DIE EU-Länder und der Euro
Zum 1. Januar 2002 führten einige europäische Staaten den Euro als neues gemeinsames Zahlungsmittel ein und gaben ihre gewohnten Währungen wie Deutschland die D-Mark auf.Die EU-Konvergenzkriterien in Kurzform
Wer diese Kriterien erfüllte, sollte nach dem Wortlaut der Verträge von Maastricht 1992 Mitglied der Eurozone sein können.
- Der staatliche Schuldenstand darf nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen.
- Das jährliche Haushaltsdefizit darf nicht mehr als 3 % des BIP betragen
- Das Preisniveau muss stabil sein. Die Inflationsrate darf nicht mehr als 1,5 Prozentpunkte über derjenigen der drei preisstabilsten Mitgliedstaaten liegen.
- Die Wechselkursstabilität muss nach bestimmten vorgegebenen Kriterien gesichert sein.
- Der Zinssatz langfristiger Staatsanleihen darf nicht mehr als 2 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der drei preisstabilsten Mitgliedstaaten liegen.
Wer erfüllte die EU-Konvergenzkriterien?
Diese Kriterien erfüllten zum 1.1.1999 elf der damals 15 Mitgliedsstaaten. Griechenland erklärte 2000, ebenfalls diese Kriterien zu erfüllen. Somit haben zum 1.1.2002 die 12 Staaten Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien den Euro mit Münzen und Banknoten eingeführt. Zur Eurozone kamen weitere Neumitglieder hinzu: Slowenien zum 1.1.2007, Malta und Zypern zum 1.1.2008, Slowakei zum 1.1.2009, Estland zum 1.1.2011, Lettland zum 1.1.2014 und zuletzt Litauen zum 1.1.2015.
Damit ist der Euro in 19 Staaten der 28 Staaten umfassenden Europäischen Union eingeführt. Sie bilden die Eurozone.
Wo gilt der Euro außerhalb der EU?
San Marino und Vatikanstadt bildeten mit Italien und Monaco mit Frankreich eine Währungsunion. Sie hatten eine eigene Währung, die aber 1:1 an die Lira und den Franc gekoppelt war. Durch Vereinbarungen mit der EU und den Mitgliedstaaten dürfen diese drei Kleinstaaten nach Einführung des Euro eine begrenzte Zahl von Euromünzen prägen, aber keine Banknoten drucken.
In Andorra galten – jedoch ohne vertragliche staatliche Vereinbarungen – der Franc und die Peseta als offizielles Zahlungsmittel. Jetzt gilt der Euro. Andorra darf jährlich in einem Umfang von 2,4 Millionen Euro Euromünzen prägen.
Die französischen Überseegebiete Saint-Pierre und Miquelon vor der Küste Kanadas benutzen den Euro als Währung, dürfen aber keine eigenen Münzen prägen. Mayotte im Indischen Ozean ist inzwischen offiziell das 101. Département Frankreichs und gehört somit als ein Überseegebiet der EU zum offiziellen Teil der Eurozone.
Die Insel Saint Barthélemy, den Kleinen Antillen zugehörig, ist nicht Teil der EU, besitzt aber nach einem Vertrag mit Frankreich den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel.
Montenegro und Kosovo benutzen den Euro. Eine Vereinbarung darüber gibt es nicht.
Als auf Zypern der Euro eingeführt wurde, bekamen auch die beiden britischen Militärbasen Akrotiri und Dekelia auf Zypern den Euro, obwohl Großbritannien den Euro nicht besitzt.
Darüber hinaus haben einige Staaten, neben Bulgarien vorrangig afrikanische Staaten, entweder den Euro eingeführt oder aber ihre Währung mit einem festen Wechselkurs an den Euro gebunden.
Die restlichen neun EU-Staaten
Neun zur EU gehörende Staaten gehören nicht zur Eurozone. Das sind Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien, Ungarn und Großbritannien. Von diesen neun Ländern haben sich in den Maastrichter Verträgen Dänemark und das Vereinigte Königreich Ausnahmeregelungen festschreiben lassen. Diese "Opt-Outs" besagen, dass beide Länder den Euro einführen können, es aber nicht müssen. Die übrigen sieben Staaten müssten eigentlich den Euro einführen, dürfen es aber noch nicht, weil sie das Erfordernis der Wechselkursstabilität nach den Konvergenzrichtlinien nicht erfüllen.
Dabei ist Schweden ein Sonderfall: Bei einem Referendum sprach sich die schwedische Bevölkerung gegen einen Beitritt zum Euro aus. Deshalb verstieß die schwedische Regierung bewusst gegen die Konvergenzrichtlinien und brauchte so den Euro nicht einzuführen .
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