Der Austragungsmodus

Zunächst wurden in vier Gruppen die Viertelfinalisten ermittelt - jeweils die Gruppenersten und -zweiten erreichten die K.o.-Runde. Bei Punktgleichheit des Gruppenzweiten und - dritten wurde ein Entscheidungsspiel angesetzt; die Tordifferenz oder der direkte Vergleich hatten keinen Einfluss auf die Platzierungen in den Gruppentabellen. In drei der vier Vorrundengruppen wurden solche Play-off-Spiele notwendig.

Im Gegensatz zur Weltmeisterschaft 1954 wurde auf eine Setzliste verzichtet, so dass dieses Mal wieder jeder gegen jeden spielen musste.

Die Gruppenspiele

In drei der vier Gruppen wurde der Gruppenzweite durch ein Entscheidungsspiel ermittelt.

In der Gruppe 1 qualifizierten sich Deutschland und Nordirland für das Viertelfinale. Nordirland siegte mit 2:1 nach Verlängerung im Entscheidungsspiel gegen die Tschechoslowakei. Argentinien schied als Gruppenletzter aus, obwohl sie Nordirland mit 2:1 besiegt hatten. 

Die Gruppe 2 gewann Frankreich vor Jugoslawien; Sieger der Gruppe 3 wurde Schweden vor Wales, das sich im Entscheidungsspiel um Platz 2 mit 2:1 gegen Ungarn durchsetzte.

Brasilien wurde Sieger der Gruppe 4 vor der Sowjetunion, die ihr Entscheidungsspiel gegen England mit 1:0 gewann.

Das Viertelfinale

Alle Gruppensieger der Vorrunde setzten durch - nicht zuletzt, weil die drei der vier Zweitplatzierten der Gruppenphase vorher das zusätzliche Entscheidungsspiel zu bestreiten hatten. Daher hatten die Gruppenersten vier Tage Zeit, sich auf das Halbfinale vorzubereiten, während den Siegern der Play-off-Spiele nur zwei Tage blieben.

Das Halbfinale mit der "Schlacht von Göteborg"

Deutschland verlor sein Halbfinalspiel gegen den Gastgeber mit 1:3. Allerdings sorgte vor allem das frenetische Publikum für fast skandalöse Begleitumstände. Mit Megaphonen ausgerüstete Einpeitscher sorgten für eine ausgesprochen feindselige Stimmung gegenüber der deutschen Mannschaft. Während des Spiels wurde Erich Juskowiak von Platz gestellt und Fritz Walter durch ein schweres Foul verletzt. Das Spiel ging als "Schlacht von Göteborg" in die Fußballgeschichte ein.

Brasilien setzte sich im anderen Halbfinalspiel gegen Frankreich mit 5:2 durch, profitierte dabei aber auch vom Beinbruch des Kapitäns der französischen Mannschaft (Auswechslungen waren damals noch nicht gestattet). 

Die Finalspiele

Spiel um Platz drei

Hier gewann Frankreich gegen Deutschland mit 6:3. Dabei besiegte der Torschütze des Turniers Just Fontaine die Deutschen fast allein: Er erzielte vier Tore in einem WM-Spiel - das hatte bis dahin kein Spieler geschafft.

 

Das Endspiel

Gastgeber Schweden war gegen Brasilien chancenlos und verlor mit 5:2. Damit war Brasilien endlich Weltmeister - 1950 waren sie noch als turmhoher Favorit im eigenen Land gescheitert.

Das Besondere an diesem Titel: Es war zugleich das erste Mal, dass ein Land den Titel nicht auf dem eigenen, sondern einem "fremden" Kontinent gewann.

Pelé - die Entdeckung des Turniers

Der Franzose Just Fontaine erzielte während des gesamten Turniers 13 Tore. Nie zuvor hatte ein Spieler mehr Tore bei einer Weltmeisterschaft erzielt.

Dennoch war der eigentliche Star der erst siebzehnjährige Pelé. Niemand kannte den Brasilianer vor diesem Turnier, doch am Titelgewinn der Brasilianer hatte er wesentlichen Anteil. Beim 1:0 - Sieg der Brasilianer im Viertelfinale gegen Wales hatte er bereits das Siegtor erzielt und auch im Halbfinale gegen Schweden Frankreich zweimal getroffen. Doch sein artistisches Tor zum 3:1 im Finale (dem er auch das 5:2 folgen ließ) machte ihn endgültig zum Star.

Die Fotos vom weinenden Pelé nach dem Abpfiff des Finales gingen um die Welt. Er sollte noch zwei weitere WM-Titel gewinnen - und wurde damit der erste Spieler, der drei Fußballweltmeisterschaften gewann.

Kettenhund, am 26.07.2018
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Bildquelle:
Bild: freestockgallery.de (Wendepunkte der Geschichte – was wäre gewesen, wenn?)

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