Die gehängte Leiche im Wilden Westen (Bild: Bernd Teuber)

Im Jahr 1907 wurde in Skidoo Gold im Wert von 1,5 Millionen Dollar gefördert

Auch Skidoo ereilte dieses Schicksal. Zu seiner Blütezeit im Jahr 1907 beherbergte der Ort im Inyo County, Kalifornien, immerhin 500 Menschen. Die Goldmine wurde Anfang 1906 von Harry Ramsey und "Old-Eye" Thomson entdeckt, die sich während ihres Rittes nach Harrisburg in einem Sandsturm verirrt hatten. Schon wenige Wochen später war der steile Hang an der Westseite des Death Valley von den Zelten der aus Harrisburg herbeigeeilten Goldsuchern übersät. Saloons und Läden wurden eröffnet und eine Pipeline zu einer vierzig Kilometer entfernten Wasserstelle gelegt. Eine Telegrafenleitung verband den Ort mit anderen Minenstädten im Tal des Todes.

Zwei einzigartige Bauwerke waren mit der Bergbau-Blütezeit von Skidoo verbunden. So besaß die Stadt die einzige Mühlenanlage der Wüste, die fast ausschließlich mit Wasserkraft betrieben wurde. Aber auch der Bau der Wasserleitung war eine fantastische Leistung. Die Narbe ist immer noch zwischen ihrem Ursprung in der Nähe des Telescope Peak und dem Mühenstandort zu sehen. Heute erinnern nur noch ein paar Löcher in den Felswänden an die Minen von Skidoo, aus denen allein im Jahr 1907 Gold im Wert von 1,5 Millionen Dollar ans Tageslicht gefördert wurde. Und selbst diese eingestürzten Stollengänge wären wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten, hätte sich hier nicht ein spektakulärer Mord ereignet, von dem man Fremden immer noch gerne erzählt.

Die aufgebrachten Bürger stürmten das Gefängnis, um den Mörder zu hängen

Es war an einem Sommertag im April 1908, als ein Mann namens "Hootch" Simpson versuchte, die in einem Store untergebrachte Bank von Skidoo auszurauben. Er wurde jedoch gestellt und erschoss bei einem vergeblichen Fluchtversuch den unbewaffneten Jim Arnold. Der Sheriff verhaftete Simpson, um ihn später der Justiz zu übergeben, aber drei Tage danach stürmten aufgebrachte Bürger das Gefängnis und hängten den Mörder an einem Telegrafenmast auf. Seine Leiche wurde anschließend verscharrt.

Als am Freitag darauf jedoch ein Reporter des "Los Angeles Herald" eintraf, um für seine Zeitung einen Bericht über diesen Vorfall zu schreiben, buddelten die Bürger von Skidoo die Leiche des Gelynchten wieder aus und hängten sie erneut an den Mast. So kam der Reporter zu seinem Foto. Auch in der heutigen Zeit entstehen immer noch neue Geisterstädte, wenn große Minengesellschaften ihre Aktivitäten einstellen. Ein gutes Beispiel dafür ist Bisbee in Arizona. Zur Blütezeit des Kupferabbaus lebten dort 25.000 Menschen. 1971 war die Bevölkerung bereits auf weniger als ein Drittel geschrumpft. Heute steht die Stadt quasi leer.

BerndT, am 10.11.2020
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Bildquelle:
inkknife_2000 / flickr.com (Silberkönige im Wilden Westen)
jay galvin / Flickr (Goldsucher am Klondike)

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