Inhaltsangabe "Die Kunst des Mordens: Der Marionettenspieler"

Anders als Pinocchio oder die Muppets bestehen diese Marionetten aus Fleisch und Blut - und sind mausetot! Denn ein geheimnisvoller Killer tötet scheinbar wahllos und drapiert seine Opfer wie Marionetten, indem er ihre Arme und Beine an Haken verschnürt. Ein weiteres makabres Markenzeichen sind in Kleidern aus dem 18. Jahrhundert steckende Püppchen, die er an den Tatorten zurücklässt. Knausriger ist er hingegen im Hinterlassen eindeutiger Spuren. Kurzum: Die Polizei tappt im Dunkeln!

Ein Fall ganz nach dem Geschmack der ebenso intelligenten wie hübschen FBI-Agentin Nicole Bonnet. Nachdem auch in Paris ein grausiger Mord geschehen ist, der eindeutig die Handschrift des Marionettenspielers trägt, reist die junge Frau in die Stadt an der Seine, wo bekanntlich jedes Fenster einen Ausblick auf den Eiffelturm ermöglicht. Zwar findet Bonnet erste Spuren, die sie an die Fährte des Serienmörders heften lässt. Doch der oder die Unbekannte ist ihr stets zwei Schritte voraus und denkt gar nicht daran, mit den Morden aufzuhören.

Im Gegenteil: Selbst in Spanien und auf Kuba fallen ahnungslose Einheimische dem Täter zum Opfer. Der attraktiven FBI-Agentin wird zunehmend klarer, dass nicht ein wahllos tötender  Psychopath hinter der Mordserie steckt, sondern es sich um eine Verschwörung handelt, in die sie offenbar indirekt verwickelt ist...

Inhaltsangabe

Spieletest - "Like a puppet on a string" - Sandie Shaw

Schweigen die Lämmer?

Junge, hübsche FBI-Agentin? Bizarre Mordserie? Klarer Fall: Klingt nach "Das Schweigen der Lämmer"! Doch schon nach wenigen Spielminuten enden jegliche offensichtlich scheinende Parallelen zum Kultfilm rund um Hannibal Lecter. Denn Nicole Bonnet hat mit Jodie Fosters Darstellung der Clarice Starling so gut wie gar nichts gemeinsam, die entscheidenden Tipps zur Lösung des Falles stammen nicht von einem inhaftierten Psychopathen und die kulinarischen Ausflüge bewegen sich im Rahmen des Üblichen.

Getrübte Optik

Grafisch bewegt sich "Die Kunst des Mordens: Der Marionettenspieler" für ein PC-Spiel aus dem Jahr 2010 auf solidem Niveau. Die meisten Animationen laufen flüssig und detailliert über den Bildschirm. Weniger zufriedenstellend sind die meist komplett unbelebten und sterilen Schauplätze, was gerade angesichts vitaler Städte wie Paris betrüblich erscheint. Man merkt der Grafik an, nicht mit letzter Konsequenz umgesetzt worden zu sein. Da es sich um den zweiten Teil einer Adventureserie handelt liegt die Vermutung nahe, dass möglichst rasch ein Nachfolger für einen Erfolgstitel auf den Markt geworfen werden sollte.

Rätsel bleiben nicht lange ungelöst

Doch widmen wir uns der Story: Diese vermag ebenfalls nicht gänzlich zu überzeugen. Anfangs sorgen die Morde noch für große Spannung und Motivation, die Rätsel möglichst rasch zu knacken. Aber eben jene Rätsel erweisen sich meist als viel zu rasch lösbar. Simples Ausprobieren à la "Trial and Error" genügt in den meisten Fällen, um die Handlung voranzubringen. Sollte der Spieler nicht mehr weiterwissen, hilft ihm das Spiel selbst auf die Sprünge. Für halbwegs geübte Adventure-Fans ist diese Hilfe aber mit Sicherheit nicht nötig.

Ärgerlich sind die mitunter nicht gerade logischen Rätsellösungen. Beispielsweise wird ein kubanischer Agent auf eine Art und Weise in eine Falle gelockt, die einem Kinderbuch entsprungen sein könnte.

Als nervig erweisen sich in "Die Kunst des Mordens: Der Marionettenspieler" einige sichtlich auf künstliches Verlängern der Spielezeit getrimmte Rätsel. So müssen etwa die Schnipsel einer Karte korrekt zusammengefügt werden, was zwar nicht weiter schwierig ist, jedoch zu Verärgerung führt, wenn die Karte erneut in ihre Bestandteile zerfällt, bloß, weil man diese nicht mit Klebeband befestigte. Dazu kommen unnötig lange Gehwege sowie Situationen, in denen ein und derselbe Schauplatz immer wieder nach nützlichen Gegenständen abgesucht werden muss, da diese nicht auf Anhieb, sondern nur in einer bestimmten Reihenfolge eingesammelt werden können.

Derlei Unstimmigkeiten verlängern zwar die Spielzeit, drücken jedoch auf die Spannung und lassen diese rasch abflauen. Unverdientermaßen, denn der Plot ist durchaus interessant und spannend. Jedenfalls bis zum reichlich unspektakulären und eher albernen Schluss.

Charakterschwach

Etwas mehr Mühe hätte zudem in die Figurenzeichnungen investiert werden dürfen. Gerade Protagonistin Nicole Bonnet bleibt blass und seltsam unberührt angesichts des Grauens, mit dem sie immer wieder konfrontiert wird. Über den klischeehaften französischen Ermittler - unfreundlich und faul - breiten wir besser den Trenchcoat des Schweigens...

Rasch installiert & bestens organisiert

DIe Installation des PC-Games ist rasch erledigt, sodass man schon nach wenigen Minuten auf Mörderhatz gehen kann. Die Maussteuerung und das übersichtliche Interface zählen zu den großen Stärken des Spiels: Selbst im Genre komplett unbeleckte Neueinsteiger finden sich augenblicklich mit der Steuerung zurecht.

 

Fazit: Gemischte Gefühle

Stellt man die Stärken den Schwächen von "Die Kunst des Mordens: Der Marionettenspieler" gegenüber, ergibt sich kein eindeutiges Bild. Das Spiel hat einige Stärken, wie die weitgehend interessante und spannende Story sowie einen hervorragenden Soundtrack. Einige (unnötige) Macken wie nervige Suchrätsel oder der fehlende biographische Hintergrund der Protagonistin trüben den Gesamteindruck entscheidend.

"Die Kunst des Mordens: Der Marionettenspieler" hätte das Potenzial für einen ganz großen Knaller haben können, entpuppt sich aber letztendlich als Durchschnittskost. Für Adventurefans stellt sich auch angesichts des niedrigen Kaufpreises ohnehin nicht die Frage, ob das Spiel ein durchgezocktes Wochenende wert ist. Gelegenheitsspieler mit hohem Anspruch sollten besser eher zu Genreperlen wie "Baphomets Fluch" oder "Runaway" greifen.

Daten & Fakten

Spieletitel: Die Kunst des Mordens: Der Marionettenspieler

Hersteller: City Interactive

Plattformen: Windows Vista / XP / Windows 7

USK-Einstufung: Ab 12 Jahren

Systemanforderungen:

  • DirectX 9
  • 2.0 GHz-Prozessor (Dual Core 1.6 Ghz)
  • 512 MB RAM
  • Nvidia GeForce oder ATI Radeon 64 MB RAM DirectX 9-kompatible
  • 4 GB freier Festplattenspeicher
  • DVD-ROM-Laufwerk
  • Maus, Tastatur und DirectX -kompatible Soundkarte

 

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rainerinnreiter, am 09.10.2010
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Bildquelle:
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