Wie viele Beine und wie viele Flügel haben Libellen?

Libellen gehören unter den Insekten zu den Sechsfüßern (Hexapoden), sie haben also sechs Beine. Mit ihren Beinen können Libellen nicht nur laufen oder sich an einer Unterlage festhalten. Die Beine der Libelle funktionieren außerdem wie eine Art "Fangkorb", mit ihnen umklammert sie ihre Beute.

Libellen haben zwei Flügelpaare, also vier Flügel.

Wie fliegen Libellen?

Libellen sind besonders wendige, schnelle und elegante Flieger mit einem außergewöhnlichen Flugapparat, der sogar Wissenschaftlern noch manches Rätsel aufgibt.

Libellen können in der Luft Loopings fliegen und enge Kurven. Sie können die Richtung wechseln, rückwärts fliegen oder unbeweglich wie ein Hubschrauber in der Luft stehen.

Und das alles gelingt ihnen mühelos mit nur 30 Flügelschlägen pro Minute! Im Vergleich dazu schlägt eine Biene ca. 300 Mal pro Minute mit den Flügeln, Mücken und Fliegen brauchen sogar 600 bis 1000 Flügelschläge pro Minute.

Libellen können ihre beiden Flügelpaare unabhängig voneinander bewegen und jeden Flügel einzeln ansteuern. An der Äderung der Flügel kann man verschiedene Libellenarten voneinander unterscheiden.

Der langgestreckter Hinterleib gibt Libellen beim Fliegen die nötige Stabilität. 

Eine Großlibelle kann bis zu 50 km/h schnell fliegen.

Das Fliegen ist für Libellen überlebenswichtig, da sie ihre Beute im Flug jagen und auch im Flug fressen. 

Wie groß werden Libellen?

Libellen können bis zu 13 cm lang werden.

Die Spannweite ihrer Flügel kann zwischen 20 mm und 190 mm betragen.

Wo leben Libellen?

Als Lebensraum bevorzugen Libellen die Nähe von Gewässern, denn Libellenlarven brauchen das Wasser als Lebensraum. Die meisten Libellenarten finden sich an stehenden Gewässern, vor allem dort, wo es flache Uferzonen und viele Wasserpflanzen gibt.

Es kommt allerdings auch vor, dass Libellen sich mehrere Wochen lang abseits vom Wasser aufhalten, sogar am Stadtrand oder in Wohngebieten kann man sie beobachten.

Man sagt, dass die Libelle zwei Leben hat: Eines als Nymphe (Larve) im Wasser und eines als fliegendes Insekt (Imago) an Land und in der Luft.

1 bis 5 Jahre (manchmal sogar 7 Jahre) verbringt eine Libelle als Larve im Wasser, nur wenige Monate dagegen lebt sie als fliegendes Insekt.

Wo schlafen, wo übernachten Libellen?

Die Schlafplätze von Libellen befinden sich im Umkreis des Gewässers, an dem sie leben.

Großlibellen entfernen sich oft etwas weiter vom Wasser weg, übernachten in Bäumen, am Waldrand, auf Wiesen oder Feldern.

Kleinlibellen verbringen die Nacht meist festgeklammert an Gräsern in Gewässernähe.

Am Morgen eine noch mit Tautropfen bedeckte Libelle zu entdecken, ist eine besondere Freude für jeden Naturfotografen!

Was machen Libellen im Winter, wie überwintern sie?

Die meisten Libellen überwintern nicht, weil sie bereits einige Wochen oder Monate nach der Paarung im Spätsommer oder Herbst sterben.

Die einzigen Libellen, die als voll entwickelte Tiere den Winter in Winterstarre überleben können, sind die Winterlibellen. In Europa einheimisch sind die Gemeine Winterlibelle und die seltene sibirische Winterlibelle.

Winterlibellen verbringen den Winter abseits vom Gewässer an Waldrändern oder auf Lichtungen. Sie klammern sich an Halme oder Zweige, können im Winter sogar von Schnee oder Raureif bedeckt werden, was sie problemlos überstehen. Nur bei starkem Frost ziehen sie sich weiter in Richtung Bodennähe zurück.

Von allen Libellen haben die Winterlibellen mit 10 bis 12 Monaten die längste Lebenserwartung.

Wie atmen Libellen?

Libellen gehören zu den Tracheentieren (Tracheata).

Als Tracheen bezeichnet man die Atemröhren der Insekten. Insekten haben keine Lungen, sondern ein verzweigtes System aus Schläuchen und Kanälen im Gewebe. Über diese Tracheen werden die Tiere mit Sauerstoff versorgt, der direkt an Gewebe und Muskeln weiter geleitet wird.

Gleichzeitig dienen die Tracheen der Stabilisierung, denn an ihnen ist auch das Gewebe der Libelle befestigt – das entspricht also etwa dem Skelettsystem der Wirbeltiere. Durch kleine Öffnungen an der Körperoberfläche der Brust – man nennt sie Stigmen – kann die Libelle atmen.

Da Libellenlarven nicht an Land, sondern im Wasser leben, haben sie keine Stigmen oder Tracheen wie vollentwickelte Libellen sie haben.

Libellenlarven und andere Insektenlarven, die sich im Wasser entwickeln, bilden eine Ausnahme: Sie haben Tracheenkiemen. Das sind bewegliche Kiemensysteme, die von Tracheen durchzogen sind. Über diese Tracheenkiemen können die Larven der Kleinlibellen Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen.

Die Larven der Großlibellen atmen durch Rektalkiemen im Enddarm. Über diese Darmkiemen wird Wasser gepumpt, durch spezielles Gewebe wird diesem der Sauerstoff entzogen. Die Luft, die durch diese Darmatmung verbraucht wird, stößt die Larve nach hinten aus – dieser "Raketenantrieb" hilft der Larve bei der Fortbewegung und ist außerdem ein praktischer Fluchtmechanismus.

Warum fliegen Libellen oft zu zweit?

Vor allem bei den Hufeisen-Azurjungfern ist das sogenannte Paarungsrad gut zu beobachten. Bei der Paarung ergreift das Männchen das Weibchen mit seinen Unterleibszangen im Nacken und biegt dessen Unterleib nach vorne. Dieses herzförmige Paarungsrad können die Libellen bis zu 6 Stunden halten.

Zwei Libellen, die gemeinsam fliegen, aber noch kein Paarungsrad oder kein Paarungsrad mehr bilden, bezeichnet man als Tandem.

Das Libellenmännchen versucht, das Libellenweibchen möglichst lange an sich zu binden, damit es sich nicht mit einem anderen Männchen paaren kann. 

Welche Symbolik und Bedeutung hat die Libelle?

Einerseits sind sie elegante und grazile Flugkünstler, andererseits räuberische Beutejäger, die mit ihren riesigen Augen fast ein bisschen unheimlich wirken. Die Gegensätze, die die Libelle in sich vereint, haben im Laufe der Jahrhunderte dazu geführt, dass dieses faszinierende Insekt je nach Kultur ganz unterschiedlich beurteilt wurde. Schon an den altertümlichen Namen, die man der Libelle gegeben hat, kann man das gut erkennen: Seejungfer und Himmelspferd auf der einen Seite, Teufelsnadel oder Augenstecher auf der anderen.

In China gilt die Libelle als Glücksbringer, in Japan – der "Libelleninsel" – ist die Libelle seit Jahrhunderten ein beliebtes Symbol der Dichtkunst. Sie steht für kaiserliche Macht, symbolisiert den Sommer und den Herbst.

Vor allem in europäischen Ländern steht man der Libelle eher skeptisch gegenüber, sie wird dem Freitag, der als Unglückstag gilt, zugeordnet und soll als "Nähnadel des Teufels" mit dem Teufel gemeinsame Sache machen.

Dennoch sind Libellen auch heute noch ein beliebtes Symbol, das u.a. gerne für Schmuck oder Tattoos verwendet wird.

Man sagt, dass die Libelle zwei Leben hat: Eines als Nymphe (Larve) und eines als Imago (fliegendes Insekt). Sie steht deshalb für den Gestaltwandel und die Metamorphose. Sie symbolisiert Veränderung, Reife, Selbstfindung, Erneuerung und sogar die Auferstehung.

Da die Libelle die meiste Zeit ihres Lebens als Larve im Wasser verbringt, wird sie außerdem mit der Tiefe der Seele und dem Unterbewusstsein assoziiert.

Sieht man der Libelle beim Fliegen zu, dann fallen einem noch andere Begriffe ein: Kraft, Anmut, Eleganz und Freiheit – auch dafür steht die Libelle. Doch sie fliegt nur wenige Monate, erinnert daran, das Leben auszukosten und den Moment zu leben.

Wie heißt die Libelle auf Englisch?

Im Englischen nennt man die Libelle "dragonfly", die Drachenfliege.

Der Legende nach sollen Libellen einst Drachen gewesen sein.

Können Libellen stechen oder beißen?

Siebenstecher, Teufelsnadel, Satansbolzen oder Pferdetod - ist die Libelle tatsächlich so gefährlich, wie der Volksmund behauptet? 

Kann sie stechen oder beißen - und ist sie sogar giftig?

Dieser Beitrag klärt auf:

Können Libellen stechen oder beißen?

Michaela, am 08.04.2016
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Bildquelle:
Gefleckte Heidelibelle; Günter Loos. (2015 - Die Gefleckte Heidelibelle ist Libelle des Jahres)

Autor seit 13 Jahren
332 Seiten
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