Die Medizinbeutel der Indianer
In einem Medizinbeutel befanden sich heilige Gegenstände, die dem Träger auf seiner Visionssuche offenbart wurden.Indianerkrieger empfängt Visionen vom Großen Geist (Bild: Edward Sheriff Curtis / Museum of Photographic Arts Collections)
Schamanen besaßen ein Medizinbündel
Im Grunde genommen war dieser Beutel also so etwas wie ein Amulett. Bei vielen Stämmen galt er als heiligster Besitz eines Menschen. Verlor der Träger seinen Medizinbeutel, verlor er nach indianischem Glauben auch sein Glück. Rehabilitieren konnte sich ein Krieger nur, wenn er einen berühmten Feind tötete und dessen Medizin vorzeigte. Dadurch wurde sie zu seiner Medizin. Allerdings darf man diese Bezeichnung nicht wörtlich nehmen. Das Wort "Medizin" kam bei den Indianern erst nach der Besiedlung durch die Weißen auf. Die Indianer bezeichneten damit alles, was für sie wie Zauberei aussah.
Die Bezeichnung war bei jedem Stamm unterschiedlich. In der Sprache der Sioux hieß es "Wehkon". Die Tuskaroras sagte dazu "Yunnjuh queht". Auch die Schamanen besaßen einen Medizinbeutel, der "Mesa" genannt wurde. Eigentlich war er mehr ein Bündel, in dem die heiligen Gegenstände aufbewahrt wurden, die der Schamane für seine Rituale benötigte. Als die Weißen sahen, wie die Indianer damit Kranke behandelten, nannten sie diese Gegenstände Medizinbündel oder heilige Bündel.
Die Mandan stellten außerhalb ihres Dorfes Medizinstangen auf
Sie konnten sich auch vererben oder gar Sippenbesitz sein. Während der Medizinbeutel eines Kriegers nie geöffnet wurde, konnte sich der Inhalt des Bündels im Laufe der Zeit ändern. Das war immer dann der Fall, wenn der Schamen einen Teil seiner Macht symbolisch durch einen Gegenstand abgab, oder wenn er durch eine Vision auf einen neuen Gegenstand hingewiesen wurde.
Bei den Indianern vom Stamm der Mandan war es üblich, außerhalb des Dorfes sogenannte Medizinstangen aufzustellen. Daran war das Fell einer weißen Bisonkuh als Hülle eines heiligen Bündels aufgehängt. Die Indianer beteten vor diesem Heiligtum, um die Gunst des Herrn des Lebens zu erlangen, mochte er bei den Sioux-Stämmen "Wakonda" heißen, bei den Irokesen "Orenda" oder bei den Algonkin "Manitu".
Bildquelle:
Bernd Teuber
(Totempfahl - Das Heiligtum der Indianer)
Archbob
(Mississippianer im Wilden Westen)