Die Mutproben des Lebens
So unterschiedlich die Charaktere der Menschen sind, so unterschiedlich ist auch ihr Angstempfinden. Und nur was die Überwindung von Angst oder Ekel fordert, ist auch eine Mutprobe.Mutproben haben also durchaus ihren Sinn. Mit jeder bestandenen Mutprobe wächst der Mensch über sich selbst hinaus. Das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl steigt und er spürt ein Glücksgefühl in sich. Angespornt von diesen Gefühlen, werden die nächsten Aufgaben oftmals auch unbewusst in Angriff genommen. Das, was früher ängstigte, wird zur Selbstverständlichkeit.
Spinnenphobie (Bild: Pixabay)
Auf dieser Tatsache wird auch der Behandlungsplan der Psychologen bei Phobiepatienten aufgebaut. Wer an einer Phobie leidet, wird in der Regel die Ursache seiner Angst meiden. Hat etwa jemand große Angst vor Spinnen und versucht nicht, dagegen etwas zu unternehmen, kann diese Angst zur Hysterie ausarten, da Spinnen keine Seltenheit sind. Ein gutes Beispiel sind Albträume, in denen das Unterbewusstsein auf die Ängste aufmerksam macht und versucht, diese zu verarbeiten, was aber in den seltensten Fällen gelingt. Wobei ein gesundes Maß an Angst durchaus zuträglich ist, da dieses Gefühl den Menschen vor Schaden bewahrt, den ein eventuell zu mutiger Schritt verursacht.
Nun gibt aber nicht nur das Leben selbst seine Mutproben auf. Auch die Gemeinschaft der Menschen fordert immer wieder vom Einzelnen, Aufgaben zu bestehen, um im Kreise der Gemeinschaft anerkannt zu werden. Wie ein Mensch sich in dieser Gemeinschaft entwickelt, hängt stark vom Kreis, in dem er sich bewegt und von seinem sozialen Umfeld ab. Es ist auch kein Phänomen der heutigen Zeit. Bereits von je her und in allen Kulturen werden Mutproben praktiziert. Es ist einfach ein Mittel, den Menschen zu stärken, sowohl seelisch, als auch körperlich. Manchmal auch, um ihn aus der Menge herauszuheben und möglichst bekannt zu machen. Das sind im Zeitalter des Internets häufig waghalsige Unternehmungen von Jugendlichen, die aufgenommen und bei youtube, facebook und anderen Netzwerken veröffentlicht werden.
Positive und negative Mutproben
Es gibt sowohl positive als auch negative Mutproben. Als positive Mutproben seien hier genannt:
- Mut aufzubringen Kontakte zu knüpfen;
- Jemanden um Hilfe bitten;
- Prüfungsängste zu überwinden;
- Angst vor harmlosen Tieren abzulegen;
- Fehler zuzugeben:
- Anderen Menschen zu helfen oder einfach nur
- das Verweigern von geforderten Tätigkeiten / Tätlichkeiten, bei denen bekannt ist, dass sie verboten sind.
Die negativen Mutproben hingegen zielen genau darauf ab, etwas Verbotenes zu tun. Sie können Gesundheit gefährdend sein, oder eventuell sogar tödlich enden.
Bei der Verweigerung der gestellten Aufgabe wird der Verweigerer oft als Feigling abgestempelt. Genau besehen kann jedoch die Verweigerung manchmal mehr Mut beweisen, als die Ausführung der Aufgabe gefordert hätte. Dies trifft gerade im Bereich der negativen Mutproben zu.
Lenken und leiten
Vonseiten der Erziehungsberechtigten und von Pädagogen kann versucht werden, die Art der Mutproben so zu lenken oder zu stellen, dass sie für das Leben des Kindes oder des Jugendlichen förderlich und nicht abträglich sind. Angepasst an das jeweilige Lebensalter können Aufgaben gestellt werden, bei denen das Kind die Möglichkeit hat, diese durchzuführen oder zu verweigern. Unter Aufsicht eines Erwachsenen, dem das Kind vertrauen schenkt, lassen sich für das Kind schwierige Aufgaben leichter durchführen und Ängste überwinden.
Höhenangst (Bild: Pixabay)
Auch von Sportlern wird in manchen Sportarten immer mehr Mut gefordert. Es soll immer schneller, höher und weiter gehen. Hier steht aber der eigene Ehrgeiz im Vordergrund, immer besser als andere zu sein.
Bildquelle:
I. Ajerrar
(Mit Gelassenheit das Leben meistern)
I. Ajerrar
(Sind die Angaben von persönlichen Daten im Internet unumgänglich?)