Das Scheunenviertel

Scheunenviertel gab es früher am Rande vieler Städte. In der Mark Brandenburg waren sie weit verbreitet. Die meisten Scheunenviertel wurden bei der Ausdehnung der Städte seit der Gründerzeit völlig neu bebaut.

Am Rande der Stadt Kremmen steht dagegen noch immer das wohl größte noch erhaltene Scheunenviertel in Deutschland. Etwa 50 Scheunenbauten bilden ein Ensemble, das als Gesamtheit seit 1993 unter Denkmalschutz steht. Inzwischen ist die Nutzung durch die Ackerbürger für ihre Landwirtschaft verschwunden. Die Scheunen wurden von Händlern, Künstlern und Gastwirten übernommen. Und so ist das Scheunenviertel von Kremmen ein Ort des Stöberns für Freunde von Antiquitäten, Keramiken und Trödel. Oder ein Ort zum Ausspannen in einer der zahlreichen Cafés oder Wirtshäuser. Oder für einen Besuch des "Theaters tiefste Provinz".

Die zentrale Anlaufstelle für Kunst und Kultur ist die "Agrar- und Museumsscheune". Hier gibt es auch Informationen über Hotels, Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten in der Region und Sehenswertes in Stadt und Umland.

Der Marktplatz

Der Marktplatz in Kremmen hat die Form eines lang gezogenen Dreiecks. Dies deutet auf die einstige slawische Besiedlung hin. Die zweigeschossigen traufständigen Häuser am Platz wurden nach 1840 erbaut. Viele Häuser haben neben der Haustür noch ein großes Tor. Es waren die Häuser der Ackerbürger. Vorn an der Straße hatten sie ihre Wohnungen, dahinter Hof und Stall.

Marktplatz (Bild: haros)

Die Stirnseite des Platzes wird vom Rathaus beherrscht. Der neoklassizistische Bau entstand 1841 an Stelle eines Gutshauses.

Die Adler Apotheke am Markt gehört zu den ältesten in der Region und erhielt schon im 18. Jahrhundert unter Preußens König Friedrich II. ihre Zulassung.

Die Nikolaikirche

Die Nikolaikirche, benannt nach dem Bischof Nikolaus von Myra, ist das älteste Gebäude in der Stadt Kremmen. Der ursprüngliche Kirchenbau des 13. Jahrhunderts war der aus Feldsteinen erbaute Chor. Später wurde das dreischiffige Langhaus angebaut. Der Turm war einst höher. Er brannte nach einem Blitzschlag 1917 ab und wurde 1928 etwas niedriger wieder hergestellt. Die im ersten Weltkrieg abgelieferten Bronzeglocken wurden 1928 durch drei Stahlglocken samt elektrischem Geläut und Turmuhr ersetzt. Die Sonnenuhr mit gotischen Ziffern ist durch den heutigen Baumbestand nicht mehr nutzbar.

Die Nikolaikirche erhielt nach dem Stadtbrand von 1680 ihre neue Innenausstattung. Den Altar stiftete 1686 Marco von Lüttke, der Herr von Cremmen, Vehlefanz, Groß- und Klein-Ziethen. Die Kanzelbilder sind eine Stiftung des Münzmeisters Christoph Pflug von 1690. Die hölzerne Taufe aus der gleichen Zeit stiftete der Ratsherr Andreas Busse. Die Orgel wurde 1961 von der Firma Schuke in Potsdam gebaut.

An der Südseite der Außenmauern gibt es etliche kreisrunde oder längliche Ausschabungen. Die werden Fieberlöcher genannt. Hier wurde Ziegelstaub ausgeschabt und der wurde als Medizin bei mancherlei Erkrankungen verabreicht.

Unterkunft und Gastlichkeit

Kremmen und seine Ortsteile sind noch weitgehend von der Landwirtschaft bestimmt. Die Zahl der Herbergen hält sich noch in Grenzen. Zwei Häuser ragen heraus. Da gibt es das Hotel und Restaurant Schloss Ziethen inmitten eines 3 Hektar großen Parks. Das wirbt mit dem Hinweis "nur ein Herzschlag bis Berlin" um Gäste, die Berlin und die ländliche Idylle gleichermaßen mögen. Das in seinem Kern über 700 Jahre alte Haus bietet dem anspruchsvollen Gast viel. Dazu werden im Haus auch kulturelle Veranstaltungen durchgeführt. Im benachbarten Sommerfeld steht das Hotel & Spa Sommerfeld, ein Wellness Hotel im Ruppiner Land. Es liegt direkt am Beetzer See und am Rande des Rhinluchs in einer wunderschönen Landschaft.

Für den Alltag gibt es ein breites gastronomisches Angebot. Ein Schwerpunkt der Gastlichkeit im Raum Kremmen ist das Scheunenviertel.

Die Umgebung

Im Ortsteil Staffelde steht das Schloss Staffelde und die Kirche aus dem 15./16. Jahrhundert. Sehenswert ist der Dorfkrug, ein Vorlaubenhaus aus dem 18. Jahrhundert.

Südlich von Kremmen erstreckt sich der Regionalpark "Krämer Forst" mit ausdehnten Wäldern und Naturschätzen.

Lage und Anreise

Kremmen ist verkehrsmäßig über Anschlussstelle Kremmen der Autobahn A 24 sowie über die Bundesstraße B 273 von Oranienburg oder Nauen gut erreichbar. Durch die Stadt führt die Deutsche Tonstraße.

In Kremmen endet die von Berlin kommende Kremmener Bahn. Erreichbar sind der Bahnhof Kremmen und der Haltepunkt Beetz-Sommerfeld mit dem Prignitz-Express von Berlin-Spandau oder Hennigsdorf. Diese Züge bieten weiter Verbindungen nach Neuruppin, Wittstock und Wittenberge. In Berlin wird die Kremmener Bahn von der Linie S 25 der Berliner S-Bahn mit Endpunkt Hennigsdorf befahren.

Literatur

  • Peter Bley: Die Kremmener Bahn: Berlin-Schönholz - Hennigsdorf - Velten - Kremmen; Neddermeyer Verlag Berlin 2004, ISBN 978-3933254528
  • Gerhard Henniger, Petra Born und Heiko Hohenhaus: 700 Jahre Stadt Kremmen. Wanderung durch Stadt und Geschichte
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