Erholungsort Lindow im Ruppiner Land
An der Deutschen Tonstraße findet sich der aufstrebende Erholungsort Lindow in wasser- und waldreicher Umgebung.Sehenswertes in Lindow
Der aus dem Anhaltinischen stammende Graf Gebhardt I. von Arnstein erhielt um 1220 die Burg Ruppin zum Lehen. Er nannte sich später auch Graf von Lindow-Ruppin und gründete um 1230 das Kloster Lindow. Eine wichtige Aufgabe des Klosters war die Erziehung der weiblichen Familienmitglieder und der adligen Töchter aus der Umgebung. Mehrere kleine Dörfer gehörten dem Nonnenkloster, das nach der Säkularisation 1541 zu einem Frauenstift wurde. 1638 legten im Dreißigjährigen Krieg kaiserliche Truppen Lindow samt Kloster in Schutt und Asche. Seitdem ist das Kloster am Ufer des Wutzsees eine Ruine.
(Bild: haros)
Die frühere Klosterschule aus den 15. Jahrhundert wurde zu einem Wohnhaus. Das alte Waschhaus wird als Ferienhaus genutzt. Hinter dem Klosterareal ist der Friedhof mit den hohen Grabsteinen der Dominas und den Gräbern der Stiftsdamen. Die von Efeu umrankten Ruinen sind frei zugänglich.
Die Evangelische Pfarrkirche ist ein barocker Saalbau mit flacher Holzdecke. Er wurde zwischen 1751 und 1755 über den Resten des 1746 abgebrannten Vorgängerbaus vom Baumeister Georg Christan Berger errichtet. Ungewöhnlich in der Lindower Kirche ist die in der Mitte des Raumes stehende Kanzel. Diese wurde hier aufgestellt, damit die in einer abgeschlossenen Loge sitzenden Stiftsdamen der Predigt ungestört folgen konnten. Seit über 20 Jahren ist die Kirche der Veranstaltungsort der Lindower Sommermusiken.
Kirche (Bild: haros)
Das Rathaus ist ein klassizistischer Bau von 1809. Der Vorgängerbau stand auf dem Marktplatz und brannte aus.
Die zweistöckige Klostermühle stammt aus dem Jahr 1848. Die vorhandene technische Ausstattung wurde um 1950 beschafft. Die Wassermühle wurde mit einer Turbine betrieben. Sie ist mit Reinigung, Quetsche, Walzenstuhl, Ausmahlmaschine, Plansichter und Mischanlage ausgestattet. Ein Schaurad macht auf die Mühle aufmerksam.
Rathaus (Bild: haros)
Als Rotes Schloss wird ein Haus von 1886 in der Straße des Friedens wegen seiner auffälligen roten Backsteinfassade bezeichnet. Puppenhaus wird ein 1870 errichtetes Gebäude wegen der vier Statuen auf dem Dach genannt. Sie verkörpern die Musen Dichtung, Malerei, Schauspiel und Musik.
Museen in Lindow
Das kleine Kuriositäten-Museum "Schau mal rein" präsentiert mehr als 11.000 Gegenstände des Alltags aus drei Jahrhunderten.
Im Bürgerhaus "Alte Schule" neben der Kirche gibt es die Lindower Heimatstube mit saisonal wechselnden Themenausstellungen und auch das Trauzimmer der Stadt Lindow (Mark). Hierher sollen auch die Exponate aus dem inzwischen geschlossenen Privatmuseum "Spurensuche" kommen. Die umfasst jede Menge Erbstücke: Alte Kleidungs- und Wäschestücke, Spielsachen, Geschirr u. alte Zeitungen, die den Beginn des I. Weltkrieges vermelden.
Die Sage von der Schönen Nonne Amalie
Vor vielen Jahren lebte in Lindow das wunderschöne Mädchen Amalie. Sie war die Tochter reicher Edelleute und hatte sich in Jakob, einen armen Bauernburschen, verliebt. Die Eltern waren gegen die Verbindung und schickten Amalie ins Kloster. Die schöne Nonne konnte ihren Geliebten nicht vergessen. Der Jüngling schlich sich eines Nachts zum Kloster. Da schabte und kratzte er an der Klostermauer. Ein Stein brach aus der Mauer und er konnte Amalie befreien. Von da an waren die Beiden wie vom Erdboden verschluckt. Ihr Schicksal blieb bis heute ungeklärt. Dafür, so die Legende, ist um Mitternacht in die Nähe der Klostermauer deutlich ein schaben und kratzen zu hören. Eine Statue im Wutzsee erinnert an diese Legende.
Lage und Anreise
Lindow gehört zum Landkreis Ostprignitz-Ruppin im Bundesland Brandenburg. Durch die Stadt führt die Deutsche Tonstraße. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Kremmen an der A 24. Von dort geht es auf einer Landstraße mit Ziel Rheinsberg via Herzberg nach Lindow. Alternative Wege führen von der B 96 ab Gransee nach Lindow. Oder von Neuruppin über die B167 nach Herzberg und dort weiter nach Lindow.
Lindow liegt an der Bahnstrecke von Löwenberg nach Rheinsberg. Mit der vollständigen Stilllegung der in den letzten Jahren nur im Sommer bedienten Strecke ist jederzeit zu rechnen. Vom Bahnhof Neuruppin an der Strecke des Prignitz-Express fahren Busse nach Lindow.