Drachenwurz in Griechenland (Bild: a.sansone)

Pflanzenfamilie Aronstabgewächse (Araceae)

Die Familie umfasst an die 3.000 Arten in 105 Gattungen; meist wird sie auch in Unterfamilien eingeteilt. Heimat sind vorwiegend die Tropen, aber einige Arten und Gattungen sind auch bei uns in Europa heimisch. Sie gehören mit zu den ältesten Blütenpflanzen, was Fossilfunde belegen. Vorwiegend sind es Feuchtzonenpflanzen, wobei sie da natürlich für Randbereiche auch in heimischen Gärten geeignet sind. Manche sehen aus wie Bäume, andere sind Kräuter, einige wiederum sind lianenartige Kletterer, einige wiederum Trockenblüher .

Eine dieser Arten hat sich als bedrohlich invasiv herausgestellt, nämlich der Wassersalat (Pistia stratoides); dieser darf also nicht mehr im eigenen Garten angepflanzt werden, da er ganze Lebensräume und Wasserwege blockieren und vernichten kann.

Was ist typisch für den "Aronstab"?

Der Blütenstand von Aronstabgewächsen ist eigentlich unverkennbar: ein dicker länglicher Kolben mit vielen winzigen Einzelblüten besetzt, genannt "Spadix" wird von einem imposanten Hüllblatt, der Spatha, bauchig umschlossen (was der Laie fälschlich als Blütenblatt ansieht). Viele Arten verströmen auch noch einen starken Urin- oder Aasgeruch, wie die weltweit in botanischen Gärten gehaltenen Titanenwurzen, siehe Sydney. Für den Hausgebrauch also absolut nicht zu empfehlen.

Exotische Arten, die bei uns als Zimmerpflanzen beliebt sind, ohne zu stinken: Pfeilblatt (Alocosia), Philodendron, Kobralilie, Fensterblatt, Efeutute, Zantedeschia, auch Zimmerkalla genannt, Anthurium.

Für die Zimmerkalla/Zantedeschien gibt es ein eigenes kleines Porträt inkl. Pflegehinweisen.

Heimische Arten, besonders im Waldbereich sind der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum), der im zeitigen Frühjahr noch vor dem Bärlauch seine Blattspitzen rausschiebt. Bitte nicht verwechseln, das endet übel.

Gleitfalle/Kesselfalle, Reusenblume

Alle diese Bezeichnungen betreffen die raffinierte Bestäubungslist der Aronstabgewächse (auch noch in anderen Pflanzenfamilien vertreten):

Ein paar Worte zur "Kesselfalle": Das Hüllblatt entfaltet sich am Abend und der Blüten-Kolben verströmt einen harnähnlichen Geruch. Davon angelockt kommen Schmetterlingsmücken. Diese rutschen in den öligen Kessel und bestäuben dabei die weiblichen Blüten. Die Staubbeutel der männlichen Blüten öffnen sich erst später. Die Mücken bleiben über Nacht gefangen und werden erst am Folgeabend, dick bestäubt, wieder frei gelassen. Und ab geht es mit ihnen meist dann in einen der benachbarten Blütenkessel. Mehr dazu bei Wikipedia nachzulesen.

Der ebenfalls bei uns vorkommende Krummstab, Arisarum vulgare, ist etwas friedlicher und lässt die Bestäuber ein- und auskrabbeln, wie sie mögen.

Im Mittelmeerraum vorkommend gibt es neben dem Italienischen Aronstab, dem Krummstab, der weißblühenden Sumpfcalla auch noch die imposante Drachenwurz, Dracunculus, auch bei ihr gilt: "immer der Nase nach", auch ist sie blühend meist nicht zu übersehen. Die Titanwurz kommt in den Tropen vor.

verschiedene Aronstabgewächse

Anthurie/Flamingoblume (Bild: a.sansone)

Verschiedene Aronstabgewächse sind

die Wasserlinsen (Lemna), die Calla, auch Drachenwurz/Schlangenkraut/Schweinsohr (Calla palustris) genannt, die Aronstäbe (Arum), der italienische und der gefleckte Aronstab, die Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) und den Krummstab (Arisarum vulgare), als eher mediterrane Pflanzen und beliebt als Teichpflanze, der amerikanische Stinktierkohl (Lysichiton americanus).

Eine Falle muss nicht immer tödlich sein

Ein ähnlicher Mechanismus wie die Kesselfalle wird auch gerne von fleischfressenden Pflanzen verwendet. Aber keine Regel ohne Ausnahme, denn die fleischfressenden Kannenpflanzen sind nicht allen Bestäubern bzw. allen Tieren gegenüber so gefährlich.

Kannenpflanzen (Nepenthes rafflesiana) und tropische Fledermäuse (Wollfledermaus) sind, zu beiderseitigem Nutzen, eine ungewöhnliche Partnerschaft eingegangen. Diese Kannenpflanzen pflegen zB mit Fledermäusen eine win-win Beziehung: sie nutzen den Fledermauskot als Dünger, dafür dürfen die kleinen Fledermäuse in ihren Kannen unbehelligt übernachten. Mehr dazu bei den Fledermäusen

 

Adele_Sansone, vor 13 Tagen
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Bildquelle:
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Autor seit 13 Jahren
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