Der Edersee wurde künstlich erschaffen - Eine kurze Zusammenfassung über die Entstehungsgeschichte

Entsetzen, Traurigkeit, Angst und Wut packten viele Menschen am 01.04. des Jahres 1905.
Sie hatten gebangt und gehofft, dass ein schwerwiegendes Ereignis an ihnen vorbeiziehen würde.
In Berlin wurde ein neues Wasserstraßengesetz verabschiedet. Es wurde festgeschrieben, mehrere Wasserstraßen auszubauen. Der Wasserstand der Weser sollte so reguliert werden können, dass der Fluss immer schiffbar blieb. Um dies umzusetzen, war der Bau der Edertalsperre notwendig.
Die Idee für den Eder-Stausee war geboren und die Planungsphase war nach drei Jahren abgeschlossen. Für etwa 900 Menschen bedeute diese Entscheidung, dass sie umgesiedelt werden mussten.
Der Bau der Edertalsperre begann im Jahre 1908 und dauerte 6 Jahre. Die Bewohner aus drei Dörfern wurden umgesiedelt. Die Gebäude wurden teilweise abgerissen oder an anderer Stelle wieder errichtet. Das war notwendig, denn die ehemaligen Flächen der Dörfer würden künftig unter den Wassermassen begraben sein. Niemand konnte damals ahnen, dass die versunkenen Dörfer in der Nacht vom 16. auf den 17. März 1943 auf tragische Weise wieder erscheinen sollten.
Die alliierten Mächte zerstörten die Staumauer mit einer eigens dafür konstruierten Rollbombe. Binnen weniger Stunden waren die etwa 200 Millionen Kubikmeter Wasser durch ein 70 m breites Loch in der Sperrmauer zu Tal geschossen. Die am Fuße der Sperrmauer liegenden Dörfer wurden überflutet, die ausgebrachte Saat samt Mutterboden weggeschwemmt.
Menschen und Tiere, die sich nicht in Sicherheit bringen konnten, ertranken in den wilden Fluten. Es dauerte etwa 3 Jahre, bis das Loch in der Mauer repariert war und sich das überschwemmte Land erholt hatte.
Heute sieht man die Fundamente der Dörfer, wenn die Weser wenig Wasser führt und deren Wasserstand angehoben werden muss. Der Wasserstand des Sees wird dabei abgesenkt. Der Sommer im Jahr 2003 war sehr trocken. Hier einige Bilder bei Niedrigwasser. Das Sperrmauermodell wurde angefertigt, um den Menschen zu zeigen, wie das fertige Bauwerk aussehen wird.

Der Edersee heute ...

Heute bietet der Edersee ein großes Wassersportangebot. Die Palette reicht vom Segeln, Ruder-und Tretbootfahren über das Wasserskifahren bis hin zum Tauchen. Das Tauchen ist sehr beliebt, der See ist sehr tief und man kann die alten Ruinen und Fundamente besuchen.
Wer nicht ganz in das Wasser möchte, hat die Möglichkeit zu angeln. Der Edersee ist sehr fischreich. Es verkehren zwei Linienschiffe auf dem See und man kann das Sonnendeck sowie Kaffee und Kuchen genießen.

Ein Tauchgang im Edersee - Hier wartet ein versunkenes Dorf auf Sie ...

Wer eher eine "Landratte" ist, bekommt auch vieles geboten - Schloss Waldeck thront hoch über dem Edersee

In früheren Zeiten ein sehr unglücklicher Ort. In dem Schloss wurden Schwerverbrecher gefangen gehalten und auch einige der Hexerei bezichtigte Frauen warteten auf die Vollstreckung des gefällten Urteils. Erwähnenswert ist der alte Brunnen, der einst gegraben wurde. Er ist sehr tief und ermöglichte es auch während einer Belagerung, Trinkwasser zu bekommen. Heute ist es dort friedlicher. Es gibt ein sehr gutes Hotel und ein Café mit schönem Ausblick. Das Schloss kann, neben Auto und Fußweg, mit einer kleinen Seilbahn erreicht werden. Im Schloss ist auch ein Hotel unterbracht. Es gibt aber auch eine Vielzahl günstigere Übernachtungsmöglichkeiten. Am Edersee gibt es zwei Jugendherbergen und einige Campingplätze. Man hat auch die Möglichkeit, eine Ferienwohnung zu mieten, oder seinen Urlaub in einer Familienpension zu verbringen. In der Nähe des Edersees liegt das Feriendorf Frankenau. Auch hier erwarten Sie viele Freizeitangebote.

Waldecker Seilbahn

Der Baumkronenpfad, der Kletterpark, die Sommerrodelbahn und die Standseilbahn ...

Der Baumkronenpfad ist noch sehr jung und äußerst sehenswert. Auf dem Weg dorthin gibt es einiges über den Buchenwald und die Tiere, die darin leben, zu bewundern. Die höchste Stelle ist circa 30m hoch und bietet einen schönen Ausblick auf den Edersee. Der Tree-Top-Walk ist so angelegt, dass das Besteigen der Baumkronen auch für Rollstuhlfahrer möglich ist. An vielen Punkten sind Tafeln angebracht, die über die Bewohner des Waldes informieren. Romantiker können auch ein Candle-Light-Dinner in den Baumwipfeln genießen...
Neben dem Baumkronenpfad befindet sich ein Kletterpark, in dem man bis an seine Grenze gehen kann. Es gibt auch die Möglichkeit, Segways auszuleihen und damit eine Tour zu machen.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Sommerrodelbahn. Sie ist bis in den Herbst geöffnet und es gibt sogar wilde Tiere...
Wer den besten Ausblick über den Edersee haben möchte, sollte mit der Standseilbahn auf den Peterskopf fahren. Sie ist seit den 80er Jahren für den Tourismus geöffnet. Früher diente sie dazu, Baumaterial zu den Wasserhochbehältern zu transportieren. Diese Becken wurden gebaut, um Energie aus Wasser zu gewinnen. Das Wasser wird bei sogenannten Stromspitzen durch eine der Röhren zu Tal gelassen, also wenn mehr elektrischer Strom als im Durchschnitt benötigt wird. Nachts wird das Wasser wieder auf den Berg gepumpt. Wer sich näher mit der Wasserenergie beschäftigen möchte, hat die Möglichkeit, die Kaverne im Berg und eine Informationsveranstaltung auf dem Kraftwerksgelände zu besuchen.

Zum Schluss noch einige Fotos, die vielleicht Lust auf Ferien am Edersee machen...

Fotos: Frank Horn

Ein Waldbewohner

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