Fette Henne: Blütenwunder bis in den Spätherbst und Winter
Wenn sich andere Stauden auf den nahenden Winter vorbereiten, zeigt die Fette Henne noch einmal ihre bunte Blütenpracht. Sie hat den heißen Sommer bestens überstanden.Fette Henne und Mauerpfeffer
Die Artenvielfalt gibt den Fetthennen vielerlei Erscheinungsformen von bis zu 70 Zentimeter hohen horstartig wachsenden Stauden bis hin zu den flachen teppichbildenden Arten, auch Mauerpfeffer genannt. Alle Sedum-Pflanzen haben gemeinsam, dass sie anspruchslos und pflegeleicht sind.
An einem sonnigen Standort auf leichtem und durchlässigen Gartenboden gedeihen sie problemlos. Sie brauchen kaum Nässe, weil ihre dicken, fleischigen Blätter dafür sorgen, dass Fette Hennen auch sehr lange Trockenperioden gut überstehen, wie der Sommer 2018 gezeigt hat.
Fetthennen sind in aller Welt heimisch
Die mehr als über 400 Arten der Fetthenne gedeihen in der gemäßigten und subtropischen Zone der nördlichen Hemisphäre, einzelne Arten sogar auch südlich des Äquators in Zentralafrika und Südamerika. Die größte Artenvielfalt der Fetthennen gibt es in Nordamerika und Asien. Viele horstig wachsende größere Gartensorten und -hybriden sind aus der Großen Fetthenne (Sedum telephium) entstanden und inzwischen auch in Deutschland heimisch.
Fetthennen sind Trockenheitsspezialisten
Ihre fleischigen, rundlichen bis spatelartigen Blätter sind je nach Art wechselständig, gegenständig oder wirtelig (wirtelig bedeutet, dass zwei oder mehr Blätter an einem Knoten wachsen). Diese Blätter dienen allen Sedum-Arten als Wasserspeicher und machen die Pflanzen zu echten Trockenheitsspezialisten.
Deshalb wachsen die Sedumarten in der freien Natur fast nur in trockenen Gebirgsregionen, Steppen, auf Dünen oder Magerrasen mit trockenen, steinigen bis sandigen Böden. Die meisten Arten bevorzugen die volle Sonne, einige wachsen aber auch im Halbschatten. Die bis 70 cm hohen, horstig wachsenden Fetthennen bevorzugen wie die teppichbildenden Arten gut wasserdurchlässige Standorte.
Fetthennen - immer ein Blickfang
Auch nach der Blüte, die je nach Art und Sorte meist im Juli beginnt und bis in den Herbst hinein andauert, sind hohe Fetthennen sehr dekorativ: Mit Reif oder Schnee überzogen sorgen die Samenstände auch im Winter für ein edles Erscheinungsbild des Gartens. Die Blütenfarben der schirmartigen, endständigen Scheindolden variieren bei den hohen Sorten von Silbrig-weiß über Rosatöne bis hin zu kräftigem Dunkelrot. Die Blüten der Hohen Fetthennen sind Anziehungspunkt für viele Schmetterlingsarten und werden auch stark von Bienen und anderen Insekten geliebt.
Die teppichbildenden Arten blühen von Juni bis August in Weiß oder Gelb, die Sorte Sedum spurium in kräftigem Karminrot. Auch an trockenen, sonnigen Standorten bilden die Pflanzen zuverlässig schöne Blatt- und Blütenteppiche. Viele kleinwüchsige Sedum-Arten sind wintergrün und färben im Herbst auch ihr Laub, so die Sorte "Coral Carpet" (Sedum album), die von Grün zu einem intensiven Korallenrot wechselt, oder die schattentolerante "Weihenstephaner Gold" (Sedum floriferum), deren Blätter einen rotbraunen Farbton zeigen.
Verschieden hohe Sedumarten miteinander arrangieren
Die teppichbildenden Arten der Fetthenne werden meist für Trockenmauern oder Steingärten genutzt. Weil die Pflanzen sehr genügsam sind, halten sich die Pflanzen sogar in Steintrögen und flachen Pflanzschalen gehalten werden.
Höherwüchsige Fetthennen sind auch als Beetstauden vom Bauerngarten bis zum Trockengarten gefragt.
Wie beim Anlegen von Staudenbeeten (siehe unten) kommen größere Sedumarten nach hinten ins Beet, kleinere nach vorn.
Fetthennen schneiden, teilen und pflegen
Hoch wachsende Fetthennen werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten, um im Winter den Blick auf die ihre dekorativen Samenstände zu erhalten.
Teppichbildende Arten brauchen keinen Schnitt. Nur wenn die Horste oder Teppiche zu groß geworden sind, kann man sie teilen. Die beste Zeit dafür ist das Frühjahr.
Lassen Sie die Pflanzen nicht zu groß austreiben und verzichten Sie deshalb auf regelmäßige Kompost- und Düngerbeigaben; gießen Sie Fetthennen auch bei Trockenheit nicht reichlich.
Wählen Sie beim Kauf winterharte Sorten, damit Sie die Pflanzen im Frühjahr nach eigenem Gutdünken selbst vermehren können.
Die Vermehrung von Fetthennen
Gerade für Gartenanfänger ist die Fetthenne ein beliebtes Objekt, weil alle Maßnahmen gelingen. Fetthennen werden vermehrt, indem man bei allen Arten einfach im Frühjahr ein Stück vom Horst oder Teppich absticht und an der gewünschten Stelle wieder einsetzt.
Selbst in der Blumenvase bilden die Blütenstiele in der Regel schon nach einer Woche Wurzeln. Darüber hinaus säen sich einige Arten auch von selbst im Garten aus.
Da Sedum rasch Wurzeln bildet, lässt sich die Fette Henne gut mit Stecklingen vermehren. Selbst einzelne Abschnitte eines längeren Stängels treiben in feuchter Anzuchterde wieder aus, zuvor sollten sie allerdings einige Tage antrocknen.
Fetthennen zurückschneiden
Hohe Sorten sollten im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die Stiele mit ihren Blütenständen eingetrocknet und können um ein bis zwei Drittel gekürzt werden.
Kahle und verholzte Pflanzenteile schneidet man dicht über dem Boden ab. So verjüngt sich die Pflanze und treibt anschließend wieder kräftig aus.
Ein Staudenbeet anlegen
Die Stauden sollten am besten an einem trüben Tag eingepflanzt werden, weil starke Sonnenstrahlung die jungen Pflanzen schnell verbrennen kann. Wichtig ist es, sich über die Gestaltung genau Gedanken zu machen und den Staudengarten akkurat zu planen.
Gerade bereits blühende Stauden verleiten schnell dazu, planlos vorzugehen. Arrangieren Sie vor dem Einpflanzen die Pflanzen auf dem Beet, bis Sie Gefallen am Gesamteindruck haben.
Manchmal hilft auch eine kleine Zeichnung. Sie einzuhalten und umzusetzen bringt während der Blütezeit viel Freude.
Bedenken Sie, wie groß die Pflanzen werden und wie sie sich ausbreiten. Horstbildende Stauden wachsen kompakt und breiten sich nur gering aus. Das heißt, sie wachsen kaum ineinander. Stauden, die oberhalb oder unterhalb der Erde Ausläufer bilden,bedecken schon im nächsten Jahr größere Flächen. Dabei können und werden sie andere Pflanzen überwuchern.
Stauden sollten nach Höhe und Breite räumlich gestaffelt werden. Dabei sind die Abstufungen in der Höhe besonders wichtig. Große Stauden kommen nach hinten, dann kommen die halbhohen; nach vorn werden die Pflanzen immer kleiner.
Als Faustformel gilt, dass Stauden mit einer Wuchshöhe über einen Meter einen Pflanzabstand von 60 Zentimetern, Stauden mit einer Höhe von 20 bis 30 Zentimetern circa 45 Zentimeter Pflanzabstand und Bodendecker 30 Zentimeter benötigen.
Bildquelle:
© Axel Alm
(Schlehen – der fast vergessene Genuss)