Action: "Aliens - Die Rückkehr"

The First Action Heroine: Sigourney Weaver

Aliens - Die RückkehrDie Fortsetzung eines Meisterwerks kann eigentlich nur Murks sein. Es sei denn, beim Regisseur des Filmes handelt es sich um James Cameron, der gleich zweimal das Kunststück vollbrachte, mit einem zweiten Teil das geniale Original zu toppen. Ehe er seine eigene Filmreihe "Terminator" fortsetzte, übernahm er 1986 die Aufgabe, das Sequel zu Ridley Scotts Science-Fiction-Hit "Alien" zu inszenieren.

 

Das Ergebnis: Ein weltweiter Blockbuster, der sich mindestens auf der gleichen Stufe wie "Alien" befindet, das Comeback der ersten echten Actionheldin und - so kurios es zunächst klingen mag - ein absolut perfekter Actionfilm! Natürlich ist "Aliens - Die Rückkehr" in erster Linie ein Science-Fiction-Film mit allem, was dazugehört: Raumschiffe, Weltraumkolonien, Monster, mutige Männer. Und dennoch demonstriert Camerons zweiter Filmhit eindrucksvoll, wie man einen zweieinhalbstündigen Actionfilm von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend gestaltet und nur einen Wunsch im Zuschauer hinterlässt: "Wann gucke ich mir den Streifen noch einmal an?"

 

Auf unnachahmlich subtile Weise baut der Film eine Brücke zwischen dem ersten und dem zweiten Teil und gestattet es Neueinsteigern in die Serie, sich sofort in der "Alien"-Welt zurechtzufinden. Dabei gibt sich Cameron nicht damit zufrieden, ein paar schleimige Monster auf US-Marines loszulassen. Ganz im Gegenteil: Die Spannungen innerhalb der Gruppe, die gewissenlose Firmenpolitiker der "Company" und weitere Gefahren pflastern den Weg der Soldaten, während sie sich der Alien-Angriffe erwehren müssen.

 

Nicht zu vergessen natürlich Sigourney Weavers exzellente Darstellerkunst, die ihr eine "Oscar"-Nominierung einbrachte. Eine ausgesprochene Rarität auf dem Science-Fiction-Gebiet.

Kurzum: "Aliens - Die Rückkehr" ist Adrenalin für die Augen und Ohren! Selbst wenn keine Waffen feuern oder fiese Monster sich heimtückisch anschleichen, pocht das Herz vor erregter Spannung. Die Tricktechnik mag sich verfeinert haben - das Ergebnis ist bis heute unerreicht und gehört zu jenen Filmen, die man gesehen haben muss.

Abenteuerfilm: "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug"

Wer fand den Gral / lange schon vor Parzifal?

Indiana Jones und der letzte KreuzzugWelche Liste über Filme, die man gesehen haben muss, wäre ohne ihn komplett, den beliebtesten Abenteurer mit Schlapphut und Peitsche? Der von George Lucas kreierte Charakter des nicht unfehlbaren, aber stets siegreichen Schatzjägers Indiana "Indy" Jones begeistert seit Jahrzehnten ganze Generationen.

 

Kein Wunder: Harrison Ford ist die Rolle des charmanten, immer einen coolen Spruch auf den Lippen tragenden Archäologen wie auf den Leib geschneidert. Für den dritten (und lange Zeit letzten) Film der Reihe mit dem Titel "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" wurde das Erfolgskonzept erweitert. Anstatt Indy eine schöne Blondine oder einen Sohn unterzujubeln, stellte man ihm seinen kauzigen alten Herrn in Gestalt von Sean Connery zur Seite. 

 

Das Ergebnis: Ein zweistündiger Leinwandspaß ohne den geringsten Makel. "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" bietet Unterhaltung, Dramatik, ein bisschen Geschichtskunde und vor allem unglaublich viel Humor! Natürlich nebst jenen Schurken, die man einfach am Ehrfürchtigsten hassen kann: Nazis. Wenige Jahre später sollte Regisseur Steven Spielberg einen erheblich ernsteren Film mit Nazis in den Hauptrollen drehen, der in dieser Liste auftauchen wird.

Dokumentation: "Dinosaurier - Im Reich der Giganten"

Dinosaurier: Kaltblütig oder warmherzig?

Dinosaurier - Im Reich der GigantenDie wohl meisten Menschen tragen von Dinosauriern ein ganz bestimmtes Bild vor dem geistigen Auge herum. Riesige, stupide Tiere, die einander auffraßen, bis sie von einem Asteroiden aus der Evolutionslinie entfernt wurden. Zahllose Filme und Bücher bestätigten dieses Bild, ehe ein gewisser Steven Spielberg mit "Jurassic Park" das Bild ein wenig zurecht rückte. Und eine wahre "Dino-Manie" entfesselte!

 

Plötzlich waren Dinosaurier in aller Augen und Ohren. Angenehmer Nebeneffekt: Die BBC produzierte eine dreiteiligte Serie namens "Dinosaurier - Im Reich der Giganten", die sich den "schrecklichen Echsen" (so die wortwörtliche Übersetzung von "Dinosaurier") annahm und mit einigen Mythen aufräumte. Das wahrhaft Geniale an dieser Serie: Sie wurde wie eine ganz normale Tierdokumentation der Marke "Universum" aufgezogen und verfolgte die Schicksale einiger Jungtiere unterschiedlicher Spezies. 

 

Zugegeben: Das Verhalten der Tiere, die Laute, die sie ausstießen, oder die Hautfarben wurden spekulativ verarbeitet. Dennoch fesselt die Mini-Serie noch viele Jahre später durch die liebevolle und aufwändige Gestaltung, die sich angenehm von sensationsheischenden Konkurrenz- oder Nachfolgeproduktionen abhob. Ob Dinosaurier-Fan oder nicht: Diese Serie zieht schon nach wenigen Minuten völlig in den Bann!

Drama: "Schindlers Liste"

Dem Bösen ein Antlitz

Schindlers ListeParallel zum größten Blockbuster 1993, "Jurassic Park", produzierte Steven Spielberg seinen wohl persönlichsten und gewagtesten Film: "Schindlers Liste". Ein Drama, das schlichtweg unter die Haut geht und keinesfalls kalt lässt. Die wahre Geschichte des ursprünglich lediglich auf seine eigenen Vorteile bedachten Geschäftsmanns Oskar Schindler (brillant: Liam Neeson), der mit den Nazis paktiert, eines Tages aber den Wert des Lebens zu schätzen lernt, ist einer jener Filme, die man gesehen haben muss.

 

Denn anders als etwa in den "Indiana Jones"-Filmen karikiert Spielberg die Nazis nicht als pure Bösewichte, sondern verleiht dem Grauen auf beiden Seiten Gesichter. Seien es die KZ-Insassen oder ihre Peiniger. Was letztendlich den emotionalen Umschwung in Schindlers Herz herbeiführte, wird zwar nicht schlüssig erklärt. Doch darauf kommt es nicht an. Denn, wie es im Film (nach einem Zitat aus dem Talmud) heißt: "Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt". "Schindlers Liste" erschüttert nicht mit dem unfassbaren Massenmord und der industriellen Vernichtung von Menschenleben, sondern greift einzelne Schicksale auf und spricht sein Publikum auf diese Weise direkt an.

 

Etwa, wenn Lagerkommandant Amon Göth (diabolisch gut: Ralph Fiennes) Anzeichen von Menschlichkeit und Güte erkennen lässt, nur, um wenig später trotzdem eine grauenhafte Untat zu begehen.

 

Zudem schließt der Film eingedenk der bedrückenden Thematik hoffnungsfroh. Dutzende Menschen, die ihr Überleben Oskar Schindler verdanken, pilgern an sein Grab. Das Grab eines Mannes, der zum Helden wurde. Nicht, indem er Menschen tötete, sondern, indem er buchstäblich alles gab, um so viele wie nur möglich zu retten.

Historienfilm: "Spartacus"

Stanley Kubricks Monumentalwerk

SpartacusSein Name gilt noch heute als Synonym für den Freiheitskampf. Dabei sind kaum gesicherte historische Fakten über Spartacus bekannt. Woher er stammte, wann er geboren wurde oder was ihn in den Stand eines Sklaven erniedrigte ist unbekannt. Ewiger Ruhm wurde ihm – wohl unbeabsichtigt – als Anführer des größten Sklavenaufstandes im Römischen Reich zuteil. Eine solche Geschichte war zu gut, um nicht von Hollywood aufgegriffen zu werden. Ausgerechnet Regie-Exzentriker Stanley Kubrick nahm sich des Dramas an und schuf eines der Meisterwerke der Monumentalfilmkunst.

 

Freilich: Die vielen rigiden Vorgaben waren dem jungen Kubrick ein Dorn im Auge, weshalb er später peinlich genau darauf achtet, stets die völlige Kontrolle über seine Filme zu behalten. Einige sehr kitschige, damals jedoch "state of the art"-Liebesszenen sind deutlich als Einmischung des Studios zu erkennen.

 

Trotzdem beeindruckt das stargespickte Spektakel (Peter Ustinov, Charles Laughton, Lawrence Olivier, Jean Simmons und natürlich Kirk Douglas in der Hauptrolle) durch seine eindeutige Botschaft wider Herrschaftssysteme und blendet keineswegs die dunklen Seiten eines solchen Aufstandes aus. Der Film sowie der dahinterstehende historische Hintergrund sprechen zudem eine deutliche Sprache: Auch ein einzelner, scheinbar unbedeutender Mensch kann ein Unrechtssystem ins Wanken bringen.

Horror: "Das Ding aus einer anderen Welt"

Bin ich wirklich ich?

Das Ding aus einer anderen WeltIn den 1980er-Jahren war die Horrorwelt noch in bester Ordnung. Nicht zuletzt dank eines jungen Regisseurs namens John Carpenter, der ein Meisterwerk nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelte, ehe ihn Ende des Jahrzehnts offenbar die Muse für immer verließ und er nur noch erbärmlichsten Schrott ablieferte.

 

Doch widmen wir uns seiner glorreichen Vergangenheit: Sein Remake des Howard-Hawks-Klassikers "Das Ding aus einer anderen Welt" schildert den ultimativen Horror: Was, wenn der beste Freunde von einem außerirdischen Organismus übernommen wurde und nur darauf wartet, seine wahre, grässliche Gestalt annehmen zu können? Oder ist man am Ende selber längst infiziert, ohne es zu wissen, und bringt die ganze Welt in Gefahr?

 

Dermaßen fesselnd, umbarmherzig und mit schwarzem Humor durchtränkt wickelt Carpenter den Plot vom "Ding aus einer anderen Welt" ab, dass kein weiterer Horrorfilm es je mit diesem Meisterwerk des dunklen Genres aufnehmen konnte.

 

Eine ausführliche Kritik zu "Das Ding aus einer anderen Welt" können Sie hier lesen.

Komödie: "Der große Diktator"

Schnauzbartträger unter sich 

Der große DiktatorDer zweitberühmteste Schnauzbartträger macht eine Komödie über den bekanntesten und erntet jahrelang nicht den ihm gebührenden Respekt hierfür. Schließlich handelte es sich bei der Tragikomödie "Der große Diktator" nicht um irgendeine Parodie, sondern um eine bittere Abrechnung mit Adolf Hitler persönlich.

 

Dabei hatte Regisseur und Hauptdarsteller Charlie Chaplin mit allerlei Widerständen gegen sein ambitioniertestes Leinwandwerk zu kämpfen. Schließlich wollten einflussreiche US-Amerikaner die labilen Beziehungen zum Dritten Reich nicht gefährden.

 

Der Rest ist leider nur Filmgeschichte, nicht reale Geschichte. Denn anders als in "Der große Diktator" endete der groteske Größenwahn des Führers nicht mit einem versöhnlichen Happyend. Natürlich handelt es sich bei einem solchen Streifen um keine leicht verdauliche Komödie für Zwischendurch. Viele Anspielungen auf reale Ereignisse und Personen erfordern ein bestimmtes Maß an Hintergrundwissen und erlangen erst auf diese Weise den grandiosen Humor, für den dieser gewagte Film berühmt wurde.

 

Dennoch versagte sich Chaplin einige köstliche Slapstickszenen nicht, wie etwa die berühmte Münze-im-Pudding-Sequenz beweist. Nie lagen Witz und Tragik näher beisammen, als in "Der große Diktator", der eine düstere Menschheitsepoche dermaßen passend persifliert, dass der geneigte Zuschauer nie wieder ein Bild von Adolf Hitler anschauen kann, ohne an sein unfreiwilliges Alter Ego aus den USA zu denken.

Science Fiction: "Uhrwerk Orange"

Furioser Soundtrack von Wendy Carlos

Uhrwerk OrangeEr ist jung, sadistisch, verschlagen und ohne jegliches Gewissen und jegliche Reue. Er, Alex (Malcolm MacDowell), Protagonist von "Uhrwerk Orange". Stanley Kubricks umstrittenster Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Anthony Burgess und schildert die Abenteuer eines unmoralischen jungen Mannes, der mit Hilfe religiöser sowie wissenschaftlicher Methoden geläutert und zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft umgeformt werden soll.

 

Der mittlerweile mehrere Jahrzehnte alte "Uhrwerk Orange" hat dank der perfekten Bildersprache, dem exzellenten Soundtrack und natürlich der beängstigend realistischen Performance von Malcolm MacDowell nichts an Aktualität eingebüßt. Freilich muss sich der Zuschauer die Mühe machen, hinter die Gewaltorgien zu blicken und die subtilen Gesellschaftskritiken und Anspielungen auf Missstände zu erkennen. Eine, die sich dazu nicht in der Lage sah, war die berühmte US-amerikanische Publizistin Susan Sontag, die den mittlerweile überstrapazierten Faschismus-Vorwurf einbrachte.

 

Denn dass es Kubrick nicht darum ging, Gewalt zu verharmlosen oder gar zu verherrlichen, wird anhand des lakonischen Umgangs mit derselbigen klar. Kann man die sadistischen Exzesse von Alex und seinen "Droogs" für bare Münze nehmen, wenn ein Obdachloser im Takt zu "Singin' in the Rain" halbtot geprügelt wird? Oder Alex eine Frau mit einer riesigen Penisskulptur erschlägt?

 

Neben der für Kubrick typischen, perfekten Regiearbeit muss man den Soundtrack von Wendy Carlos hervorheben. Die als Junge namens Walter geborene Komponistin – sie unterzog sich 1972 einer Geschlechtsumwandlung – adaptierte berühmte klassische Kompositionen und verfremdete sie elektronisch, wodurch ein Hybrid aus Klassik und Hypermoderne entstand.

Thriller. "Das Schweigen der Lämmer"

Kein Vegetarier: Dr. Lecter

Das Schweigen der LämmerAb und an erscheinen Filme, die ein Genre für immer verändern. Jonathan Demmes Thriller "Das Schweigen der Lämmer" ist ein solcher Film. Nie zuvor war die Jagd auf einen Killer blutiger und verstörender geschildert worden. Neben einer grandiosen Jodie Foster trumpfte der unterkühlt agierende Anthony Hopkins in der Rolle des Dr. Hannibal Lecter ganz groß auf und macht "Das Schweigen der Lämmer" zu einem jener Filme, die man gesehen haben muss.

 

Vorbei war es mit harmlosen und oft gemächlichen Schnitzeljagden: Plötzlich setzte das Thrillergenre auf eine Härte, die man bislang nicht gekannt hatte! Im Zuge dessen verwischten sich die Grenzen zwischen Thriller und Horror zunehmend. So weisen etwa die "Saw"-Filme klassische Züge von Thrillern auf, während beispielsweise David Finchers "Sieben" formell gesehen ein Thriller sein mag, aber deutlich mit dem Horrorgenre kokettiert.

 

Freilich: Trotz der lückenlosen Aufklärung der Verbrechen bleibt eine quälende Frage in "Das Schweigen der Lämmer" zurück: Wie kam der in einer Zwangsjacke steckende Lecter an den Kugelschreiber von Dr. Chilton heran?

Zeichentrickfilm: "Alice im Wunderland"

Geliebter Filmflop "Alice im Wunderland"

Alice im WunderlandAls die Verfilmung des Lewis-Carroll-Klassikers 1951 in die Kinos kam, floppte der Film. Vielleicht war er zu bunt, abgedreht und skurril für die konservative Nachkriegsära. Einige Jahre später mauserte sich "Alice im Wunderland" aber zum Geheimtipp. Unter drogengeschwängerten Blumenkindern soll der Film auf Grund seiner Abgedrehtheit große Popularität erlangt haben.

 

Dabei stellt der Zeichentrickfilm ein gnadenlos unterschätztes Meisterwerk dar, das man ruhigen Gewissens auch bei klarem Verstand genießen kann. Die bizarren Gags, wie etwa eine "Nichtgeburtstagsparty", massieren noch heute den Lachmuskel. Und liegt den handgezeichneten Bildern nicht ein unvergleichlicher Charme inne, den computeranimierte Filme in 3D trotz des gewaltigen Aufwands nicht erreichen können?

 

Das vielleicht Schönste an Walt Disneys "Alice im Wunderland" ist jedoch, dass es sich um einen zeitlosen Klassiker für sämtliche Altersgruppen handelt. Ein heute zunehmend seltener werdendes Vergnügen im Wunderland nerviger Cartoonfiguren.

Kennen Sie die Filme, die man gesehen haben muss?

Gestatten Sie mir abschließend die Frage, ob Sie die Filme, die man gesehen haben muss, zumindest einmal genossen haben. Natürlich sind derlei Auflistungen stets von einer gewissen Subjektivität gekennzeichnet. Trotzdem hoffe ich, dass Sie den Anmerkungen zustimmen können und ich im besten Fall sogar Ihre Neugierde anstacheln konnte, die hier gelisteten Filme in Ruhe anzugucken.

Übrigens: Für einen Film-Aficionado wie den Autor dieses Artikels stellte es eine äußerst schwierige Aufgabe dar, lediglich zehn Filme auszuwählen, die er guten Gewissens jedem Freund guter Leinwandwerke ans Herz legen kann.

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