Das Museum

Der Frohnauer Hammer ist das älteste Schmiedemuseum Deutschlands. Basis des Hammerwerkes war eine im Mittelalter errichtete Getreidemühle. Die wurde 1621 zu einem Hammerwerk umgebaut und bis 1904 wurden hier Erzeugnisse für den Bergbau und die Landwirtschaft hergestellt.

Im Frohnauer Hammer wurde die Hammerwerkstechnik aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts originalgetreu erhalten. Das sind im Kern drei Schwanzhämmer. Sie werden durch eine Welle betätigt, die selbst von einem oberschlächtigen Wasserrad angetrieben wird. Diese Hämmer bringen 100, 200 und 250 Kilogramm auf das Schmiedestück und entwickeln dabei eine Schlagkraft von bis zu 12 Tonnen. Ebenfalls erhalten blieben die Blasebälge für das Schmiedefeuer. Auch diese werden durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben. In einem Nebengebäude sind durch ein Wasserrad betriebene Dreh- und eine Bohrmaschine zu sehen.

Auf dem Freigelände ist ein dampfbetriebener Freiformhammer aufgestellt. Diese Dampfhämmer lösten ab 1860 die wasserkraftbetriebenen Hämmer ab. Das hier präsentierte Exemplar wurde 1918 bei Richard Hartmann in Chemnitz gebaut und konnte bis zu 105 Hammerschläge pro Minute ausführen. Er wurde bis 1983 im VEB Preß- und Schmiedewerk "Einheit" in Brand-Erbisdorf betrieben.

Wasserradanlage (Bild: Harald Rossa)

Der Rundgang durch das Museum

Ein Museumsrundgang führt zunächst in das historische Hammerwerk. Dort werden der kleine Hammer und die Blasebälge im Betrieb präsentiert. Im Obergeschoss ist eine Ausstellung mit den einst hier produzierten Erzeugnissen zu sehen.

In der Volkskunstgalerie steht das Thema Bergbau im Mittelpunkt. Ein mechanischer Heimatberg veranschaulicht mit Licht und Geräusch, wie es früher im Bergwerk zuging. Und dann wird auch die Schnitzkunst vorgeführt.

Der Rundgang wird in dem 1697 fertiggestellten Herrenhaus abgeschlossen. In den Räumen der Hammermeisterfamilie Martin erklärt eine Klöpplerin die traditionelle Technik des erzgebirgischen Spitzenklöppelns und präsentiert eine große Zahl von Spitzenwerken.

Geschichte des Frohnauer Hammers

Urkundlich erwähnt wurde der Frohnauer Hammer seit dem 15 Jahrhundert als Getreidemühle am Schreckenberg. In der Nähe der Mühle wurden 1491 Silbererzvorkommen erschlossen. Die Stadt Annaberg erhielt das Münzrecht. Die Mühle wurde um eine Münzstätte erweitert. In der wurde der Schreckenberger, eine gängige Silbermünze, geprägt. Doch bald wurde die Münze nach Annaberg verlegt. Die Mühle verfiel. Ab 1611 wurde sie als Ölmühle genutzt. Und eine Scherenschleiferei nahm den Betrieb auf. Dann wurde die Anlage im 17. Jahrhundert als Silber- und später als Kupferhammer genutzt. Schließlich entwickelte sich der Eisenhammer zu einem erfolgreichen Zulieferer für den Bergbau und die Landwirtschaft.

Nach längerem Niedergang wurde das Werk 1904 endgültig geschlossen. Danach gab es Bestrebungen zum Erhalt der historischen Technik. Die wurden 1907 von Erfolg gekrönt: der Frohnauer Hammer wurde das erste technische Denkmal in Sachsen. Am 1. Oktober 1909 eröffneten Museum und Gasthaus. Ab 1925 war die Anlage mit den drei Schwanzhämmern wieder funktionsfähig und die Attraktion bei den Führungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte vorübergehend die SDAG Wismut die Bauten des Frohnauer Hammers. 1951 konnte das Museum wieder für das Publikum geöffnet werden.

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