Das Programm im Ziegeleipark Mildenberg

Eine Feldbahn- und Dampflokschau präsentiert die typischen Transportmittel für den Ziegeleibetrieb. Über das Feldbahnnetz wurde der Ton aus den Stichen zur Aufbereitung gebracht, die Kohle zu den Öfen transportiert und die Ziegel zum Hafen gebracht. Heute starten hier die Feldbahnzüge der Besichtigungstouren, mit denen die Besucher bequem und schnell von Station zu Station kommen.

Eine typische Tour beginnt mit der "Alten Aufbereitung". Hier wurde der aus den Stichen in der Umgebung angelieferte Ton mit Zuschlagstoffen vermengt. 12 Tonschneider, die die größten Geräte ihrer Art waren, leisteten hier diese Arbeit.

Weiter geht es zu den "Alten Werkstätten". Schmiede, Schlosser, Stellmacher und andere Handwerker waren dafür zuständig, die Maschinen und Transportmittel in den Ziegeleien in Gang zu halten. In diesen Werkstätten kann noch der Antrieb der Werkzeugmaschinen über Riementransmissionen bewundert werden, deren Antriebswelle von der Dampfmaschine ihren Schwung erhielt.

Die große Dampfmaschine von 1928 ist dann auch die nächste Station der Tour. Mit dieser Anlage wurden die Ziegeleimaschinen angetrieben und der Strom für die Maschinen im Gelände erzeugt. Bei einer Führung wird der Betrieb der Dampfmaschine eindrucksvoll vorgeführt.

Schließlich geht es zur Kugelmühle. Hier wurde der Ausschuss zu Ziegelmehl vermahlen, der dann in der Aufbereitung dem frischen Ton wieder zugesetzt wurde. Heute ist dieses Gebäude nicht nur Standort der restaurierten Kugelmühle, sondern auch ein Ort der Begegnung mit den Künstlern der Region.

Alternativ zur Besichtigungstour werden auch Fahrten durch die Landschaft der Tonstiche angeboten.

Der Ziegeleipark ist auch ein Industriemuseum. Und dazu gehören einige Ausstellungen. Diese informieren den Besucher über das, was sich hier früher abgespielt hat. Unter dem Titel "Zehdenicker Ziegeleirevier - das größte Europas!" wird über das ganze Ziegeleiareal berichtet. In einer ehemaligen Zieglerkaserne ist der harte Alltag der Arbeiter in dieser Welt das Thema. Der Titel: "Auf Ziegelei – Arbeitswelten". Im Ringofen III befindet sich die "Friedrich-Hoffmann-Ausstellung". Diese beschäftigt sich mit Karl-Friedrich Hoffmann, der mit der Erfindung des Ringofens die Ziegelherstellung effizienter gestaltete.

Ansonsten locken Spiel- und Liegewiesen, der Hafen und die Umgebung zur Erholung. Fahrräder werden verliehen und sind eine tolle Möglichkeit, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Das geht auch auf dem Wasser der Havel, die ja eine Voraussetzung für die Entstehung dieses Ziegeleireviers war.

Impressionen aus dem Ziegeleipark

Ringofen (Bild: haros)

Die Geschichte der Ziegelindustrie in Mildenberg

1887 wurde bei Zehdenick die Bahnstrecke von Löwenberg nach Templin gebaut. Dabei wurden die großen Tonvorkommen nördlich der Stadt entdeckt. In kurzer Zeit entstand ein Komplex von bis zu 100 Ziegeleien und über 60 Ringöfen.

Der Ziegeleipark nimmt das Gelände zweier ehemaliger Ziegeleien in Anspruch. Die Ziegelei Hornemann entstand 1890, die Ziegelei Maaß 3 Jahre später. In diesen Betrieben wurden zunächst Ziegel von Hand hergestellt. In den Jahren 1927/28 entstand eine maschinelle Ziegelei.

Diese beiden Betriebe wurden nach dem 2. Weltkrieg zum "VEB Ziegelwerke Zehdenick" zusammengefasst. In den 50-er Jahren rauchten die Schornsteine noch heftig. Der Wiederaufbau in Berlin erforderte jede Menge Ziegel. Dann kam der Siegeszug der Platte und der Bedarf an Ziegeln in der DDR ging drastisch zurück. Auch in Mildenberg wurde die Produktion zurück gefahren und 1990 erlosch dar letzte Ringofen.

Die Geschichte des Ziegeleiparks

Zunächst war es eine Idee. Ein Verein versuchte bis 1997 auf dem Gelände Ordnung zu schaffen. Doch die Aufgabe war zu groß und der Landkreis Oberhavel übernahm die riesige Industriebrache. Noch im selben Jahr wurde der Museumsbetrieb gestartet.

In einer ersten Bauphase bis 2003 wurde der "Ringofen III" saniert Ein Besucherzentrum entstand und die "Alten Werkstätten" wurden saniert. Vor allem entstanden Freizeiteinrichtungen. Die Abenteuer- und Picknickwiese laden zum Verweilen. Der Kohlehafen wurde für die Freizeitkapitäne hergerichtet und ein Wohnhaus wurde zu einer Gaststätte umgebaut. Eine Feldbahn- und Dampflokschau wurde aufgebaut.

Mit diesen Einrichtungen war der Ziegeleipark bereits ein attraktives Ausflugziel. Das Jahr 2007 war der Start in eine zweite Bauphase. Ein Parkplatz entstand vor den Toren des Parks. Der "Ringofen II" wird zu einem Veranstaltungs- und Tagungszentrum umgestaltet und bietet ab 2008 ein einmaliges Ambiente für Feten und Konferenzen.

Der Ziegeleipark Mildenberg ist ein Ankerpunkt der Route der Europäischen Industriekultur und eine der ganz wichtigen Stationen an der Deutschen Tonstraße.

Anreise

Mit der Bahn ist der Bahnhof Zehdenick anzusteuern. Von dort geht es mit dem Bus (der ist zeitweise ein Rufbus und muss dann eine Stunde vorher telefonisch bestellt werden) zum Ziegeleipark. Im Sommer wird die Wartezeit vor dem Bahnhof durch die Fütterung der Storchenjungen verkürzt.

Radler folgen dem Radweg Berlin-Kopenhagen. Der führt am Ziegeleipark vorbei.

Mit einem Boot kann der Ziegeleipark über die Havel angesteuert werden.

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