Haubarg Hoyerswort

Haubarg Hoyerswort (Bild: Harald Rossa)

Die Struktur eines Haubargs

Haubarge sind Ständerbauten. Das Haus wird vor allem von einer, je nach Größe des Gebäudes variierenden Zahl, von Ständern getragen. Vier, sechs oder acht, in seltenen und nicht mehr erhaltenen Bauten zehn Ständer, werden durch Längs- und Querbalken (Pfetten) verbunden. Dabei entsteht ein rechteckiger Grundriss. Haubarge mit vier Ständern sind nahezu quadratisch. Beeindruckend sind die Haubarge durch das oft 15 bis 20 Meter hoch aufragende und mit Reet gedeckte Dach.

Große Teile. der Halbinsel Eiderstedt waren lange durch Sturmfluten gefährdet. Haubarge wurden daher zum Schutz vor Sturmfluten meist auf Warften errichtet. Die Ständerbauweise hat unter den vorherrschenden Witterungsbedingungen an der Nordseeküste einige Vorteile. Das Gebäude hält die hier häufig auftretenden Stürme aus. Bei Überflutungen des Gebäudes können zwar die Mauern leiden. Doch das Ständerwerk hält auch dann noch das Dach und die Struktur des Hauses bleibt erhalten. Außerdem ermöglicht diese Bauweise die Erneuerung des Mauerwerkes. Denn nach etwa 100 Jahren muss dies wegen der Aussalzung der Ziegel ersetzt werden.

Jeweils vier Ständer bilden in der Mitte des Haubargs eine rechteckige oder quadratische Fläche. Dieser Raum heißt Boos und in ihm wurde das Stroh gelagert, das nach dem Dreschen des Getreides anfiel. Darum herum befinden sich die Loo (Tenne), wo unter anderem gedroschen wurde, die Wohnräume (Döns) und Alkoven (Schlafstellen) für das Gesinde samt den Ställen für Pferde, Rinder und Kleinvieh. Der Bauer hatte mit seiner Familie Alkoven im "Pesel", der guten und meist auch beheizbaren Stube. Das Heu, das bei der Namensgebung des Haustyps vor allem beteiligt war, über der Boos unter dem Reetdach. Die Getreidevorräte lagerten über dem Wohnteil des Hauses. Über der Loo waren die noch nicht gedroschenen Garben auf einem Spaltenboden gelagert.

Roter Haubarg

Der bekannteste historische und noch existierende Haubarg ist der Rote Haubarg in der Nähe von Witzwort. Er ist der einzige Haubarg auf Eiderstedt, der öffentlich zugänglich ist. In seinen historischen Räumen sind ein Museum und ein Restaurant untergebracht. So gibt dieser Haubarg einen Blick auf das Leben und Arbeiten der früheren Bewohner dieser besonderen Bauernhöfe frei.

Roter Haubarg

Roter Haubarg (Bild: Harald Rossa)

Haubarge im Museum

Im Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel steht ein umgesetzter Haubarg aus Witzwort. Ein Haubarg aus der Nähe von Tönning steht seit 1960 im Freilichtmuseum im dänischen Lyngby.

Zukunft der Haubarge

1860 gab es 360 Haubarge. 2008 wurden nur noch etwa 100 gezählt. Sie sind in unserer Zeit für den landwirtschaftlichen Betrieb zu teuer im Unterhalt. Dann die Pflege des Reetdachs, das oft um 1.000 Quadratmeter misst, ist sehr teuer. So werden die noch stehenden Haubarge veräußert und anderen Zwecken zugeführt. So bleiben zwar die Bauten äußerlich erhalten. Doch innen werden sie für andere Nutzungen total umgestaltet.

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