Fruchtsaft, Direktsaft und Konzentrat

Bei dem Begriff "Direktsaft" denkt der Verbraucher an ein natürliches Produkt, das frisch vom Baum direkt in die Flasche gelangt. Viel skeptischer ist der Verbraucher bei dem Begriff "Saft aus Konzentrat". Er meint, dass Zucker oder Zusatzstoffe hinzugefügt werden. Tatsächlich ist der Unterschied zwischen Direktsaft und Saft aus Konzentrat fast Null, denn sobald der Begriff "Fruchtsaft" auf dem Etikett steht, ist ein Fruchtgehalt von 100 Prozent vorgeschrieben und garantiert, und Konservierungs- und Farbstoffe dürfen nicht zugesetzt werden. Hinzugefügte Vitamine müssen gekennzeichnet werden. In Bio-Säften sind keine Vitamin-Zusätze erlaubt.

Fazit: Mit dem Begriff Direktsaft hat der Verband der Fruchtsaftindustrie eine profitable Marketingidee umgesetzt. Wörtlich heißt es auf seiner Homepage ganz offen: "In den letzten Jahren ist der Direktsaft in der Gunst der Verbraucher kontinuierlich gestiegen. Man ist auch bereit, den in der Regel höheren Preis zu zahlen." Mit dem Begriff Direktsaft wollen sich die Hersteller vom Fruchtsaft aus Konzentrat abheben, und der Verbraucher honoriert das.

Fruchtsaft

Fruchtsaft wird aus den Früchten einer oder mehrerer Fruchtarten gewonnen und ist ein flüssiges Erzeugnis. Bei Fruchtsaft beträgt der Fruchtgehalt immer 100 Prozent. Die Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung beschreibt Fruchtsaft als gärfähiges, jedoch nicht gegorenes, aus gesunden und reifen Früchten einer oder mehrerer Fruchtarten gewonnenes Erzeugnis, das die für den Saft dieser Frucht oder Früchte charakteristische Farbe, das dafür charakteristische Aroma und den dafür charakteristischen Geschmack aufweist.

 

 

Anders als beim Fruchtsaft dürfen bei Fruchtnektaren und Fruchtsaftgetränken weitere Zutaten zugesetzt werden.

Fruchtsaft aus Konzentrat und Direktsaft

Bei Fruchtsaft aus Konzentrat wird der Saft im Herkunftsland konzentriert und im Zielland wieder zurückverdünnt. Bei der Konzentrierung wird der frisch gepresste Saft erhitzt. Dadurch verdampft das Wasser und das Volumen reduziert sich stark spürbar.

Übrig bleibt das Konzentrat als eine klebrige, süß-säuerliche Masse. Der Fruchtgeschmack ist darin nicht enthalten. Das Aroma wird durch Destillation isoliert. Es ist eine klare Flüssigkeit, die stark nach Frucht schmeckt. Vor dem Abfüllen des Saftes werden Konzentrat, Aroma und Wasser wieder zusammengefügt. Das Konzentrat wird zu einem "Fruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentrat" rückverdünnt, indem die Hersteller Trinkwasser und gegebenenfalls Fruchtfleisch hinzufügen.Fruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentrat muss die gleichen Eigenschaften aufweisen wie der entsprechende, nicht konzentrierte Direktsaft.

Direktsaft wird ebenfalls erhitzt, damit er lange haltbar ist und ohne Unterbrechung das ganze Jahr über hergestellt werden kann, und somit pasteurisiert. Seit 2013 dürfen die Hersteller den Saft anschließend rearomatisieren, also natürliches Fruchtaroma zusetzen, ohne dies auf dem Etikett angeben zu müssen.

Für die Zubereitung von Cocktails sind Fruchtsäfte hervorragend geeignet.

Warum wird der Fruchtsaft konzentriert?

Um die Antwort gleich vorweg zu geben: Fruchtsaft aus Konzentrat spart Kosten. Bei Saftimporten aus Südamerika müssen nur die Transportkosten für das Konzentrat und das Aroma bezahlt werden, nicht aber das Wasser. Wird heimischer Fruchtsaft in Deutschland konzentriert, fallen die Lagerkosten entsprechend geringer an.

Und: Das Konzentrat kann das ganze Jahr über hergestellt werden und macht den Hersteller unabhängig von Saison- und Erntezeiten.

Ist Direktsaft gesünder oder nahrhafter?

Lebensmittelexperten setzen die gesundheitliche Wirkung vom Direktsaft und Saft aus Konzentrat gleich. Zwar enthält beispielsweise ein Apfel Stoffe, denen eine krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt wird. Ein großer Teil dieser Stoffe aber bleibt in den Rückständen nach dem Auspressen zurück.

Anders und deutlicher ist die Aussage der Experten zu der Frage, ob naturtrüber Apfelsaft oder klarer Apfelsaft gesünder ist. Beim Klären des naturtrüben Apfelsaftes, um klaren Apfelsaft zu erhalten, gehen viele weitere gesunde Inhaltsstoffe verloren. Die Experten sprechen von 90 Prozent Verlust.

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