Frühjahrsputz – die Lust am Neuanfang

Der Frühjahrsputz - ein traditionelles Ritual

Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, die ersten Pflanzen putzen sich heraus und blühen. Überall erneuert sich die Natur und die Aktivitäten aus der Nachbarschaft deuten darauf hin, dass auch dort so einiges erneuert wird - es wird gesät, geputzt, gepflanzt, ausgemistet, aufgeräumt und vieles mehr...

Beim Pflanzen und Säen ist der Zeitpunkt ja für jeden noch logisch gewählt - man macht das einfach, wenn die entsprechende Zeit im Jahreskreislauf dafür gekommen ist. Aber besteht wirklich eine Notwendigkeit, die Fenster ausgerechnet im Frühjahr zu putzen?

Es ist Tradition

Man hat es halt schon immer so gemacht - diese Begründung reicht nicht aus. Gehen wir in eine Zeit zurück, in der es noch keine Elektrizität in den Häusern gab und mit Kohle geheizt wurde. Wenn man das den ganzen langen Winter über tut, kommt einiges an Schmutz und Ruß zusammen. Wenn dann der Frühling einzog und es warm genug war, nicht mehr heizen zu müssen, dann konnte man auch getrost die Fenster mal wieder öffnen, alles durchpusten lassen und gleichzeitig auch den ganzen Dreck des Winters beseitigen. Es war dann auch möglich, die verrußten Vorhänge und Teppich zu waschen und in der Sonne trocknen zu lassen. Gleichzeitig konnten endlich auch wieder kleinere Reparaturen am Haus durchgeführt werden, die über den Winter entstanden sind und die in den kalten Monaten nicht erledigt werden konnten.

Der Zauber des Neuanfangs

Wir entfernen also den Schmutz des Winters. So weit, so gut. Aber warum machen wir das manchmal sogar gerne?

In vielen Kulturen sah man das Frühlingserwachen als eine Art Neuanfang. Wir tragen noch unsere Vorsätze von Silvester mit uns herum und durch den Schwung, den uns die ersten Sonnenstrahlen verschaffen (veränderte Produktion in unserem Hormonhaushalt), haben wir nun endlich die Motivation, diese Vorsätze wahr zu machen. 

Außerdem verschafft uns der Frühjahrsputz eine gewisse Regelmäßigkeit. Es gibt Aufgaben im Haus, die man jährlich erledigen muss oder sollte. Legt man das auf eine bestimmte Zeit im Jahr - hier also das Frühjahr - ist die Gefahr geringer, dass die Aufgabe aufgeschoben oder vergessen wird.

Übrigens sind auch neue Lebensstile wie der Minimalismus oder Simplify-Strategien auch nichts anderes als eine Art Frühjahrsputz im neuen Kleid. Auch hier wird ausgemistet, gereinigt und ein Neuanfang vollzogen - aber es klingt eben nicht so verstaubt wie Omas "Frühjahrsputz".

Motivation für den Frühjahrsputz

Auch wenn es uns im Frühjahr durch den neuen Schwung leichter fällt als sonst - manchmal will sich die Freude beim Putzen doch nicht so richtig einstellen.

• Abschalten und konzentrieren: Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was wir gerade tun, ist das ähnlich entspannend wie eine kleine Meditation. Je eintöniger die Arbeiten sind, umso meditativer kann das sein.
• Mit Musik geht alles leichter! Das gilt auch für den Frühjahrsputz. Zur Lieblingsmusik putzend durch das Haus tanzen sorgt für gute Laune.
• Immer mit der Ruhe: Gut geplant ist halb geschafft! Mit einem Putzplan, der uns sagt, was an welchem Tag zu erledigen ist, sehen wir geleistete Erfolge besser, schaffen mehr und können unsere Zeit besser einteilen. Die Reihenfolge legen wir nach persönlichem Geschmack und praktischen Gesichtspunkten fest. Sind wir schneller, wenn wir gleichartige Aufgaben bündeln? Dann räumen wir erst überall auf, wischen dann überall Staub, putzen dann überall die Fenster und wischen dann überall durch. Ist uns das zu langweilig und wollen wir schneller Erfolge (fertige Zimmer) sehen, dann nehmen wir uns einen Raum nach dem anderen vor. Generell putzen wir aber von oben nach unten - das ist die einzige Einschränkung, die wirklich Sinn macht.
• Der Frühjahrsputz ist eine tolle Gelegenheit, uns von Gerümpel zu befreien. Wenn wir beim Putzen sowieso jedes Teil in die Hand nehmen müssen, dann können wir die Gelegenheit nutzen, um Dinge auszusortieren, die wir eh nicht mehr brauchen. 
• Belohnung nicht vergessen! Ein ganzes Haus oder eine Wohnung frühjahrsfit zu machen ist mitunter eine größere Arbeit. Wir sollten uns mit der Aussicht auf eine schöne Belohnung zum Durchhalten motivieren und die Belohnung dann auch genießen - sei es durch ein neues Buch auf der frischgeputzten Terrasse, ein Wellnessbad im neu erstrahlten Badezimmer oder ein gemütlicher Abend auf dem aufgeräumten Balkon.