Ein bewegtes Künstlerleben mit vielen Höhen und Tiefen und eine Frau, die sich nie scheute Risken jedweder Art einzugehen. Hildegard Knef war als Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin gleichermaßen erfolgreich. Den größten künstlerischen Einfluss hatte sie aber wohl als Ikone des deutschsprachigen Chansons, noch lange bevor Reinhard Mey, Konstantin Wecker oder Herman van Veen die Bühne betreten hatten.

 

In die USA gelockt - aber keine Filmrollen bekommen

 

1925 wurde Hildegard Knef in Ulm geboren und widmete sich zunächst der Schauspielerei.Sie begann zunächst allerdings als Trickzeichnerin in den UFA-Studios, wo sie ab 1943 auch eine Ausbildung als Schauspielerin bekam. Nach dem Krieg entdeckte sie die Regielegende Wolfgang Staudte für den Film und engagierte sie für "Die Mörder Sind Unter Uns" der Knef auch international bekannt machte. In weiterer Folge wurde Knef zum ersten großen deutschen Nachkriegsstar und ging anschließend in den USA, wo es finanziell lukrative Verträge aber kaum Rollen gab, in denen sie eingesetzt wurde.Der Film "Die Sünderin", welcher Prostitution und Freitod zum Thema hatte und in dem die Knef auch kurz "oben ohne" ins Bild kam, sorgte für massive Proteste der katholischen Kirche und wurde zu einem der größten Skandale der deutschen Geschichte. Kommerziell war es aber ein großer Erfolg, da über 7 Millionen diesen Film in den Kinos sahen. Die Knef "floh" wieder in die USA und startete dann 1963 mit dem Album "So Oder So Ist Das Leben" ganz entschieden ihre Karriere als Sängerin.

 

Mit Standards begonnen und dann selbst Klassiker geschaffen

 

Die ersten Aufnahmen orientierten sich an Kompositionen, die man heute als Standards bezeichnen würde. "Frag Nicht, Warum Ich Gehe", "Bel Ami" oder "Good Bye, Johnny" war gestandenes Songmaterial, das Knef unnachahmlich interpretierte. Der wirkliche Durchbruch gelang mit der Produktion "Ich Seh Die Welt Durch Deine Augen", die auch selbst verfasste Texte und Lieder beinhaltete. Zwischendurch gelangen auch Charterfolge zum Beispiel mit dem Klassiker "Eins Und Eins Das Macht Zwei" der zu einem der populärsten Titel der Knef wurde. Auch auf den Alben ragten einige höchst originelle Titel aus dem Songmaterial heraus. 1967 war das zum Beispiel das ironisch-autobiographische "Von Nun An Ging's Bergab" oder "Ich Brauch' Tapetenwechsel" vom Album "Knef" 1970.

 

Eines der erfolgreichsten Bücher der deutschen Nachkriegsgeschchte geschrieben

 

Die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren dann für Knef auch die erfolgreichsten. Auch als Schriftstellerin schuf sie mit "Der Geschenkte Gaul" im Jahre 1970 das bislang meistverkaufte Buch der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die geniale Heike Makatsch verkörperte Hildegard Knef in dem nach dieser Autobiographie entstandenen Film "Hilde". Einige Chansons von Hildegard Knef wurden zu echten Evergreens wie zum Beispiel "Für Mich Soll's Rote Rosen Regnen", "Der Alte Wolf" aber auch Coverversionen internationaler Hits wie die deutsche Version von Let's Do It" "Sei Mal Verliebt". Auf ihren Alben gibt es aber viele unbekanntere Lieder zu entdecken, die den großen Erfolgen nicht nachstehen. Hildegard Knef scheute sich niemals Grenzen zu übertreten, so geschehen 1992 als sie mit den "Deutsch-Punkern" Extrabreit ihre Erkennungsmelodie "Für Mich Soll's Rote Rosen Regnen" nochmals aufnahm. Hildegard Knef starb 2002 in Berlin und hat unverwüstliche Spuren in der deutschen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts hinterlassen.

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