Vorbereitung für einen Parcours

Grundsätzlich ist ein Parcours für jedes Alter geeignet, dieser hier wendet sich als Parcours fürs Kinderturnen insbesondere aber an Kinder im Alter zwischen etwa fünf und zehn Jahren. Mit kleineren Veränderungen der Aufgaben, kann man aber auch ältere oder jüngere mit einbeziehen, bzw. so umgestalten, dass er für andere Altersgruppen ausgelegt ist. Erscheinen einzelne Stationen zu einfach, lässt sich mit etwas Fantasie auch noch die eine oder andere Schwierigkeit mit einbauen. Dieser Vorschlag für einen Parcours kann direkt übernommen aber problemlos auch verändert oder angepasst werden. Auch die Materialien müssen nicht zwingend dieselben sein, wenngleich sich das meiste davon in üblichen Schul- oder Vereinsturnhallen zu finden sein sollte. Damit der Parcours im Kinderturnen einerseits interessant, andererseits aber nicht zu lange und umfangreich ist, erscheinen sieben Stationen eine angemessene Anzahl. Je nachdem wie groß die Gruppe ist wird für jede Station maximal ein Betreuer benötigt. Bei kleineren Gruppen kann der Betreuer oder die Betreuerin aber auch mit der ganzen Gruppe gemeinsam von Station zu Station mitgehen.

Die Stationen sollten natürlich so aufgebaut werden, dass keine unnötige Verletzungsgefahr besteht, so sollte vor allem bei Matten u.Ä. darauf geachtet werden, dass sie richtig liegen (nicht überlappen) und man nicht umknicken kann. Dieser Parcours ist nicht als Wettbewerb angelegt, es zählen also keine Höchstleistungen und die Kinder müssen auch nicht gegeneinander antreten. Es zählt die Freude an der eigenen Leistung und der Bewegung. Dabei hilft auch die Dokumentation der absolvierten Übungen auf der Stempel-Karte, die man stolz zuhause vorzeigen kann (Kopiervorlage unten).

Station 1: Langseil

Für diese Station benötigen Sie lediglich ein langes Schwungseil, sowie einen weiteren Helfer, wobei dieser auch eines der Kinder (oder alle im Wechsel) sein kann. Das Langseil eignet sich besonders als erste Station, da auf diese Weise die Kinder gleich aufgewärmt werden, was im Sport stets wichtig ist, auch wenn es sich bei einem Parcours im Kinderturnen ganz sicher nicht um Leistungssport handelt.

Merken

Je nach Können der Kinder lassen sich etliche Varianten und Schwierigkeitsgrade ausprobieren.

  1. unter schwingendem Seil Durchlaufen ohne dieses zu berühren
  2. einfaches, langsames Schwingen, Kind steht bereits in Position, hüpfen
  3. Einlaufen in bereits schwingendes Seil, hüpfen, Herauslaufen
  4. Hüpfen mit halber Drehung
  5. Hüpfen mit mehreren Kindern gemeinsam

Dies wiederum lässt sich unterschiedlich kombinieren. Auch die Schwingrichtung sowie die Geschwindigkeit kann verändert werden.

Station 2: Zielwurf/Basketball

Nachdem die Muskeln warm sind und die Beine gearbeitet haben, wird bei Station 2 die Motorik des Oberkörpers und die Geschicklichkeit geübt. Hierfür eignet sich der Zielwurf mit Bällen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Gewichts. Für den Aufbau am bequemsten ist es natürlich, wenn in der Halle ein Basketballkorb vorhanden ist, oder noch besser höhenverstellbare Korbballständer. Prinzipiell genügt aber auch ein größerer Eimer, den man etwas erhöht befestigt. 

Station 3: Halte die Balance

Die Schulung des Gleichgewichtes möglichst schon im Kindesalter ist enorm wichtig, daher sollte man dies in einen Parcours für Kinderturnen geschickt mit einbauen. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Möglichkeiten wie man die Kinder an diese Grundfertigkeit heranführt. Grundsätzlich eignen sich alle Gräte, die so aufgestellt werden können, dass sie stabil stehen und nicht kippen. Ein umgedrehte Langbank beispielsweise, wie sie zur Grundausstattung jeder Turnhalle gehört, ist perfekt dafür geeignet. Aber auch Kastenteile, Würfelkästchen und Ähnliches lassen sich verwenden. Will man es noch ein bisschen abwechslungsreicher Gestalten, so kann man auch gleich einen Parcours im Parcours aufbauen, also mehrere Balancestationen hintereinander aufbauen, durch die das Kind seinen Gleichgewichtssinn unter Beweis stellen kann. Als Schwierigkeitsstufen lassen sich noch der Transport von Gegenständen mit einbauen. Auch balancieren mit verbundenen Augen ist für diejenigen die schon etwas sicherer sind möglich. Hier sollte allerdings besonders auf die Sicherheit geachtet werden und eine Aufsichtsperson unmittelbar dabei sein, um gegebenenfalls einen Sturz etc. abfangen zu können.

Station 4: Zwillingslauf

Den Zwillingslauf sieht man häufig auch bei Spielfesten oder anderen Gelegenheiten, wo Kinder, aber teilweise auch Erwachsene, unterhalten werden. Hierbei kommt es vor allem auch auf die Fähigkeit an, sich mit einem Partner abzustimmen und gemeinsam die Aufgabe zu meistern. Zwei, möglichst einigermaßen gleich große, Kinder stellen sich mit gleicher Blickrichtung nebeneinander. Das linke Bein des einen Kindes wird mit dem rechten Bein mit einem Tuch oder weichen dickeren Seil (nicht zu fest) zusammengebunden. Die Arme legen sich die Kinder um die Schulter. Nun müssen sie gemeinsam eine vorgegebene Strecke, evtl. mit kleineren Hindernissen durchlaufen. Erschwert werden kann das noch, indem ein Gegenstand auf einen vorgegebene Art und Weise transportiert werden muss.

Station 5: Gabelstapler fahren

Beim Gabelstapler fahren kann man wieder zwei Versionen wählen: Entweder Partnerarbeit oder Einzelkämpfer. Beides ist auf jeweils seine Weise eine Herausforderung. Bei der Partnerarbeit halten zwei Kinder gemeinsam zwei Gymnastikstäbe jeweils an den Enden. Mit dieser "Gabel" versuchen sie nun einen Medizinball oder großen Wasserball durch eine abgesteckte Strecke (evtl. mit Hindernissen) zu transportieren, ohne dass dieser auf den Boden fällt. Das Gleiche kann auch alleine gemacht werden, indem die beiden Stäbe tatsächlich wie bei einem Gabelstapler nach vorne ragen. Dies erfordert allerding deutlich mehr Kraftaufwand aufgrund der Hebelwirkung.

Station 6: Schlittenfahren / Rutschpartie

Eine Langbank dient als Piste. Das Kind legt sich mit dem Kopf nach vorne (in »Rutschrichtung«) auf die Bank und winkelt die Bein 90 Grad an. Ein Softball oder aufgeblasener Luftballon wird zwischen die beiden Innenfühße/Knöckel gegeben und damit vom Kind gehalten. Nun zieht sich das Kind über die Bank und transportiert so die Fracht auf die andere Seite wo sie in einem Behälter, z.B. ein umgedrehtes Würfelkästchen abgelegt wird. Ein andere Variante ist die, bei der das Kind mit den Beinen nach vorne auf der Bank sitzt, und sich den Ballon oder Ball zwischen die Beine klemmt. Im Sitzen zieht es sich nun vorwärts über die Bank bis zum Behälter. Natürlich können sich beide Varianten kombinieren lassen, etwa in die eine Richtung auf dem Bauch, dann Transportgut wechseln und sitzend zurück.

Station 7: Mir kannst du vertrauen

Menschen denen man vertrauen kann sind im Leben wichtig. Nachdem der Parcours im Kinderturnen nun fast absolviert ist, und bereits manche Aufgabe in Partner- oder Teamarbeit bestanden wurde ist es an der Zeit zu zeigen, dass man sich auch wirklich vertrauen kann. Das Grundprinzip besteht darin, dass einem Kind die Augen verbunden werden und ein anderes Kind es sicher durch eine Station führt. Dabei soll natürlich darauf geachtet werden, dass das führende Kind sich ganz in die Lage des geführten Kindes versetzt und besonders vorsichtig ist, so dass das Ziel ohne Anstoßen erreicht wird. Diese Station kann man ganz unterschiedlich aufbauen, je nach Fähigkeiten der Kinder. Beispiele sind etwa unter einem Kastenteil durchkrabbeln, auf ein am Boden liegendes Seil balancieren, über Hindernisse steigen, Slalom zwischen Pylonen laufen, beidbeinig von markiertem Feld zu Feld hüpfen, von einem Kasten auf die Matte springen und vieles mehr.

Geben Sie den Kindern bevor Sie mit dem Parcours im Kinderturnen beginnen eine Stempelkarte, die die Kinder zusätzlich motiviert und die sie dann stolz zu Hause zeigen können. Wenn Sie möchten, dürfen Sie unser Beispiel als Kopiervorlage nutzen oder auch frei nach Ihren Vorstellungen verändern. Viel Spaß bei Ihrem eigenen Parcours im Kinderturnen!

Kopiervorlage für Stempel-Karte
Stempel-Karte für Parcours

Stempel-Karte für Parcours (Bild: Efes Kitap)

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