Das Grundprinzip von Infrarotaufnahmen (Thermografie)

Zurückzuführen ist die Erkenntnis, dass Wärme aus unsichtbarem Licht (Infrarot) besteht, auf den Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (1738 - 1822). Herschel vermutete, dass Wärme aus unsichtbarem Licht besteht und somit Licht und Wärme und auf demselben physikalischen Prinzip beruht. Er entwickelte diese Hypothese weiter, deren Grundlagen bereits von dem Naturforscher Isaac Newton (1642 – 1727) gelegt worden sind.

Infrarot heute
Mit einer speziellen Infrarotkamera können Wärmeunterschiede auf Oberflächen sichtbar gemacht werden. Die Technik beruht auf folgender Grundlage: Gegenstände, die wärmer als - 273 Grad (!) sind, senden eine thermische Strahlung aus. Die Infrarotkamera wandelt diese Strahlung in elektrische Signale um, sodass ein Bild entsteht. Je wärmer eine Oberfläche desto röter erscheint sie auf dem Infrarotbild. Gelb, Orange und Rot bedeuten somit warme Oberflächen. Je kälter die Oberflächen, desto blauer erscheinen sie auf dem Bild. Grün und blau bedeuten also relativ kalte Oberflächen. 

Infrarotaufnahme

Das Bild links wurde an einem heißen Tag bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen.
Deutlich zu sehen ist die starke Aufheizung der Außenmauer. Hier überwiegt die Farbe Rot und Orange als Anzeichen für eine deutliche höhere Temperatur. Die Fenster, die Eingangstür und der Blick in den Innenraum lassen erkennen, dass hier im Vergleich zur Außenhaut des Gebäudes noch keine so starke Aufheizung stattgefunden hat. Diese Bereiche sind blau und grün, also deutlich kälter als die anderen Bereiche. Deutlich zu sehen im Bild unterhalb rechts ist, dass die Wegpflasterung blau ist. Dieser Bereich war zum Zeitpunkt der Aufnahme beschattet und ist folglich nicht so stark von der Sonne aufgeheizt. Dieses satte Thermografiebild zeigt anschaulich die Funktionsweise solcher Aufnahmen.

Thermografiebild

Etwas einfacher verdeutlicht die Aufnahme dieser schlichten Stehlampe mit Halogenleuchtmitteln die Ergebnisse von Thermografiebildern. Halogenleuchtmittel heizen sich stark auf. Hier wird durch die Farben besonders einfach erkennbar, welche Bereiche eine hohe Wärmeabstrahlung haben. Die stark aufgeheizten Leuchtmittel (rot), die die Wärme bis zur Wand rechts (rot) abstrahlen. Die Wand reflektiert die abgegebene Wärme der Leuchtmittel!
In der weiteren Umgebung wird die Farbe dann zu Gelb, die abgestrahlte Wärme wird geringer. Schließlich folgen grüne, blaue und schwarze Bereiche mit wenig bis keiner Wärmeabstrahlung.

 

 

Bei der Erstellung von Infrarotfotos zum Zweck der Gebäudesanierung sollte man das Nachfolgende beachten: Das Gebäude sollte gut beheizt sein und die Gebäudehülle sollte ausgekühlt sein. Folglich sollte die Aufnahme nach Sonnenuntergang in der Heizperiode im Herbst / Winter gemacht werden, um aussagefähige Ergebnisse zu liefern.
Die rot, - orange, - gelben Bereiche zeigen dann Handlungsbedarf bei der Wärmedämmung. Bei weißen Bereichen tritt die Wärme fast eins zu eins nach draußen. Typische Schwachstellen sind meist Türbereiche, Fenster und Sockelbereiche von Gebäuden.
Eine fehlende Wärmedämmung zum Kellergeschoss (Deckenisolierung im Keller) sind ebenso häufig ein Schwachpunkt bei der Gebäudeisolierung. Keinen Grund zur Sorge geben grüne, - blaue und schwarze Bereiche.
Im Gebäudebild oben würde folglich extremer Handlungsbedarf bestehen. 
Allerdings unrealistischerweise, da das Bild an einem heißen, strahlenden Sommertag am Tage aufgenommen wurde.

Sanierungsvorüberlegungen

Hat man ein solches Thermografiebild erstellt und die Schwachpunkte analysiert, sollte man sich vor einer Sanierung gründlich von einem Fachmann beraten lassen. Je nach Gebäudealter / Gebäudezustand ist ein sehr kostenintensiver neuer Vollwärmeschutz nicht zwingend die beste Lösung. Ein teurer Vollwärmeschutz der Außenwände amortisiert sich vielleicht erst nach 50 bis 100 Jahren! Vielleicht ist es besser und preisgünstiger die Außenwände der Innenräume fachgerecht zu sanieren. Oder nur gezielt Schwachstellen an Geschossdecken, Balkonen und Fenstern zu beheben. Ein isolierender Außenputz der Fassade kann auch eine preisgünstigere Alternative sein. Man sollte bei den anstehenden Maßnahmen immer im Auge behalten, in welchen Zeitraum sich die Maßnahmen rechnen! Wärmesanierungen, die sich erst nach mehr als 15 - 20 Jahren amortisieren, sind eventuell durch Zinsen bei der Finanzierung nicht mehr ganz so sinnvoll. Auch sollte man sich nach Förderprogrammen erkundigen. Oftmals bietet der Bund, das Land oder auch manchmal die Gemeinde Zuschüsse bei solchen Energiesparmaßnahmen an.

Thermografieaufnahmen werden häufig von örtlichen Energieversorgern, wie Stadtwerken angeboten. Auch Architekten und speziell geschulte Handwerksbetriebe und Bausachverständige bieten diesen Fotoservice an. Die Kosten schwanken je nach Aufwand in der Regel zwischen 50 und 200 Euro. Allerdings eine lohnende Investition, bevor man eventuell blind drauf lossaniert. Ebenso nützlich als kontrollierender vorher / nachher -Vergleich, ob die Arbeiten fachgerecht ausgeführt worden sind.

 

Fotos: Kuscheltier 2015

Kuscheltier, am 01.08.2015
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