Iriomote – Japans letzte Wildnis
Auf der kleinen Insel Iriomote gehen die Uhren anders als im restlichen Japan. Hier gibt es noch echte Wildnis, unberührte Natur – und Tiere, die sonst nirgends vorkommen.Unberührter Dschungel - auch das ist Japan (Bild: Martin Pfetscher (Copyright))
Katzen und Urwald
Eine einzige befestigte Straße schlängelt sich an der Küste entlang und verbindet die beiden größeren Orte. Immer wieder heißt es dort: Langsam fahren, Katzen. Auf Iriomote lebt nämlich eine Katzenart, die nur dort zu finden ist, die Iriomote-Katze Yamaneko (wörtlich: Berg-Katze). Angesichts der Abgeschiedenheit der Insel verwundert es auch nicht, dass sie erst 1967 zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde. Einheimische berichten auch immer wieder von einer weiteren Katze, die gut doppelt so groß wie die Yamaneko sein soll. Die meisten Wissenschaftler sind aber skeptisch und erklären, bei Sichtungen der so genannten Yamapikarya handelt es sich um die Yamaneko oder um große Hauskatzen.
Doch auch mit katzenfreundlichen 30 km/h wird eine Autofahrt nicht langweilig, denn die Straße führt durch eine atemberaubende, zerklüftete Küstenlandschaft, vorbei an traumhaften Stränden und endlosen Mangrovenwäldern.
Wer will nicht 100 Jahre alt werden – und dabei gesund bleiben?
Typische Musik aus Okinawa.
Mangroven auf Iriomote (Bild: Copyright Martin Pfetscher)
Sternensand
Im Norden der Insel gibt es ein ganz besonderes Souvenir – und das sogar völlig kostenlos. In Uehara liegt ein Strand, an dem regelmäßig große Mengen "Sternensand" gefunden werden. Dabei handelt es sich um sternförmige Sandkörner, japanisch Hoshizuna. Der Legende handelt es sich bei den kleinen Sternen um die Kinder der beiden der großen Sterne Polarstern und Kreuz des Südens, die von einer Riesenschlange getötet wurden.
Die Wissenschaft hat eine weniger poetische Erklärung parat: für sie sind es die Skelette winziger Meeresbewohner, so genannter Foraminiferen. Welche Ursprungsgeschichte man auch bevorzugt: auf jeden Fall sind die kleinen Sterne ausgesprochen hübsch und, in Fläschchen abgefüllt, beliebte Mitbringsel.
Sternensand (Bild: Martin Pfetscher (Copyright))
123° 45' 6,789''
Ein weiteres Kuriosum der Insel ist gewissermaßen "numerischer Natur". Denn mitten durch die Insel geht die gedachte Linie der östlichen Länge von 123 Grad, 45 Minuten und 6,789 Sekunden. Und weil es sonst außer der Natur eher wenig Sehenswürdigkeiten gibt, haben die stolzen Bewohner der wunderbaren Zahlenfolge natürlich gleich ein Denkmal erreichtet.
Monument an der denkwürdigen Linie (Bild: Martin Pfetscher (Copyright))
Wirklich sehenswert sind aber die Naturschönheiten der Insel. Darum lohnt es sich auch, das Innere der Insel zu erkunden, neben verschlungenen Flussläufen und Dschungel gibt es auch einige spektakuläre Wasserfälle. Allerdings ist dringend davon abzuraten, den Dschungel auf eigene Faust zu erkunden. Da auch schon Touristen verloren gegangen sind, ist es jetzt Vorschrift, sich vor einer Inseldurchquerung bei der Polizei abzumelden.
Bei aller Schönheit der Natur ist Iriomote dank seiner abgeschiedenen Lage kaum in Gefahr, von Pauschalurlaubern überrannt zu werden. Und so wird das Eiland wohl noch lange den Individualtouristen und Naturfreunden vorbehalten bleiben. Und natürlich den Katzen.
Beeindruckender Wasserfall auf Iriomote (Bild: Martin Pfetscher (Copyright))
Bildquelle:
a.sansone
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a.sansone
(Lechweg - Wie es ist an einem Wildfluss zu wandern)
Eigenwerk
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