Die Entwicklung moderner Akkus

Es gibt viele verschiedene Arten von Akkus. Am meisten durchgesetzt haben sich Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) und deren Weiterentwicklung Lithium-Polymer-Akkus (Li-Po) Weil sie viel Energie bei gleichzeitig geringem Platzbedarf speichern können, werden sie in elektrischen Geräten wie Smartphones, Tablets, Notebooks und ähnlichen Geräten eingesetzt.

Sie haben längst die veralteten – aber noch gut brauchbaren - Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) abgelöst, die jedermann mit ihrer zylindrischen Form als Sonderangebot im Baumarkt oder Supermarkt vor Augen hat, wenn er an einen Akku denkt. Die Nickel-Metallhydrid-Akkus haben in den Gebrauchsanweisungen viele Tipps zum "richtigen" Umgang mit Akkus enthalten, denen wir heute noch beim Wunsch nach einer sorgsamen Akkupflege nachkommen. Stimmen die Tipps auch heute noch?

Akkus mit eingebauter verminderter Lebensdauer

Selbst wenn man einen modernen Lithium-Ionen-Akku kauft und ihn dann unbenutzt liegen lässt, geht ihm nach drei bis fünf Jahren ab der Herstellung "die Puste aus". Der Hersteller definiert das Ende der Lebensdauer eines voll funktionsfähigen Akkus mit dem Absinken der Kapazität auf 80 Prozent seit der Herstellung.

Dann steht der Verbraucher vor der Entscheidung, entweder einen neuen, meist teuren Akku zu kaufen oder gleich ein neues Gerät mit neuem Akku zu kaufen. Weil aber wirklich einschneidende Innovationen bei den Geräten selten zu verzeichnen sind, ist häufig der Akkuersatz die kostengünstigere Alternative, weil meist ein neues Gerät kaum mehr "kann" als das alte. Verbrauchte Akkus sollten immer in den Sondermüll gegeben werden, weil in ihnen chemische Energie in elektrische Energie umgewandelt wird.

Wie im echten Leben lässt sich der Alterungsprozess mit den richtigen Tipps zur richtigen Pflege jedoch verzögern und die Lebensdauer verlängern. Veraltete Pflegetipps für Akkus zu befolgen, schadet ihnen und verkürzt ihre Lebensdauer.

Darauf kommt es beim Akku an

Für die Lebensdauer von Akkus der heutigen Generation kommt es entscheidend auf die Anzahl der Ladezyklen, den Ladezustand in beiden maximalen Kapazitätsbereichen, die Temperatur sowie sein Alter an. Alles – bis auf das Alter – ist unbekannt, außer der Akku weist schon "äußerliche Schäden" auf. Ein aufgeblähter Akku gehört sofort in den Sondermüll. Auch mechanische Einwirkungen, zum Beispiel Wasser, schaden dem Akku sehr. Zeigt er einen Totalausfall, gehört auch er in den Sondermüll.

Wissen Sie, dass Akkus oft heimliche Stromfresser sind? Lesen Sie den Artikel über die heimlichen Stromfresser im Haushalt

Den Akku vor dem Aufladen erst komplett entladen?

Nein, das war einmal! Im Gegenteil, ein moderner Akku muss besonders hart arbeiten, wenn er fast leer ist und wieder aufgeladen wird. Das beeinträchtigt seine Lebensdauer. Als Faustregel gilt, dass die Kapazitätsgrenze von 30 Prozent niemals unterschritten und die von 70 Prozent nur selten überschritten werden sollte. Aufgeladen zwischen 30 und 70 Prozent lebt der Akku am längsten. Aber trotz dieser Faustregel sollten die Herstellerangaben für den Akku und seine Pflege genau beachtet werden, denn sie differieren je nach Art und Qualität des Akkus.

Natürlich kommt es zum Beispiel beim Smartphone einmal vor, dass es intensiv über längere Zeit genutzt werden mußte und die Kapazität des Akkus weit unter 30 Prozent gerutscht ist. Hier gilt für den täglichen Gebrauch, den Akku bei niedrigem Ladezustand erst einmal kurz bis über 30 Prozent aufzuladen, damit er sich wieder im "grünen Bereich" befindet. Genauso sollte bei fast vollem Akku besser auf einen Ladevorgang verzichtet werden.

Schadet häufiges Laden dem Akku?

Auch dieser Mythos gehört der Vergangenheit an. Ein moderner Akku steht je nach Gerät und seinem Zweck rechnerisch für durchschnittlich 400 bis 1.000 Aufladungen "von null auf hundert" zur Verfügung und läßt dann mit seiner Leistungskraft merklich schnell nach. Ein Aufladen des Akkus von 30 auf 80 Prozent oder von 50 auf 100 Prozent entspricht einer halben Ladung. Bei einer Wiederholung des Vorgangs wäre somit 1 Ladung von rund 1.000 Aufladungen absolviert. Mehr maliges kurzes Aufladen um wenige Prozent schadet dem Akku überhaupt nicht.

Erstmaliges Aufladen und Zubehör

Früher hiess es für das erstmalige Aufladen von Akkus, dieser gehöre erst einmal 12 Stunden an die Steckdose. Begründet wurde das bei den Akkus älterer Bauart mit dem "Memory-Effekt". Heute beendet die Elektronik den Ladevorgang automatisch, sobald der Akku vollgeladen ist.

Beim Zubehörkauf sollte man sich allerdings immer an bekannte Hersteller und Händler halten, denn hier sind Gewährleistung und fachkundige Beratung garantiert. Das soll nicht heißen, das es Originalzubehör sein muss, wie es die Hersteller gern suggerieren. Wichtig ist, dass das Zubehör zum Gerät passt. No-Name-Zubehör erfüllt diese Maxime nicht immer.

Akkupflege, Akkuneukauf und fünf "Goldene Regeln"

Das Ende der Lebensdauer von Akkus ist wie beim Menschen nicht aufzuhalten. Auch die sorgfältigste Pflege eines Akkus läßt ihn statt fünf Jahre nicht plötzlich zehn Jahre alt werden. Ab dem ersten Aufladen eines Akkus geht es seinem Ende entgegen. Richtige Pflege verlängert aber meist die Lebensdauer eines Akkus. Das Akkus nicht starkem Frost oder starker Hitze ausgesetzt werden dürfen, weiss eigentlich jeder. Vor allen Temperaturen innerhalb dieser Skala schützt sich der Akku meist schon selbst.

Entschleunigte und streßfrei lebende Menschen sagen, die sorgfältige Akkupflege lohne nicht. Besser sei es, ab und zu in einen neuen Akku zu investieren. Dieser Ansicht kann man folgen. Allerdings belastet sie unter Umständen erheblich den Geldbeutel.

Deshalb sollten wenigstens die wichtigsten Tipps befolgt werden:

  • Nicht den Akku regelmäßig komplett entladen und dann vollständig laden.
  • Besser ist ein Ladezustand des Akkus zwischen 30 und 70 Prozent.
  • Ab und zu den Akku etwas aufladen, denn den Memory-Effekt gibt es bei modernen Akkus nicht.
  • Extreme Temperaturen schaden dem Akku.
  • Lesen Sie die Hinweise des Herstellers genau durch und befolgen Sie sie. Was früher galt, kann heute völlig falsch sein.

Aber: Der Akku soll Ihnen dienen, nicht Sie ihm.

Autor seit 11 Jahren
547 Seiten
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