Isaac Charles Parker - Der Hängerichter im Wilden Westen
Isaac Charles Parker war einer der berüchtigsten Richter im Wilden Westen und bekannt für seine Kompromisslosigkeit.Richter Isaac Charles Parker (Bild: Bernd Teuber)
Parker sah in der Bestrafung die einzige Prävention der Kriminalität
Parkers Polizeitruppe bestand aus US-Marshals, Vollstreckern der Befehle und Urteile des Bundesgerichts. Mehr als 200 US-Deputys waren ständig mit Gefängniswagen unterwegs, um die Haftbefehle des Richters auszuführen. Parker ließ einen überdachten Galgen für sechs Personen errichten, an dem sechs Hinrichtungen gleichzeitig erfolgten. Ausführender war US-Deputy-Marshal George Maldon, der als "Henker aus der Pfalz" oder "Prinz der Henker" bezeichnet wurde.
Er verrichtete sein Handwerk mit Hingabe und verwendete stets nur die besten Seile, die er mit größter Sorgfalt einölte. Für jeden Mann, den er an seinem "Tor zur Hölle" genannten Galgen aufhängte, bekam er ein Honorar von 100 Dollar. Außerdem sammelte er alle Zeitungsartikel über die von ihm erbrachte Dienstleistung. "Noch nie hat einer meiner Gehenkten von mir verlangt, ihn noch einmal aufzuhängen", sagte der gefürchtete Scharfrichter.
Isaac Parker war ein militanter Verkündern der Bibel, der nach dem Wahlspruch handelte: "Die Gewissheit einer Bestrafung ist die einzige Prävention der Kriminalität". Während seiner Amtszeit in Fort Smith, wo er die Nachfolge des der Korruption überführten Richters William Story angetreten hatte, starben 65 Marshals in Ausübung ihres Dienstes. Er brachte 13.490 Fälle zum Abschluss und sprach 9454 Verurteilungen aus. 344 davon waren Todesurteile. Von diesen wurden 172 ausgesprochen und 88 vollstreckt. Ein Todeskandidat wurde auf der Flucht erschossen, einer in die Irrenanstalt überführt, fünf starben im Gefängnis, zwei wurden begnadigt, 23 beanspruchten Revision, 43 wurden vom Präsidenten der Vereinigten Staaten zu lebenslanger Haft begnadigt.
Die Todesstrafe hatte keine abschreckende Wirkung
Diese Rigorosität brachte Parker zwar den Namen "Hanging Judge" (Hängerichter) ein, führte aber nicht zu einer Abnahme der Kriminalität in Fort Smith, sondern - im Gegenteil - zu einer Zunahme. Dies führte wiederrum dazu, dass immer mehr Urteile von Richter Parker kritisiert und von höheren Gerichten in Lebenslänglich umgewandelt wurden. Bei der einfachen Bevölkerung war der "Hanging Judge" jedoch wegen seiner Kompromisslosigkeit gegenüber den Verurteilten beliebt.
Im Vergleich zu den sicherlich merkwürdigen Praktiken Richter Roy Beans zeigt dieser Teil der amerikanischen Geschichte aber auch sehr deutlich, dass die Todesstrafe überhaupt keine abschreckende Wirkung hatte, sondern Gewaltkriminalität indirekt sogar herausforderte. Isaac Charles Parker starb am 17. November 1896 in Fort Smith, Arkansas. Kurz vor seinem Tod sagte er: "Ich habe nie einen Mann gehenkt. Das hat das Gesetz getan."
Bildquelle:
The Librarys of Congress
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