Waldmaus (Bild: RolandKuck / Pixabay)

Wo gehören diese Mäuse hin?

Wenn wir von Mäusen sprechen, meinen wir alles, was "Maus" mit Namen heißt. Der Zoologe versteht aber unter einer "Maus" sehr verschiedenen Wesen, die aus ganz verschiedenen Säugetierfamilien stammen.

  1. Hausmaus Mus Nagetiere
  2. Wühlmaus, Schneemaus Arvicolinae Nagetiere
  3. Springmaus Sicista Nagetiere
  4. Spitzmaus Sorex Insektenfresser
  5. Fledermaus Plecotus Flattertiere
  6. Haselmaus Muscardinus Bilche
Ich möchte hier nur unsere heimischen Mäuschen vorstellen, denn wie ein Blick in die Systematik zeigt, ist die Einordnung nicht wirklich übersichtlich. Bevor uns also der Kopf brummt vor Über- und Unterordnungen oder -familien, siehe Wikipedia, folgt hier nur ein grober Überblick.
Ganz viele Mäuseverwandte im Überblick

Mäuse aus Enzyklopädie d. Säugetiere

Ein wenig Systematik muss sein

  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
  • Überfamilie Mäuseartige (Muroidea) mit diesen (derzeitig gültigen) Familien:
    • Die Maushamster (Calomyscidae) sind eine Gruppe hamsterähnlicher Tiere aus West- und Zentralasien.
    • Die Nesomyidae sind mausähnliche Tiere aus Madagaskar (Madagaskar-Ratten) und Afrika (z. B. Baummäuse).
    • Die Wühler (Cricetidae) fassen die Hamster, Wühlmäuse und Neuweltmäuse zusammen. Diese artenreiche Gruppe lebt in Amerika und Eurasien. (2)
    • Die Langschwanzmäuse (Muridae) sind eine artenreiche, ursprünglich in Eurasien, Afrika und Australien verbreitete Gruppe. Dazu gehören Altweltmäuse (wie Mäuse und Ratten), aber auch Rennmäuse und andere Gruppen. (1)

Ich hoffe, Sie kennen sich noch aus. Wenn nicht, kein Problem. Wir wenden uns einfach den heimischen Tieren zu.

 

Von echten Mäusen, Wühlern & Co

Unsere bekannte Hausmaus gehört zur Ordnung der Nagetiere, das ist die artenreichste Säugetierordnung überhaupt. Der Lebensraum reicht von den Tropen bis in die arktischen Regionen.
  • Manche von ihnen klettern, manche schwimmen, es gibt sogar solche, die fast das Fliegen erlernt haben, wie die Flughörnchen, die durch die Luft gleiten.

Herkunft des Begriffes "Maus" aus dem Lateinischen mus, musculus, althdt mus; daraus entstanden dann weitere Begriffe wie Muskel oder Muschel.

1) Wer Maus sagt, meint (meistens) die Hausmaus

Familie: Echte Mäuse/ Langschwanzmäuse (Muridae),

Ursprünglich stammt die HausmausMus musculus, aus Asien, lebt heutzutage aber auf allen Kontinenten (außer der Antarktis). Durch die frühen Seefahrer wurde sie in alle Erdteile getragen. Nimmt man die Fruchtbarkeit der Maus, fünf bis acht Würfe mit jeweils drei bis sieben Tieren pro Jahr, so kann so ein nettes Mäuschen in ihrem etwa dreijährigen Leben bis zu 100 Nachkommen zeugen. 

(Abb. Enzyklopädie d. Säugetiere)

Sie leben in Gebäuden oder in gebäudenahen Feldern. Hausmäuse gehen immer der Nase nach. In ihrem Revier setzen sie Duftmarken ab. So erkennen sie einander, ihre Reviere und können sich so gegen fremde Eindringlinge wehren. Eine Hausmaus frisst alles, was ihr unter die Nase kommt; sogar Leim oder Seife.

 

1) Familie: die echten Mäuse oder Langschwanzmäuse (Muridae)

Da haben wir das gemeinsame Merkmal dieser Familie: einen richtig schönen langen Mäuseschwanz. Zu ihnen gehören

  • die Hausmaus Mus musculus
  • die Zwergmaus Micromys minutus
  • die Waldmaus Apodemus sylvaticus
  • aber auch Hausratte Rattus rattus und Wanderratte Rattus norvegicus.

Hausmaus und Waldmaus gehören also in die gleich Familie, unterscheiden sich aber durch ihren Lebensraum. (Abb.Mein Bildlexikon Tiere)

 

 

Zwergmaus, Hausmaus, Waldmaus

Apodemus sylvaticus (Sardinia) (Bild: bathyporeia / Flickr)

Zwar keine heimische Maus, aber der Häufigkeit halber erwähnt:

  • die Mongolische Rennmaus

gehört zu einer Unterfamilie der Langschwanzmäuse und ist ursprünglich ein Wüstenbewohner Afrikas und Asiens. Die Mongolische Rennmaus, wird häufig als Heimtier gehalten.

Rötelmaus, Waldwühlmaus (Clethrionom ...

Rötelmaus, Waldwühlmaus (Clethrionomys glareolus) (Bild: volesandfriends / Flickr)

2) Unterfamilie Wühlmäuse

Die Wühlmäuse (Arvicolinae) sind eine Unterfamilie der Wühler (Cricetidae)

  • die Rötelmaus oder Waldwühlmaus Clethtrionomys glareolus, (10 cm); Kerbtiere, Würmer, Wurzeln, Getreide stehen auf ihrer Speisekarte. Hauptfeind ist der Waldkauz.
  • die Erdmaus Microtus agrestis, kann man als Prototyp der *r-Strategie ansehen.

    *r-Strategie" steht für engl. "rate "= Masse. Kein Wunder, zyklische Massenvermehrungen sind kein seltenes Phänomen.

  • die Feldmaus Microtus arvalis; micros=klein, otus=Ohr; lebt vorwiegend in baumleeren Gegenden. Nahrung: Sämereien, Kräuter, Wurzeln, Blätter. Das Nest liegt im Zentrum von vielen Gängen. Natürliche Feinde sind Fuchs, Mäusebussard und Wiesel.
  • die Schermaus Arvicola terrestris ist eher bekannt als Wasserratte, 15 cm lang.
  • die Schneemaus Arvicola nivalis/Chionomys nivalis ist ein echter Höhenkünstler, denn ihr Lebensraum sind die alpinen Höhen (bis 4.700m).

Die Schneemaus kann ihre Körpertemperatur in den kalten Wintermonaten auf 32° C absenken. Ihre unterirdischen Schneegänge findet man bei beginnender Schneeschmelze. Im Sommer holt sie sich Vorräte aus getrockneten Gräsern in ihren Bau. Die langen Tasthaare helfen der Schneemaus bei der Orientierung, denn bis zu sieben Monate verbringt sie unter der Schneedecke ohne Tageslicht.

 

3) Die Birkenmaus

3) Familie: Die Springmäuse (Dipodidae)

  • Die Birkenmaus Siscita betulina, mit knapp 7cm kein Riese, ist der einzige Vertreter der Springmäuse in Deutschland. Sie zählt zu den seltensten Arten in ganz Deutschland und ist streng geschützt. Auch sie zählt noch zu den Mäusen aus dem Nagetierbereich.

Tunnels, dude! Tunnels! (Bild: Tomi Tapio / Flickr)

Was haben Mäuseverwandte als gemeinsame Merkmale?

  • Breite scharfkantige, stetig nachwachsende Schneidezähne. Diese Zähne wachsen ein ganzes Leben lang und müssen demnach durch regelmäßiges Nagen geschliffen werden, daher die Bezeichnung für die gesamte Ordnung "Nagetier".
  • Sie haben starke Kaumuskeln, die Kopfform ist bei allen ähnlich.
  • Der bestentwickelte Sinn ist bei ihnen der Geruchssinn,
  • der schlechteste der Sehsinn.
  • Sie gebären pro Jahr viele Junge (r-Strategie).
  • Kleine werden nicht viel älter als 2 Jahre.
  • Große Vertreter können bis zu 18 Jahre alt werden.
  • Sie sind leicht zu domestizieren. Deshalb gibt es unter ihnen viele beliebte Haustiere.
  • Ernährung: Im Prinzip Allesfresser, dabei aber besteht der Großteil aus Pflanzenteilen, Wurzeln, Früchte, Samen. Manchen dienen auch Kleintiere und Insekten als Nahrung.
4) Spitzmaus - Nenn mich nicht Mäuschen!

Sorex araneus, Waldspitzmaus (Bild: Kentish Plumber / Flickr)

4) Spitzmäuse - Mäuse unter falscher Flagge

Die Spitzmäuse (Soricidae) sind eine weitere Säugetierfamilie. Trotz der äußeren Ähnlichkeiten mit den Mäusen gehören sie nicht zu den Nagetieren, sondern zur Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Nähere bekannte Verwandte sind etwa Maulwurf oder Igel!

Familie: die Spitzmäuse (Soricidae)

  • Die Waldspitzmaus Sorex araneus; sorex=Spitzmaus, araneus=Spinne; d.h. so klein wie eine Spinne - ist die häufigste der Spitzmäuse. Größe knapp 7cm. An den spitzigen Zähnchen ist sie leicht von den Nagetieren zu unterscheiden. Ihre Gänge liegen flach unter der Oberfläche; folgt gern dem besser grabenden Maulwurf in ausgediente Gänge und Wohnungen. Spitzmäuse werden außer von Raubvögeln oder der Kreuzotter kaum gefressen. Katzen lassen sie unverzehrt liegen. Mag an ihrem penetranten Geruch liegen.
  • Die Alpenspitzmaus (Sorex alpinus) besiedelt die Gebirge in Mittel- und Südosteuropa. Kommt bis in 3.000m Höhe vor. Diese Tiere halten erstaunlicherweise keinen Winterschlaf. Wie sie den Winter dennoch überleben, daran wird eifrig geforscht.

 

5) Die Fledermaus

Auch wenn in ihrem Namen die "Maus" drinnen steht, außer der Gemeinsamkeit ein Säugetier zu sein, sind sie eine ganz eigene spannende Geschichte. Mehr zur Fledermaus.

Fledertiere, Flattertiere, Handflügler (Chiroptera) mit etwa 925 Arten sind sie nach den Nagetieren die artenreichste Ordnung der Säugetiere, mit den 2 Unterordnungen Fledermäuse und Flughunde.

Der Name Fledermäuse erklärt sich daraus, daß in der Umgangssprache viele Kleinsäuger als "-mäuse" bezeichnet wurden, obwohl sie mit den anderen diversen Mäusen, siehe oben, nicht verwandt sind.

6) Die Haselmaus heißt zwar "Maus" ist aber keine

Die Haselmaus, Muscardinus avellanarius, ist keine auf Haselbüsche spezialisierte Haus- oder Waldmaus. Sie ist gar keine Maus, gehört zu den Bilchen und nicht zu den Mäusen oder Mäuseartigen. Aber wenigstens ist sie in der gleichen Ordnung vertreten, nämlich bei den Nagetieren. Schon am behaarten eher buschigen Schwanz ist die Ähnlichkeit mit Siebenschläfer zu erkennen.

  • Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
  • Unterordnung: Bilche oder Schläfer (Gliridae) ...
  • Art: die Haselmaus.

 

Zum Abschluss das Mäuseschwänzchen - ein Pflänzchen

Der lange dünne Schwanz der Hausmaus ist sicher ein tolles Merkmal.

Nicht aus Zufall gibt es allerdings auch eine Pflanze, die sich Mäuseschwänzchen nennt: Myosurus minimus

Nagetiere, Mäuse, Bilche ... kleine und große Vertreter

Süß ist alles was klein ist.

Wie ist es mit der absolut kleinsten Ausführung unter den Nagern?

Das größte und das kleinste Nagetier im Vergleich

Zum Vergleich die anderen "Mäuse"

  • Die Birkenmaus (7 cm), Hausmaus (7-11 cm), Rötelmaus (7-13 cm), Waldspitzmaus (7 cm), Alpenspitzmaus (6-8 cm), Haselmaus (6-7 cm) mit fast gleich langem buschigen Schwanz; die größte wäre eindeutig die Schermaus (15 cm).

Buchtipp: Kleinsäuger im Terrarium; Christian Ehrlich

Wo kann man Mäuse beobachten? Auf in den Zoo

Natürlich gibt es in den Zoos Mäuse! Und meinen Sie ja nicht, das sei langweilig. Stundenlang können Kinder vor so einem Mäuseterrarium stehen und den kleinen Gesellen beim Herumflitzen zuschauen. Es lohnt sich. Aber Achtung, Wünsche wie: "Die möchte ich auch zu hause haben!", folgen fast unvermeidlich.

  • Springmäuse gibt es hier: Stuttgart, Wien-Schönbrunn
  • Zwergmäuse: Bern, Chemnitz-Tierpark, Dresden, Duisburg, Erfurt, Frankfurt, Gelsenkirchen, Goldau, Görlitz, Halle, Hoyerswerda, Innsbruck, Karlsruhe, Krefeld, Landau, Leipzig, Münster, Neunkirchen, Nordhorn, Rheine, Rostock, Salzburg, Schwerin, Stralsund, Stuttgart, Zürich
  • Hausmaus: Dortmund, Dresden, Heidelberg, Langenberg, Salzburg
  • Mattheys Knirpsmaus: Magdeburg, Stuttgart, Wuppertal
  • Mongolische Rennmaus: Berlin-Tierpark, Berlin-Zoo, Chemnitz, Dortmund, Dresden, Görlitz, Krefeld, Neumünster,

In ihrem neuen Zuhause im Innsbrucker Alpenzoo dürften sich die Etrusker Spitzmäuse bereits richtig wohl fühlen. Die kleinsten Säugetiere der Welt sind erst zu Ostern eingezogen und nun haben Tierpfleger beim Reinigen ein Neugeborenes entdeckt. "Meist sieht man die Jungtiere erst, wenn sie schon groß genug sind, um mit den Eltern durch die Gänge zu flitzen", erklärt Zoodirektor André Stadler, der sich erfreut über das Junge zeigt. "Es ist etwa halb so groß wie ein Streichholz."

Quellen

  • Unbekannte Tierwelt, Weltbild, 1997 Augsburg
  • Mein Bildlexikon Tiere, Weldon Owen; Xenos Verlag, 2013 Hamburg
  • Tiere in ihrem Lebensraum, Dröscher; Ravensburger, 1988 Berlin
  • Säugetiere, International Knowlwdge; Contmedia, 2008 Burg
  • Tiere, Dorling Kindersley, 2006 Starnberg
  • Der große Mosaik Naturführer, Steinbach; Mosaik, 2000 München
  • Das A und O im Zoo, Sheridan; Schüling Verlag, 2011 Münster
Adele_Sansone, am 22.01.2017
4 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wie sehen Tierfamilien aus?)
https://www.flickr.com/photos/74743437@N00/11491706334 (Kleinsäuger im Terrarium: Sachbuch von Christian Ehrlich)

Laden ...
Fehler!