Berufsunsicherheit: junge Naturwissenschaftler gefangen im Teufelskreis
Wussten Sie schon, dass junge Naturwissenschaftler aktuell mit einer gravierenden Berufsunsicherheit kämpfen? Erfahren Sie hier mehr darüber.Inwiefern hat sich die Arbeitsweise der Naturwissenschaftler verändert?
Universitäten werden heute als managed organisations anstatt als academic communities betrachtet. Dadurch ist das Arbeitsleben junger Naturwissenschaftler geprägt von einer mit mehr Macht erfüllten Universitätsleitung, von Lehrevaluation sowie von einer erhöhten Wettbewerbsorientierung. Gleichzeitig veränderte sich die Lebenslaufgestaltung innerhalb der letzten Jahre enorm. Befristete Verträge und Teilzeitanstellungen bilden eher die Regel als die Ausnahme. Karriere wird nunmehr nicht mehr durch eine Organisation vorgegeben, sondern das Individuum ist selbst dafür verantwortlich, beruflich voranzukommen. Selbstverständlich braucht der angehende Naturwissenschaftler dafür ein hohes Maß an Autonomie, Individualität, Wertegeleitetheit und vor allen Dingen Flexibilität.
Die Ergebnisse über die Naturwissenschaftler im Überblick
- Das Phänomen ist weit verbreitet und nicht nur für Deutschland gültig.
- Naturwissenschaftler in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis leiden eher unter Karriereunsicherheit als unbefristet Angestellte.
- weibliche Naturwissenschaftler sind von diesem Phänomen eher betroffen als Männer. Dies wird noch verstärkt dadurch, dass Frauen vermehrt in genau jenen Berufsfeldern tätig sind, in denen Karriereunsicherheit ohnehin stark vertreten ist.
- Grund dafür, dass Frauen eher betroffen sind als Männer, könnte die Selbstwirksamkeitserwartung sein, aber auch Diskriminierungen und Benachteiligungen können nicht ausgeschlossen werden. Zudem spielt die noch nicht ausreichende Vereinbarung zwischen Familie und Beruf eine entscheidende Rolle.
Auch bezüglich der Frage, wie sich Arbeitsplatzunsicherheit auf das allgemeine psychische Wohlbefinden auswirkt, konnten die Wissenschaftler eine passable Antwort finden. Sie stellten fest, dass nicht die Arbeitsplatzunsicherheit an sich das Wesentliche ist, sondern vielmehr die Zukunft nach Aufgabe des Arbeitsplatzes. Die entscheidende Frage lautet "Hat der/die Betroffene einen Arbeitsplatz in Aussicht?" Kann diese Frage mit ja beantwortet werden, so wird das Ende des befristeten Vertrags oftmals sogar sehr positiv erlebt.
Schlusswort zum Naturwissenschaftler
Die konkreten Ursachen, warum weibliche Naturwissenschaftler eher unter Karriereunsicherheit leiden als männliche, müssen auf jeden Fall noch genauer erforscht werden. Fest steht: Je mehr Qualifikationen angehende Naturwissenschaftler nachweisen können umso besser steht es um ihre Chance, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu haben. Nichtsdestotrotz sollte man immer eine Alternative vor Augen haben, sollte einmal nicht alles wie geplant laufen. Der Frage, wie Naturwissenschaftler die Arbeitsplatz - und Karriereunsicherheit am besten bewältigen können und welche Auswirkungen diese auf die Forschungsleistungen haben, sollte ebenfalls dringlich geklärt werden.
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Quelle der Bilder
Bildquelle:
johannes flörsch
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Karin Scherbart
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