Kanaren Kreuzfahrten: La Palma, Gomera und Hierro
Inselportrait von La Gomera, El Hierro und La Palma mit Anregungen und Tipps zur Gestaltung der Landausflüge auf einer Kanaren Kreuzfahrten.Am Leuchtturm von Orchilla auf Hierro war früher die Welt zu Ende. Der Nullmeridian verlief mitten hindurch. Westlich davon wähnte man nur noch Wasser, bis Kolumbus von den Kanarischen Inseln aus nach Amerika segelte. Wer Hierro, die kleinste und westlichste Insel des Kanarischen Archipels, heute besucht, hat durchaus noch immer das Gefühl, als könne das Ende der Welt nicht sehr weit sein. Dabei kann man den mächtigen Teide auf Teneriffa bei gutem Wetter sehen. Aber es liegen Welten zwischen den Touristenhochburgen Teneriffas und der Einsamkeit und Ursprünglichkeit dieser kleinen, kaum bekannten Insel im Westen. Auch La Gomera und La Palma sind Reiseziele für unternehmungslustige Naturfreunde, die bereit sind, die Schönheiten dieser noch urkanarischen Inseln selbst zu entdecken. Für den Massentourismus sind die kleinen Kanaren schon deshalb nicht geeignet, weil es an großen Sandstränden fehlt. Während La Palma häufig Ziel von Kanaren Kreuzfahrten ist, sind Kreuzfahrtschiffe auf la Gomera schon seltener. Und auf Hierro werden pro Jahr vielleicht zehn Liner begrüßt.
El Hierro
Die Inselhauptstadt Valverde auf Hierro liegt 600 Meter hoch, genau in der Schneise, durch die die Passatwinde häufig dicke Wolkenfelder treiben. Oft ist es deshalb in Valverde neblig und kalt, wenn etwa im Fischernest Restinga ganz im Süden die Sonne scheint. So klein die Insel ist, bietet sich doch von mondartigen Lavazonen bis zum feuchten Nebelwald eine erstaunliche Palette von Landschaftsbildern. Ein einziger grüner Garten ist die Bucht El Golfo, die im Halbkreis von bis zu 1000 Meter hohen Gipfeln, den Resten eines versunkenen Kraters, umschlossen ist. Wenn nicht gerade Wolken über den Kraterrand wabern, hat man vom "Mirador El Golfo" und vom "Mirador de Jinama" einen geradezu atemberaubenden Blick in die subtropische Oase des "Golfo". Einer der schönsten kanarischen Wälder ist "El Pinar", wo die Einheimischen sich am Wochenende in einem kleinen Erholungspark nach dem Spaziergang zum Picknick treffen.
La Palma
Von dichten Pinien-, Lorbeer- und Kiefernwäldern überzogen ist die größte der kleinen Kanaren, La Palma. Exakt heißt die Insel San Miguel de la Palma, von den Spaniern wird sie die grüne Insel oder auch "La Isla bonita", die schöne Insel, genannt. La Palma hat die üppigste Vegetation des gesamten Archipels - und logischerweise auch die meisten Niederschläge. Ewigen Sonnenschein kann hier niemand erwarten, dafür aber eine Landschaft, die Natur- und Wanderfreunde in Superlativen schwelgen lässt. La Palma ist, gemessen an ihrem Umfang, die gebirgigste Insel der Erde. Der höchste Berg, der Roque de los Muchachos, erreicht immerhin 2423 Meter. Und La Palma besitzt den größten Krater der Welt, die an die 1500 Meter tiefe, rund zehn Kilometer im Durchmesser und im Umfang fast 30 Kilometer messende Caldera de Taburiente. Im Nationalpark um die Caldera lässt es sich herrlich wandern. Eine schmale Fahrstraße führt zu Aussichtspunkten wie "La Cumbrecita" mit schwindelerregendem Blick in den Vulkankessel, vor der Kulisse der blau-violetten Bergkette, die den Kraterring bildet.
Unten im Kessel steht der Roque Idafe, ein Felsen, der den Ureinwohnern als Kultstätte diente. Hierhin flüchteten die geheimnisvollen Guanchen, als die spanischen Eroberer kamen. Mächtige Krater wie der Vulkan San Antonio prägen das Gesicht des Südens. Noch recht jung ist die Mondlandschaft um den 1971 ausgebrochenen Teneguia, aus dem noch immer Schwefeldämpfe aufsteigen. Oben am Kraterrand bekommt der Wanderer noch heute heiße Schuhsohlen. Zu Füßen der Krater wächst im Gebiet um Funcaliente der schwere Wein der Insel - der Malvasia. Der Nordwesten der Insel lockt dagegen mit seinen Wäldern, grünen Schluchten und rauschenden Wasserfällen. Einer der lohnendsten Ausflüge führt von der Inselhauptstadt Santa Cruz de la Palma (hier kommen Sie auf einer Kanaren Kreuzfahrt an) auf kurvenreicher Straße nordwärts zum Barranco del Agua, in dessen oberem Teil ein fast undurchdringlicher tropischer Urwald mit dichtstehenden Lorbeerbäumen und hohen Farnkräutern wuchert. Unweit des hübschen Fischerdorfes Espindola gibt es in San Andres die beste Bademöglichkeit der Insel, das brandungsgespeiste Meeresschwimmbecken Charco Azul. Die wenigen Sandstrände - sie sind kohlrabenschwarz - liegen auf der Westseite bei Puerto de Naos und Tazacorte, nahe dem Zentrum des Bananenbaus im Aridane-Tal. Vielgerühmt ist der Aussichtspunkt "El Time" über dem Barranco de las Angustias und dem Aridane-Tal mit dem Bananendorf Los Llanos.
Nach so viel Natur empfiehlt sich zur Abwechslung ein Bummel durch die Hauptstadt Santa Cruz, von der man sich große Attraktionen freilich nicht unbedingt versprechen sollte. Man findet in der Stadt allerdings noch ein paar sehr schöne Exemplare der typischen holzgeschnitzten kanarischen Balkone und einen der schönsten Plätze der ganzen Inselgruppe, die Plaza de Espana mit den Renaissance-Fassaden des Rathauses und der Kirche San Salvador.
La Gomera
Die Insel Gomera ist ein einziger kreisrunder Felsklotz mit strahlenförmig von der Mitte in alle Richtung verlaufenden tief eingeschnittenen Barrancos. Gomera ist so zerklüftet, die Barrancos zum Teil so unüberwindlich, dass die Bewohner vor vielen Jahrhunderten eine Art drahtlose Nachrichtenübermittlung erfanden, mit der sie sich über die Schluchten hinweg die Insel-Neuigkeiten mitteilen konnten: die Pfeifsprache Silbo, die es nur hier gibt und mit der sich noch heute in den wildromantischen Bergen die Hirten über die Barrancos hinweg unterhalten, bei günstigem Wind über Entfernungen von fünf bis sechs Kilometern. Auf Gomera rüstete Kolumbus seine Schiffe aus, bevor er endgültig nach Amerika aufbrach. In der Kirche La Asuncion von San Sebastian besuchte er die letzte Messe, betete er für günstige Winde. Es heißt, er sei bei seinen Zwischenaufenthalten auf Gomera stets länger geblieben als eigentlich nötig - wegen der schönen Inselherrin Beatriz de Bobadilla. In der Inselhauptstadt San Sebastian de la Gomera erinnert außer dem alten Wehrturm Torre del Conde, in dem ein Museum untergebracht ist, und dem Haus, in dem angeblich Kolumbus wohnte, wenig an die Zeiten der schönen Beatriz.
Die Straße von San Sebastian zum Dorf Calera am Ende des Valle Gran Rey windet sich umständlich in weitem Bogen zunächst nach Norden, umkurvt in tausend Windungen den Garanoy, den mit 1487 Meter höchsten Inselberg, und die Lorbeerwälder unter dem Monte del Cedro. Bis auf 1000 Meter steigt die Straße, die wohl nirgendwo einmal 100 Meter geradeaus führt, an, führt über weiße Bananendörfer wie Hermigua und Agulo weit nach Norden, dann ab Tamagarda wieder südwärts. Eine Abzweigung führt nach Puerto de Vallehermosa ganz im Norden, von wo man sich mit dem Fischerboot zum bizarren Naturspektakel der Basaltsäulen "Los Organos" fahren lassen kann. Ein anderer lohnender Abstecher auf allerdings recht holpriger Piste führt nach Chipude unterhalb des wuchtigen, 1241 Meter hohen Basalttisches La Fortaleza. In dem Dörfchen gibt es noch Töpfer, die wie die alten Guanchen ganz ohne Töpferscheibe arbeiten.
Weitere Informationen finden Sie bei Kanarenkreuzfahrten24.de.
Bildquelle:
a.sansone
(Weihnachten in den Bergen)
a.sansone
(Lechweg - Wie es ist an einem Wildfluss zu wandern)
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(Kann man im Sommer auf die Zugspitze?)