Die Ikonen des deutschsprachigen Chansons gratulierten Hoffmann

Klaus Hoffmann stand und steht leider immer wieder im Schatten der Ikonen des deutschsprachigen Chansons wie Konstantin Wecker, Herman van Veen oder Reinhard Mey. Am 27. März 2011, nur einen Tag nach dem 60. Geburtstag des Künstlers, gratulierten viele Kollegen Hoffmann im Berliner Friedrichstadtpalast zu seinem runden Geburtstag. In einem bereits jetzt schon legendären vierstündigen Konzert holte Hoffmann auch seine prominenten Kollegen auf die Bühne, wobei sich neben den vorgenannten auch Edith Leerkes, Hannes Wader, Lydie Auvray, Romy Haag und der Jazzmusiker Rolf Kühn einfanden. Am 7. Oktober 2011 erscheint eine CD-Box, die neben einer DVD des Geburtstagskonzertes weitere drei Audio-CDs dieses Ereignisses beinhaltet. Dazu gibt es noch eine weitere Doppel-CD eines Konzertes in Stuttgart im Rahmen der aktuellen Tournee "Das Süße Leben".

 

"Was Fang Ich An In Dieser Stadt" ist wohl für Hoffmann so etwas wie der Opener zu seinem künstlerischen Leben als Sänger und Entertainer. Das Gegenstück von Reinhard Mey "Ich Wollte Wie Orpheus Singen" ist übrigens auch auf dieser großartigen Geburtstagsbox zu finden, die nicht nur den Werdegang Hoffmann beschreibt, sondern auch gleichzeitig einen Überblick über die Entwicklung des deutschsprachigen Chansons bietet. "Weil Du Nicht Bist Wie Alle Andern" könnte auch den künstlerischen Weg von Hoffmann gut beschreiben. Nie radikal und immer nahe am wahren Leben des Durchschnittsbürgers, besang Hoffmann zusätzlich immer wieder außergewöhnliche Schicksale und machte damit die Fragilität des menschlichen Daseins bewusst.

Viele Klassiker Hoffmanns und neue Titel sind zu sehen und zu hören

Mit melancholisch-gefühlvollen Titeln wie "Der Junge Und Das Meer" oder ironisch-originellen Statements wie "Mein Hund Ist Schwul" ließ sich Hoffmann nie ein eine Schablone pressen. Dabei vermied er jedoch immer, sich einer allzu beschaulichen Betrachtungsweise des Lebens hinzugeben, wie es Reinhard Mey phasenweise praktizierte. Überragend auch die Leistungen Hoffmanns, die Urgewalt der Kompositionen von Jacques Brel dem deutschsprachigen Publikum näherzubringen. Ein Verdienst, den sich auch Michael Heltau und Werner Schneider zu Gute halten können, die Jacques Brel in den Wiener Dialekt transformiert haben.

 

"Amsterdam" ist wohl eine der besten Kompositionen des leider viel zu früh verstorbenen Brel. Interessant ist der Vergleich der Version von Hoffmann und Heltau, wobei natürlich die hochdeutsche Sprache wesentlich sperriger ist als der Wiener Dialekt, der besonders bei diesem Titel wesentlich authentischer wirkt. "Ne Me Quitte Pas", in Welthit von Jacques Brel, wurde in der deutschen Version von Klaus Hoffmann unter "Bitte Geh Nicht Fort" ein Anknüpfungspunkt vieler deutschsprachiger Musikliebhaber Brel näher kennenzulernen.

Einziges Manko: viele doppelte Titel durch das Stuttgarter Konzert

"Blinde Katharina" oder "Salambo" sind als Hoffmann-Klassiker ebenso auf den Tonträgern dieser Box zu finden. Ein Kritikpunkt ist allerdings, dass es zwischen dem Geburtstagskonzert und den Aufnahmen des Konzertes in Stuttgart viele Überschneidungen gibt. Damit sind einige Titel "doppelt" auf dieser Box vorhanden und einige Klassiker Hoffmanns fehlen leider gänzlich. Im Sinne einer wirklich perfekten "Hoffmann-Geburtstagsfeier" wäre wohl eine zusätzliche CD mit dem Meisterwerken Hoffmanns, und deren gibt es viele, empfehlenswert gewesen. Für dieses Manko gibt es allerdings auch genügend Alternativen in der Discographie Hoffmanns, mit denen man diese Lücke bestens schließen kann.

Laden ...
Fehler!