Die Geschichte des Jardin de la Fontaine

Auch dieser Park hat römisch-keltische Wurzeln, wie viele Sehenswürdigkeiten in Nîmes. Die Kelten verehrten Quellen als heilig und so errichteten sie an einer Quelle eine Siedlung, die sie Nemausus nannten. Das Heiligtum befand sich an der Stelle, an der heute der Jardin de la Fontaine liegt. Die Römer bauten das Heiligtum aus, errichten zusätzlich einen Tempel für die Göttin Diane und machten die Quelle zu einer der bekanntesten Quellen in der Antike. Diese keltisch-römische Anlage ist heute leider so gut wie nicht mehr vorhanden. Nur vom Diane-Tempel sind noch einige unspektakuläre Ruinen zu sehen.

Von 1739 bis 1753, als das Interesse an der Antike wieder erwachte, restaurierten zwei französische Architekten, Jacques-Phillipe Maréchal und Esprit Dardalhon, die Anlage nach ihren eigenen Vorstellungen. Die Restaurierung war natürlich sehr von den falschen Vorstellungen der damaligen Zeit geprägt und daher kann man den Park heute getrost als nicht besonders wirklichkeitsgetreue "Fantasie-Rekonstruktion" bezeichnen. Der Jardin de la Fontaine ist ein barocker Park mit einigen römisch anmutenden Elementen.

Jardin de la Fontaine (Bild: Selbst aufgenommen)

Der Jardin de la Fontaine heute

Heute ist von den keltisch-römischen Wurzeln nicht mehr viel zu sehen. Dennoch erfreut sich der Park großer Beliebtheit. Er ist gut gepflegt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Vor allem, wenn man den Tour Magne sehen möchte, denn der Weg dorthin kann durch den Jardin de la Fontaine führen.

Begrüßt wird der Besucher, wenn er aus der Stadt selbst kommt, von einem großen Platz, auf dem die Statuen römischer Götter und Göttinnen stehen. Natürlich sieht man den Statuen direkt an, dass sie alles andere als original römisch sind, sind sie doch sehr stark von den barocken Vorstellungen von den Römern geprägt.

Im Westen des Jardin de la Fontaine liegen die Ruinen des Tempels der Diane. Es handelte sich dabei allerdings weniger um einen richtigen Tempel als um ein Nymphäum, ein Nymphenheiligtum, das über einer Quelle oder einem Brunnen errichtet wurde. Der Bau wurde im 16. Jahrhundert zu einer Kirche umfunktioniert, die in den Religionskriegen zerstört wurde.

Der Jardin de la Fontaine darf also nicht als eine weitere antike Sehenswürdigkeit wie das berühmte Amphitheater von Nîmes verstanden werden, sondern einfach als Park, der nach einer langen Erkundung der Stadt zum Ausruhen und Verweilen einlädt. Über Treppen und mehrere Terrassen, an Liegewiesen vorbei kann man zum Tour Magne hinaufsteigen. Dabei wird der Ausblick auf Nîmes natürlich immer großartiger. Die Kunstfertigkeit, mit der die Anlage erbaut wurde, lernt man von hier oben besonders gut zu schätzen.

Jardin de la Fontaine (Bild: Selbst aufgenommen)

Die Anlage besteht aus Brunnen, Statuen, Terrassen, Brücken und Bögen - und Kitsch, der im 18. Jahrhundert als römisch betrachtet wurde. Dennoch ist der Park sehr gemütlich und wenn man in höheren Lagen ein wenig von den kitschigen Stellen weggekommen ist, kann man sich hier durchaus zu einem Picknick auf einer der Wiesen niederlassen.

Zusammenfassung

Der Jardin de la Fontaine ist mit Sicherheits keine Sehenswürdigkeit in Nîmes, die man gesehen haben muss- ganz anders als bspw. das Amphitheater. Da man aber auf dem Weg zum Tour Magne sowieso hindurch laufen kann, kann man sich diesen Park auf jeden Fall ansehen. Wer gleich eine längere Pause einlegen möchte, sollte den Jardin de la Fontaine auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Von der Altstadt ist man innerhalb von fünfzehn Minuten zum Park gelaufen. Also ist der Park kein Muss aber empfehlenswert.

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