Kaum etwas ist aufregender als der erste Besuch in Marrakesch. Die Stadt bringt Besucher an ihre Grenzen - aber wer einmal da war, kommt immer zurück. Zur ersten Orientierung vom heimischen Sofa aus eignet sich der sehr gute "Lonely Planet Marokko".

Zwölf individuelle Tipps geben zusätzlichen Halt im Chaos.

Ankunft in Marrakesch: Schlepper, Guides und erste Eindrücke

  • Es empfiehlt sich sehr, zumindest für die erste Nacht ein Hotelzimmer vorzubuchen. Egal ob man Marrakesch per Flugzeug, Bus oder Zug erreicht – an jeden Ankunftspunkt von Touristen warten bereits Schlepper auf Neuankömmlinge. Ihre Angebote müssen nicht schlecht sein, aber sich Minuten nach der Ankunft mit zehn verschiedenen, mit höchster Dringlichkeit vorgebrachten Offerten auseinandersetzen zu müssen, macht einfach keinen Spaß.

  • Um den Platz Djemaa el Fna herum finden sich viele Hotels. Für nicht allzu Lärmempfindliche kann ich das Hotel Cecil empfehlen. Die Zimmer sind einfach, aber nett eingerichtet und sauber. Etwa die Hälfte verfügt über eigene Badezimmer. Für den Preis von 30 € pro Zimmer und Nacht erhält man noch ein einfaches Frühstück, das auf der großen Dachterrasse serviert wird. Die zentrale Lage bringt mit sich, dass man bis nach Mitternacht die Musik vom Platz hört. Ohne Ohrenstöpsel allerdings sollte man sowieso nicht nach Marrakesch fahren.

  • Vorsicht ist dabei geboten, nach dem Weg zu fragen. Oft bietet sich sofort ein junger Marokkaner an, die netten Touristen zu führen. Leider wird man diesen selbsternannten Guide, der natürlich bezahlt werden möchte, nur schwer wieder los. In Marokko ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch; viele junge Männer kommen nicht anders über die Runden.

 Geschichte auf kleinstem Raum: Sehenswürdigkeiten innerhalb der Medina

  • Zu den wichtigsten Attraktionen der Stadt gehört der Platz Djemaa el Fna. Tatsächlich übt das bunte Durcheinander von Musikern, Marktständen, Schlangenbeschwörern und Essensdüften eine Anziehung sogar auf Einheimische aus, die abends und an Sonntagen mit ihren Kindern bummeln gehen. Am schönsten ist der Platz frühmorgens oder relativ spät abends, wenn das Gedränge nachlässt.

  • Wie der Platz Djemaa el Fna befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt in der Medina, d.h. innerhalb der Stadtmauern, und lassen sich gut zu Fuß erkunden. Die Stadtmauern und die dazugehörigen Tore sind an sich bereits wunderschön und verdienen Beachtung. Die Medina beherbergt das Marrakech-Museum, die berühmte Koutoubia-Moschee und die Moschee Ben Youssef. Genau neben der letzteren befindet sich der berühmte Brunnen der Stadt, dem Fontaine Echroub-ou-Chouf. Die Moscheen dürfen Nicht- Muslime nur von außen bewundern. Übrigens: In der Medina verläuft sich jeder. Das ist Teil der Marrakesch-Erfahrung. Ganz sicher ist ein nettes Café nie weit, in dem man sich ausruhen kann. In den kleinen Gassen kann man auch hervorragend essen.

  • Jeder Tourist besucht zudem die Souks, also den Markt in der Medina. Im Labyrinth der Gänge lassen sich Lederwaren und Keramik günstig erstehen. Allzu entschlossenen, aufdringlichen Verkäufern kann man freundlich abwehren und entschlossen weitergehen. Die für uns aufdringliche Verkaufsstrategie ist im arabischen Raum normal.

  • Weniger bekannt ist das Maison de la Photographie, das sich ebenfalls innerhalb der Medina befindet. Das kleine, liebevoll geführte Museum mit historischen Fotografien erlaubt einen Einblick in die Geschichte der Stadt. Zudem erfährt man mehr über die Kultur der Berber. Auf dem Dach des Museums befindet sich ein kleines Café mit Ausblick über die Dächer der Medina.

Typisch Marrakesch: Genießen, dass nichts läuft wie geplant

  • In Marokko ist Feilschen ist Teil der Kultur. Generell sind die Preise in Marrakesch etwas höher als in anderen marokkanischen Städten. Um einen vernünftigen Preis zu erzielen, bietet man weniger an als die Hälfte des vom Verkäufer genannten Preises. Nach einigen Verhandlungen findet man sich dann meistens beim in etwa halben Preis wieder. Eine Preisverhandlung kann lange dauern,Umstehende einbeziehen und muss nicht immer zum gewünschten Ergebnis führen. Auch ein oder zwei theatralische Abbrüche des Gesprächs sind nicht ungewöhnlich. Feilschen macht Spaß, wenn man ein bisschen Übung hat.

  • Am besten kommt in der Stadt zurecht, wer nicht in jedem Moment alles unter Kontrolle haben will. Man verläuft sich ständig, findet nichts auf Anhieb, benötigt für alles viel mehr Zeit als angenommen – und dauernd dieses Gehupe... Denn marokkanische Autofahrer hupen immer: Weil jemand im Weg steht, sie Bekannte sehen, Freitagmorgen oder Montagabend ist. Das ist eben Marrakesch.

  • Wer in Marrakesch Alkohol trinken möchte, kann den in einem der europäischen Supermärkte außerhalb der Medina erstehen. Marokkanische Restaurants bieten in der Regel keinen Alkohol an, in den Bars mit Alkoholausschank sind die Touristen unter sich. Da bietet es sich eher an, nach einem langen Tag einen Wein auf der Terrasse des Hotels zu trinken.

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