Martin Luther und seine Erben - 500 Jahre Reformation mit Folgen
Seit der Reformation vor ca. 500 Jahren gibt es evangelisch-protestantische Kirchen. Als Endlösung gedacht, hat sich Luthers Idee nicht nur zum Heil als Erbe durchgesetzt.Vorschau auf den Buchtitel zu "Luthers Erben"
Was ist die Wahrheit bzw. was ist wahr? Was passiert, wenn die Wahrheit an eine Person gebunden ist? Kann sie noch den freien Zugang für jeden, egal welcher Herkunft, gewährleisten, ohne die Absicht, ein Ziel und einen Zweck zu verfolgen? Sicher, man kann darüber reden und sich Gedanken machen, aber die Wahrheit selbst kann nur durch sich selbst in die Welt kommen – entweder man erkennt sie oder nicht. Denn ab dem Moment, wo sie zum Teil des Menschlichen als persönlicher Anspruch wird, kann sie nicht mehr wahr sein. Der Anspruch selbst ist unwahr, bleibt Plan und Konzept. Damit ist Luthers Lehre Anspruch und reines Menschenwerk!
Eigentlich reicht es zu wissen, dass die Wahrheit vom Himmel kommt, sie etwas Göttliches, etwas Freies ist und nicht an einen Menschen bindbar ist.
Das Ergebnis aller weiteren Überlegungen liegt nun vor.
Es ist sehr erstaunlich, dass die Evangelische Kirche für diesen Mann, dessen Hasspredigten eben zu diesen jahrzehntelangen Aufständen und Kriegen führten, ein solches Jubiläum begehen kann.
Ein weiterer Antrieb ist die Erfahrung, dass, wenn Gesellschaftsmassen den breiten Weg gehen und die freie Bewegung und das eigenständige Denken und Handeln verhindert sind, sie den Absturz in den Abgrund schon in sich tragen. Man denke nur an die großen Diktaturbewegungen der Massen im Kommunismus und National-Sozialismus der jüngsten Vergangenheit.
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Da Luther die menschliche Freiheit leugnet und sie als 'Erzhure des Satans' verhöhnt, gibt es für ihn entweder nur gut oder böse. Für ihn ist, laut seiner Prädestinationslehre (Gnadenwahl und Rechtfertigung), der Mensch entweder für das Gute oder das Böse vorherbestimmt, kann sich also nicht selber für Gut oder Böse entscheiden, hat damit kein Schicksal.
Fortan ist der Mensch nicht mehr selbst verantwortlich für seine Werke, sondern sieht sich immer in der Schuld gegenüber Gott. Das evangelisch Protestantische ist damit moralisch und misst den Menschen an seinem äußeren Handeln, ob er das Richtige oder Falsche tut. Es ist der Logos, der den Menschen in der Beweisführung eines reinen Gewissens prüft, statt in der Güte des Fehlbaren als Ausdruck eines eigenen Schicksals geschehen und gewähren zu lassen.
Daher ist mein Anliegen, diese innere Zerrüttung Luthers, seine Polemik und die Folgen für eine ganze Welt, für eine ganze Menschheit so weit wie es mir irgend möglich ist, aufzudecken, auszuleuchten und zu benennen.
Jede Erkenntnis oder Einsicht ist relativ zu dem, der sie sich erarbeitet oder aneignet; sie ist fragmentarisch im Verhältnis zu dem, was man möglicherweise noch erkennen könnte. Und sie ist offen für Erweiterung, für Neues.
In diesem Sinn sind auch die Enthüllungen in den einzelnen Themen zu verstehen. In keinem Fall erschließen sie ihren Gegenstand vollständig – was m. E. auch gar nicht möglich ist. Die Stellen, an denen ich tiefer grabe, haben sich mir als interessant und spannend versprochen.
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass es mir nicht um die Bloßstellung einzelner Personen sowie deren moralischen Verurteilung und Bewertung im Sinne von Besserwisserei geht. Wohl aber um ein Erkennen und Begreifen Wollen, warum bestimmte Dinge in der Welt so und so geworden sind; was die Menschen zu bestimmten Handlungen treibt oder getrieben hat; warum sie an Erkrankungen und Schicksalsschlägen seelisch und/oder körperlich leiden und vor allen Dingen, was und wo die Zusammenhänge liegen.
Bildquelle:
Hans Holbein der Jüngere (Bildausschnitt
(450. Todestag von Johannes Calvin)