Trailer "Megamind" auf Deutsch

Handlung

Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Bösewicht!

Er ist blau, ungeliebt und megaböse. Die Rede ist natürlich nicht vom Vorsitzenden einer farblich passenden österreichischen Partei, sondern vom Superschurken Megamind (im Original gesprochen von Will Ferrell, synchronisiert von Bastian Pastewka). Ihm treu zur Seite steht, oder besser gesagt schwimmt, der sprechende Fisch Minion (wunderbar gesprochen von Oliver Kalkofe). Alles könnte so schön böse und fies laufen, wäre da nicht sein Erzrivale Metro Man ((im Original: Brad Pitt, synchronisiert von Oliver Welke), ein strahlender Superheld ohne Fehl und Tadel, der den spindeldürren Blaumann ein ums andere Mal besiegt und in den Knast verfrachtet.

O mein Gott, sie haben Metro Man getötet!

Aber eines Tages geschieht das nie für möglich Gehaltene: Routinemäßig hat der dem Gefängnis entflohene Megamind die Journalistin Roxanne Ritchi (Originalstimme: Tina Fey), die im Ruf steht, die Freundin von Metro Man zu sein, entführt. Logische Konsequenz: Superheld Metro Man macht sich auf, die ebenso hübsche wie eloquente junge Frau zu retten. Weder Megamind, noch die Bewohner von Metro City können es fassen, dass der Superheld vom Bösewicht pulverisiert wird. Endlich kann Megamind über die Stadt herrschen und all seine schändlichen Triebe hemmungslos ausleben! Frohgemut zieht er ins Rathaus ein, das sich schon bald mit Geld, Goldbarren und Gemälden wie der "Mona Lisa" füllt.

Mit dem Superserum spielt man nicht herum!

Die Freude währt aber nur kurz. Schon bald erkennt Megamind, wie sehr ihm die Kämpfe mit Metro Man fehlen. Gemäß seinem Naturell ersinnt er einen neuen Schurkenstreich: Aus einer Schuppe seines Widersachers gewinnt er ein Serum, welches Superkräfte verleiht. Das Serum landet durch einen dummen Zufall ausgerechnet in der Blutbahn des trotteligen Kameramanns Hal, der schon lange in Roxanne verliebt ist. Mit Schrecken erkennt Megamind allmählich, welches Monster er geschaffen hat. Denn Hal denkt gar nicht daran, seine plötzlichen Superkräfte in den Dienst der guten Sache zu stellen. Im Gegenteil: Binnen kürzester Zeit löst er Megamind als Oberschurke der Stadt ab …

Kritik

Megamind - Einfach unverbesserlich!

Wem die Story nicht ganz unbekannt vorkommt, dürfte "Ich - Einfach unverbesserlich" gesehen haben. Während die Antagonisten meist im Hintergrund agierten und das Hauptaugenmerk auf dem Treiben der Protagonisten lag, scheinen zumindest in den Animationsfilmen die Schurken das Heft in die Hand genommen zu haben. Zugegeben: Wenngleich Megamind und Bösewicht Gru aus "Ich - Einfach unverbesserlich" anfangs nichts Gutes im Schilde führen, kann der Zuschauer mit diesen megalomanischen Egozentrikern ruhigen Gewissens Sympathien verspüren.

Denn im krassen Gegensatz zu den Blofelds oder Lex Luthors anderer bekannter Kinoserien planen sie keine Massenmorde an der Menschheit, sondern wollen einfach nur auf bösartige Weise verhaltensoriginell sein. Dass er seinen ewigen Widersacher Metro Man pulverisieren würde, hatte Megamind jedenfalls nicht vor, und nach einer kurzen Phase des Triumphes verfällt das blaue Männchen aus dem Weltall in tiefe Depression und Sinneskrisen, die es mit einem Plastikvogel über die Vergänglichkeit des Seins philosophieren lassen.

Ähnlichkeiten zu "Superman" sind rein zufällg beabsichtigt

Welche Filmreihe der von "Madagascar"-Regisseur Tom McGrath inszenierte Animationsfilm lustvoll auf die Schippe nimmt, ist nicht schwer zu erraten. Angefangen von den Namensgebungen über die Geburtsmythen (Megamind und Metro Man erweisen sich als Überlebende einer unbekannten Alien-Rasse, die die beiden noch als Babys zur Rettung RIchtung Erde schossen) bis hin zu den Heldenklischees: "Superman" stand eindeutig Pate, was der Film immer wieder betont. Mitunter zu stark, was nach einem originellen, wie auch witzigen Beginn der Story etwas an Geschwindigkeit herausnimmt. Denn irgendwann ist es schlichtweg genug mit den ständigen Hinweisen auf Superheldenklischees.

Wie es bei vielen ähnlichen Parodien der Fall ist, gerät auch "Megamind" zunehmend in die Plotbahnen des augenzwinkernd persiflierten Originals. Dass sich der Schurke als in Wahrheit gar nicht so böse herausstellt, kann dabei nicht überraschen. Wie sich die Roten Fäden der Handlung letztendlich verknüpfen zeugt hingegen von einem durchdachten Drehbuch - so man einige logische Patzer nicht ernsthaft hinterfragt, was man bei einem solchen Film ohnehin eher vermeiden sollte.

Sie küssten und sie schlugen ihn

Trotzdem hinterlässt "Megamind" einen zwiespältigen Eindruck. Technisch lässt der Streifen kaum etwas zu wünschen übrig. Die 3D-Effekte erweisen sich hingegen als völlig überflüssiges Gimmick, das im Grunde nur dazu dient, einen Trend zu bedienen und höhere Ticketpreise zu rechtfertigen. Betrüglicher ist der Umstand, dass aus den potenziell hochinteressanten Figuren rein gar nichts herausgekitzelt wurde. Beispielsweise spielt Megaminds eigentlich dramatische Kindheit - er wuchs in einem Gefängnis heran - für die Plotentwicklung keine Rolle. Wurde hier der Grundstein für seine Verdorbenheit gelegt? Zum herrlich fiesen Misanthropen der Marke Gru langte es jedenfalls nicht. Ebenso scheint seine offensichtliche Andersartigkeit unter den Menschen für keinerlei Aufsehen zu sorgen.

Ein Rätsel für sich stellt Reporter-Schnuckelchen Roxanne dar, die ihrer Intelligenz zum Trotz einige Male erstaunlich klugheitsfern handelt. Auch ihre seltsame Beziehung zu Megamind erweist sich als wenig schlüssig. Über den gar nicht heimlich in sie verliebten Kameramann Hal sollte man besser gar nicht zu sprechen anfangen: Dick, dämlich und faul lauten seine Eigenschaften. Später darf er als völlig eindimensionaler Bösewicht der Läuterung Megaminds dienen. Eine Nummer kleiner hätte auch ausgereicht...

Und für die Kleinen eine Portion Moral Light

Leider kann es sich auch "DreamWorks" nicht verkneifen, seinen Zuschauern eine gehörige Portion Moral mit auf den Weg zu geben. Am Ende siegt das Gute, auch die Bösen können geläutert werden und Liebe ist offenbar immer noch ein Allheilmittel. Immerhin bilden diese Moralpredigten keinen wesentlichen Bestandteil des Filmvergnügens, weshalb sie verschmerzbar sind.

Wenn "Megamind" einen ganz großen Schwachpunkt hat, dann sind es die fehlenden Nebencharaktere, die solchen Filmen erst die richtige Würze verleihen. Genretypisch schwankt des Helden kluges Helferlein in Form des Fisches Minion zwischen unbeholfen süß und komplett überdreht. Doch an weiteren Nebenrollen mangelt es. Gerade einmal fünf Charaktere bilden quasi das gesamte Handlungsgerüst des Films. Selbst an "running gags" herrscht Fehlanzeige. Es scheint, als hätte man ob der Begeisterung für den blauen Bösewicht auf weitere und vor allem ausgefeilte Charaktere vergessen.

Fazit

"Megamind" ist natürlich trotzdem ein Spaß für Jung und Alt. Aber nach dem gelungenen Einstieg häufen sich die Momente in denen sich das Gefühl einstellt, dass man aus dem Stoff wesentlich mehr herausholen hätte können. Somit bleibt DreamWorks neuer Animationsfilm klar hinter dem wenige Monate zuvor erfolgreich in den Kinos angelaufenen Rivalen "Ich - Einfach unverbesserlich" zurück.

Für einen netten Pantoffelkinoabend reicht es allemal. Und sei es nur um nützliche Tipps zu erhalten, wie man sich einen lästigen Superhelden vom Leib schafft. Aber Vorsicht: Hierzu muss man über einen eigenen Satelliten und viel, viel Bauholz zur Tarnung verfügen...

Daten & Fakten

 

Originaltitel: "Megamind"

Regie: Tom McGrath

Produktionsland und -jahr: USA, 2010

Filmlänge: ca. 96 Minuten

Verleih: Paramount Pictures Germany

Deutscher Kinostart: 2.12.2010

FSK: ab 6 Jahren

Offizielle Website: www.megamindinternational.com

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