Kurzer Rückblick

Den meisten sind wohl noch Schumis Anfänge bei Jordan und Benetton in guter Erinnerung. Der damals junge Michael Schumacher holte auf seiner Lieblingsstrecke, Spa, seinen ersten Sieg. Damals wusste noch niemand, wie sich der Junge aus Kerpen entwickeln würde.

Darauf folgten seine Jahre bei Benetton, wo er mit Flavio Briatore als Teamchef zwei seiner sieben WM Titel erringen konnte. Unvergessen dabei besonders das spektakuläre Regenrennen in Spa, als Schumacher seinen Konkurrenten Damon Hill rundenlang bei Regen hinter sich halten konnte. Das waren noch interessante Rennen, die nicht geprägt waren von irgendwelchen dubiosen Bestrafungen; Wochenenden die nicht von Stewards durch Strafen kontrolliert wurden und niemand musste Reifen schonen. Es waren Zeiten in denen Rennfahren noch riskant war.

Das Regenduell

Die Zeit bei Ferrari

Nachdem Schumacher bei Ferrari anfing, hatte er weniger Erfolg. Doch sein unbezwingbarer Wille trug dazu bei das schwache Team zum Erfolg zu führen. Besonders seine Duelle mit Mika Häkkinen verhalfen der Formel 1 zu Beliebtheit in Deutschland und der Welt. In den Jahren 1997 und 1998 schrammte er nur knapp an einem WM Titel vorbei. 1999 warf ihn sein Unfall, wobei er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog noch einmal zurück. Doch im Jahre 2000 gelang ihm das Unglaubliche. Die Leute im Lande versammelten sich zum Teil zum Public-Viewing. Es war einfach berauschend. Nach seinen WM-Titeln mit Ferrari verpasste Schumi leider den richtigen Zeitpunkt, um sich aus dem Renngeschäft zurückzuziehen. Deshalb trat er 2006 leider nicht als Weltmeister ab. Hier hatte er schon das erste mal einen ruhmreichen Abgang verpasst. Schade!

 

Das gescheiterte Comeback

Doch Schumi konnte es mit dem Rennfahren einfach nicht lassen. Also wechselte er noch einmal zu Mercedes, um es allen zu zeigen. Doch warum scheiterte das so vielversprechende Comeback?

Man könnte die Schuld ganz einfach auf Mercedes abwälzen, die es bis heute nicht geschafft haben ihm ein konkurrenzfähiges Auto zu bauen. Vielmehr war es eine Verkettung ungünstiger Umstände. Auf der einen Seite waren die 2010 eingeführten schmaleren Reifen ein Problem für ihn. Er stimmte sein Auto meist so ab, dass es übersteuerte, um die Kurven mit maximaler Geschwindigkeit fahren zu können. Doch die schmalen Reifen verringern natürlich extrem die Möglichkeiten dazu. Außerdem neigte der Mercedes eher zum Untersteuern. Alles in allem passten die Regeln und das Auto nicht zu seinem Fahrstil.

Doch wer dachte 2011 werde es besser, musste sich eines Besseren belehren lassen. Dadurch das Pirelli neuer Reifenlieferant wurde, konnte Schumacher wieder nicht seinen auf Übersteuern eingerichteten Fahrstil umsetzen. Ursache dafür war, dass die Reifen durch das Übersteuern zu stark belastet wurden und er somit keine Chance hatte mit seinem Fahrstil um die oberen Plätze mitzufahren. Dieses Problem ist scheinbar bei Mercedes bis heute nicht zufriedenstellend gelöst wurden. Immerhin ließ er immer mal wieder etwas von seinem alten Können durchblitzen, wie beispielsweise mit der Pole Position in Monaco.

 

Der Rücktritt

Sein Rücktritt in diesem Jahr kam dann wohl doch für einige sehr überraschend, denn niemand konnte damit rechnen, dass er mit einer solchen Negativbilanz das Feld räumt. Abgesehen davon, dass die Fans wahrscheinlich zutiefst enttäuscht sind, ist es ein Armutszeugnis jetzt einfach sang und klanglos aus der Formel 1 zu verschwinden. Schumachers Erklärung klang auch nicht gerade überzeugend, denn der Fahrer der stets heiß auf die Formel 1 war, verliert nicht einfach die Motivation.

Da sein Comeback sowieso gescheitert ist, wäre es doch besser es mit Sauber noch einmal zu versuchen. Vielleicht kann ihm das kleine Team mit den wenigen Mitteln, aber einem unglaublichen Teamgeist ein Auto bauen mit dem er an alte Erfolge anknüpfen könnte. Doch leider bleibt das alles Spekulation. Es wäre ihm jedenfalls zum Abschluss einer solch grandiosen Karriere zu gönnen.

Insgesamt lässt sich in der Formel 1 ein seltsamer Regelwahn feststellen, der in neuerer Zeit immer wieder zum Tragen kommt. Man wird das Gefühl nicht los, dass viele Regeländerungen nur dazu da sind, um künstlich Spannung zu erzeugen. Es mag durchaus richtig sein mehr Wert auf Sicherheit zu legen, aber es darf dabei nicht vergessen werden, dass die Zuschauer nicht 20 Rennwägen sehen wollen, die einfach 50 Runden lang im Kreis fahren. Niemand wünscht sich Kollisionen, aber wo sind die harten Rad an Rad Kämpfe. Jemandem beim Überholen keinen Platz lassen, wird sofort mit einer Strafe geahndet. Sogar Rennunfälle, die nun mal passieren können, weil da ja keine Maschinen fahren, werden spätestens im nächsten Rennen schwer geahndet. Getankt werden darf auch nicht mehr zwischendurch. Das bedeutet nichts weiter, als dass die Autos am Anfang des Rennens langsam fahren, weil sie vollgetankt starten müssen und am Ende langsam fahren, weil die Pirellireifen versagen. Wer will aber eine "langsam" fahrende Formel 1 sehen? Das einzig Positive, was in den letzten Jahren an den Regeln verändert wurde, ist die Einführung des DRS. Möglicherweise denkt man ja nach dem Ende von Schumachers Karriere und dem damit verbundenem Verlust an Zuschauern endlich wieder um. Schade um einen so sympathischen Rennfahrer! Vielleicht holt man ihn ja irgendwann als Experten zu RTL. So bleibt er den Fans wenigstens außerhalb der Strecke erhalten.

 

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