Historische Aufnahme von Virginia City, NV (Bild: inkknife_2000 (8.5 million views +) / Flickr)

Die Minenarbeiter waren die ersten, die sich gewerkschaftlich organisierten

In Virginia City wurde es nie ruhig. Tag und Nacht dröhnten die Dampfmaschinen und Steinmühlen. Die Bergleute arbeiteten im Dreischichtbetrieb. Sie nutzten ihren Wohlstand und waren die ersten im Wilden Westen, die sich gewerkschaftlich organisierten. Doch die Minenbesitzer taten alles, um diese Bestrebungen zu verhindern. Teilweise mit staatlicher Unterstützung. Doch es gelang ihnen nicht, weil die Bergleute sicherstellten, dass bei öffentlichen Wahlen nur Arbeiterkandidaten gewannen. Es gelang ihnen sogar, für eine Achtstundenschicht den Lohn von vier US-Dollar auszuhandeln. Damit waren sie die höchstbezahlten Industriearbeiter der Nation.

Aber es war auch eine harte Arbeit. Im Innern der Stollen herrschte große Hitze und eine unzureichende Belüftung. In den Comstock-Minen wurde erstmals mit Dynamit experimentiert. Zuvor hatte man die Sprengungen mit Schwarzpulver durchgeführt. Häufig kam es dabei zu Unfällen. Einer der Schwersten ereignete sich 1869. Mehr als fünfunddreißig Bergleute starben bei einem Feuer im Yellow Jacket-Stollen. Nach dieser Katastrophe plante der US-amerikanische Politiker Adolph Heinrich Joseph Sutro (29. April 1830 - 8. August 1898) ein Tunnelprojekt von Virginia City nach Carson City, um für eine bessere Belüftung der Stollen zu sorgen, und um eine bessere Fluchtmöglichkeit zu schaffen.

Erst durch eine Fernsehserie erlebte Virginia City einen neuen Aufschwung

Doch als der Sutro-Tunnel fertiggestellt wurde, waren die meisten Goldadern bereits versiegt. Die Baukosten betrugen 6.500.000 US-Dollar. Von 1860 bis 1880 wurden rund 6,3 Millionen Tonnen Silber- und Golderz abgebaut. Einige Männer gründeten ihre Wirtschaftsimperien mit Comstock-Erz, beispielsweise George Hearst, der Vater des Verlegers und Medien-Tycoons William Randolph Hearst. Aber auch der aus Irland stammende spätere US-Politiker James Graham Fair gehörte zu den Leuten, die mit Silber viel Geld verdienten. 1867 wurde er Leiter der "Hale and Norcross Mine". Gemeinsam mit seinen irischen Landsleuten James C. Flood, William S. O'Brien und John William Mackay wurde er Großaktionär der Comstock Lode.

Im Jahr 1873 stieß man dort auf eine gigantische Erzader, die "Big Bonanza". Sie bildete die Grundlage für den Reichtum der vier Männer, deren Partnerschaft auch als die "Bonanza-Firma" bekannt wurde. James Fair betätigte sich später auch noch im Eisenbahngeschäft und stieg in die Immobilienbranche ein. Der wirtschaftliche Zusammenbruch von Virginia City erfolgte in den 1880er Jahren, als die Minen ausgebeutet waren. Viele Menschen verließen den Ort. Virginia City wurde zu einer Geisterstadt. Erst im Jahr 1959 erlebte die Stadt einen Aufschwung. Verantwortlich dafür war die Fernsehserie "Bonanza", die in der Nähe des Ortes spielte. Heute besuchen jährlich mehr als eine Million Touristen Virginia City.

BerndT, am 27.02.2018
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Bildquelle:
inkknife_2000 / flickr.com (Silberkönige im Wilden Westen)
skeeze (Fernsehserien über den Wilden Westen)
State Library of Queensland (Goldrausch im Wilden Westen)

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