Mormonen im Wilden Westen
Im Jahr 1830 gründete Joseph Smith eine Gemeinschaft, die sich in ihrem Glaubensbekenntnis auf das Buch Mormon beruft.Tempel der Mormonen in Salt Lake City 1899 (Bild: WikiImages / Pixabay)
Joseph Smith und sein Bruder Hyrum starben bei einem Schusswechsel
Nachdem Smith die Druckerpresse einer nicht-mormonischen Zeitung zerstört hatte, wurde er 1844 in das Gefängnis in Carthage gebracht. Am 27. Juni drangen seine radikalisierten Gegner in die Haftanstalt ein. Bei einem Schusswechsel zwischen den Angreifern und dem bewaffneten Häftling wurden Joseph Smith und sein älterer Bruder Hyrum erschossen. Der Tod ihres Propheten stürzte die Kirche in eine Krise, da es keine allgemein akzeptierte Nachfolgeregelung gab. Smiths Sohn Joseph Smith III. war erst elf Jahre alt. Deshalb schloss sich die Mehrzahl der Mitglieder Brigham Young an, dem Präsidenten des 1835 gegründeten Kollegiums der Zwölf Apostel.
Nach schweren Verfolgungen stand er mit etwa 150 Mormonen am Morgen des 24. Juli 1847 auf der Höhe einer Schlucht über dem großen Salzsee. Die Männer, Frauen und Kinder waren von Illinois kommend durch trostlose Einöden gezogen, von Hunger gequält, vom Durst gepeinigt, der glühenden Sonne und der nächtlichen Kälte der Rocky Mountains ausgesetzt, und suchten das neue Kanaan, einen Platz, wo sie leben und beten konnte, wie ihr Glaube es ihnen befahl.
Das Tabernakel besteht ganz aus Holz und hat die Form einer Schildkröte
"Und die Wüste wird blühen wie eine Rose" - diese Verheißung des Alten Testaments hatte sie auf die Wanderschaft getrieben und schließlich diesen Ort finden lassen. Schon wenig später machten sie durch Fleiß und Energie aus der Wüste ein blühendes Land mit einem Kranz aus Städten rings um den großen Salzsee. 1848 gründete Brigham Young den Mormonenstaat "Deseret", der nach Verzicht auf die 1853 eingeführte Mehrehe als Staat Utah in die USA aufgenommen wurde. Das Heiligtum der Mormonen ist Salt Lake City. Hier steht der große Tempel mit seinen sechs Türmen, ein Kolossalbau aus weißem Granit, weithin leuchtend, 60 Meter lang, 30 Meter breit und 30 Meter hoch.
Er enthält zahlreiche Zimmer, Bade- und Ankleideräume und das große Taufzimmer mit dem mächtigen Becken, in dem der Täufling untergetaucht wird. 40 Jahre wurde an diesem Tempel gebaut (1853 bis 1893). Er bietet Platz für 13.500 Personen. Nach dem Glauben der Mormonen wird der wiederkehrende Christus hier seinen Thron besteigen und über die "Heiden" Gericht halten. Nur Mormonen dürfen ihn betreten, barfuß durch einen unterirdischen Gang.
Allerdings finden hier nicht die Sonntagsgottesdienste statt. Diesem Zweck dient die Versammlungshalle. Auch sie besteht aus weißem Granit und fasst 2.500 Gläubige. Eines der seltsamsten Bauwerke in Salt Lake City ist das Tabernakel. Es besteht ganz aus Holz und hat die Form einer Schildkröte. Im Innern befindet sich nur ein einziger Raum mit einer unvergleichlichen Akustik. Wenn die mächtige Orgel ertönt - sie hat 2648 Pfeifen -,scheint es vor Klangfülle zu bersten.
Bildquelle:
PDPhotos
(Die Besiedlung Kaliforniens)
PDPhotos
(Monument Valley - Das Herz des Wilden Westens)
Bernd Teuber
(Die Entstehung des US-Bundesstaates Montana)
Brigitte Werner
(Geisterstädte im Wilden Westen)