Nachhaltig? Wozu? Und: was ist das?

Aber wir waren vorerst noch bei nachhaltige Weihnachten.

Nachhaltig ist auch wieder so ein hochmoderner Begriff der Werbewelt.

Und überraschend: er hat Sinn. Und zwar wirklichen!

 

Weil es wahrscheinlich nicht so ist, dass exklusiv WIR, die wir JETZT leben, die letzten Lebenden auf der Welt sein werden. Und das bedeutet dann wohl: gleich, ob wir selber Kinder in diese Welt setzen, oder eben nicht… alle die Menschen nach uns sollen auch noch eine Welt vorfinden, in der man leben kann. Mit einer lebenswerten Umwelt und zu erträglichen Bedingungen, einer einigermaßen intakten Natur sowie Lebewesen (etwa Kühen, Schweinen, Hunden…) die mehr wert sind als ihr Nutzwert oder der Stammbaum, den sie haben (könnten).

"Was bedeutet nachhaltig überhaupt?" ist man bald einmal geneigt zu fragen. Denn der Begriff der Nachhaltigkeit war noch bis vor gar nicht so langer Zeit, bis in die 1990er hinein, sicher nicht in der Mitte der Gesellschaft anzutreffen. Es waren auch hier wieder einmal beispielsweise so manche Landwirte, die nachhaltig arbeiteten – ohne diesen Begriff unbedingt kennen oder verwenden zu müssen. Und vor allem war "Nachhaltigkeit" ein Thema der Wissenschaft, die mit ihren Grundsätzen sicher auch auf Wirtschaft und Politik wirkte.

Aber originär stammt der Grundgedanke der Nachhaltigkeit aus dem 18. Jahrhundert, von Hans Carl von Carlowitz. Der Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg, war der Erste, der verschiedene Grundsätze formulierte, um dauerhaft ausreichende Holzmengen für den Bau von Silberminen zur Verfügung zu haben. Damit sollte gewährleistet werden, dass nicht mehr Bäume geschlagen würden, als auch wieder nachwachsen können. Es ist dieser zuerst forstwirtschaftlich geprägte Ansatz, aus dem sich der Leitgedanke entwickelte "von den Zinsen zu leben und nicht vom Kapital" (siehe auch Lexikon der Nachhaltigkeit auf http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltigkeit_1398.htm).

 

Auch Wikipedia informiert dazu natürlich umfassend: "Nachhaltigkeit gilt in einem Wörterbucheintrag von 1910 als Übersetzung von lateinisch perpetuitas und ist das Beständige und Unablässige wie auch das ununterbrochen Fortlaufende, das Wirksame und Nachdrückliche oder einfach der Erfolg oder die Wirksamkeit einer Sache".

Aber: gut Ding braucht vermutlich tatsächlich immer Weile… Wenn man nun überlegt, dass seit dem zweiten Weltkrieg eine globale umweltpolitische Debatte stattfand, der Club of Rome bereits 1968 aufs Tapet trat, ja… und viele mehr sicher noch bis übermorgen (bildlich gesprochen!) diese Idee der Nachhaltigkeit für sich "verwalten" und in andere oder schlicht größere (auch soziale) Zusammenhänge bringen wollen… frage ich mich, was sich in der Tat ändert.

Wenn nicht WIR jeweils für uns selber etwas ändern.

Mit kleinen Schritten zum großen Ziel?

Leider, daran glaube auch ich nicht so ganz.

Aber: ich kann andererseits auch nicht beweisen, dass es nicht funktioniert. Und genau deshalb kann mir keiner verbieten, dass ich nach Möglichkeit meinen Müll trenne oder noch besser, nicht zu viel davon anhäufe. Dass ich nicht total im absoluten Konsumismus untergehe und Weihnachten sämtliche Läden leerkaufe. Wenns sein muss, auf Pump.

Und für mein derzeitiges groß geratenes Zuhause am besten gleich zwei große Weihnachtsbäume aufbaue. Selbstverständlich zweimal OHNE Topf, so dass man sie "nach dem großen Fest" nur ja nicht draußen auswildern könnte.

 

Wobei ich persönlich jetzt nicht zur Indoors-Palme greifen werde, um diese dann weihnachtlich zu schmücken. Ich konnte dies vor einiger Zeit mal bei Nachbarn beobachten, und: das Ergebnis war in deren Fall sehr ernüchternd. Möglicherweise fehlte es aber auch nur an der richtigen Menge Weihnachtsschmuck. Mit etwas mehr Glitzer… Na ja. Ernsthaft.

 

Jinglebells! Aber richtig…

Ich käme mit so einer schrägen Idee bei meinen Lieben sicher nicht durch. Das hat man mir im Übrigen auch schon pikiert zu verstehen gegeben. Davon abgesehen muss ich mich jetzt leider outen: ich schmücke gerne extra für Weihnachten ermordete Bäume, mit einem Glas Sekt in der Hand und einem strahlenden Bruder. 

Nicht zu vergessen mein strahlendes Hundekind, das Weihnachten und all den Glitzer ganz besonders liebt. Insofern bin ich jetzt die Letzte, die andern ihre Freude rauben will.

 

Aber bei aller Freude sollten wir nicht vergessen, dass "weniger" hin und wieder "mehr" sein kann. Und vor allem: dass Plastikspielzeug für kleine Kinder nicht immer erste Wahl sein sollte, wenn es auch oft schlicht nicht zu vermeiden ist.

Grundsätzlich aber sollte man beim Schenken das Hirn einschalten und vor allem etwas verschenken, das dem glücklichen Beschenkten echte Freude bereiten wird. Das könnten im Falle Erwachsener ein oder zwei Gegenstände sein, die einen Wert haben (nein: ich spreche nicht von Diamanten.). Und auch eine gewisse "Lebensdauer"… oder sagen wir: eine längere Verwendungsdauer.

Es könnten aber auch besondere Geschenke sein, die man gar nicht kaufen kann. Zeitgutscheine, selbst Geschriebenes, selber Gemachtes – Geschenke dieser Art!

Übrigens: Geschenke genau DIESER Art gedenke ich zu machen – auch an diesem Weihnachten 2014 werden sich in der Hauptsache Geschenke von mir an… finden, die nur exklusiv von mir stammen können. Und die damit auch einzigartig sind.

 

Denn diese signalisieren, dass der Beschenkte es einem wert ist, dass man eigene Lebenszeit und Mühe aufgewendet hat! Und DAS ist sehr viel wert. Mehr als die meisten Dinge, die man "einfach" kaufen kann.

Und die oft zu Bedingungen hergestellt werden, die mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit rein gar nichts zu tun haben – dafür aber primär die Wirtschaft ankurbeln. Vielleicht. Denn viele Dinge werden so hergestellt, dass sie auf Kosten der Gesundheit der modernen Slaven, die sie gemacht haben, gehen – und dabei gleichzeitig die Ressourcen schädigen (Stichwort Giftstoffe…).

 

Irgendwann hatte Weihnachten mit Freude zu tun. Hauptsächlich!

Finden wir sie – und geben wir sie weiter!

 

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