Wer war Alfred Nobel?

Alfred Bernhard Nobel kam am 21. Oktober 1833 als Sohn einer Fabrikantenfamilie in Stockholm zur Welt. Weil ihn Chemie besonders interessiert, bekommt er in Sankt Petersburg neben seiner Maschinenbaulehre Privarunterricht in Chemie. Noch keine 20 Jahre alt, unternimmt Nobel eine Studienreise nach Italien, Paris, Deutschland und die USA und beschäftigt sich hierbei intensiv mit Forschung in der Chemie. 1852 kehrt er nach Sankt Petersburg zurück und arbeitet dort in der Fabrik seines Vaters, bis er 1859 nach Stockholm zurückkehrt und dort Sprengstoffe entwickelt, die die Umgang mit dem üblichen Nitroglycerin sicherer machen. Besonders geht es ihm dabei, den Zeitpunkt der Zündung genau zu bestimmen.

Nach dem Tod seines Bruders Emil bei einer Explosion in der Stockholmer Fabrik gründet Nobel (Foto © NDR) im Jahr darauf in Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein eine Fabrik zur Massenproduktion von Nitroglycerin. Ein Jahr später mischt Nobel Nitroglycerin mit Kieselgur im Verhältnis 3:1 und läßt diese neue Substanz unter dem Namen "Dynamit" patentieren. Sein neues Produkt findet enormen Absatz im Bergbau und als Waffe im Krieg: Nobel wird sehr reich.

1876 beginnt eine Seelenfreundschaft zur österreichischen Schriftstellerin, Friedensaktivistin und Pazifistin Bertha von Suttner. Spätestens beim Erscheinen ihres Werkes "Die Waffen nieder" 1876 zweifelt Nobel an seinem Lebenswerk als Erfinder und Vervollkommner von Sprengstoff, besucht 1892 incognito einen Friedenskongress und begründet 1895 sein Testament mit Preisen für Bemühungen zum Wohle der Menschheit.

Am 10. Dezember verstarb Alfred Nobel in seiner Villa in San Remo (siehe Bild) an einem Herzinfarkt und wurde in Stockholm begraben.

Einige Passagen aus seinem Testament

Einige Passagen des über 100 Jahre alten Testamentes von Alfred Nobel sind es wert, auch und besonders in der heutigen Zeit, gezeichnet von Flüchtlingen, Krieg und Vertreibung, beachtet zu werden. (Allerdings sei hier der Hinweis erlaubt, dass die Stiftungsverwaltung den Passus "im vergangenen Jahr" nicht halten konnte, da sich die Wichtigkeit von Entdeckungen oft erst nach vielen Jahren zeigt).

"Ich, Alfred Bernhard Nobel, erkläre hiermit ...wie folgt: ...das Kapital... soll einen Fonds bilden, dessen Zinsen jährlich als Preis an diejenigen ausgeteilt werden sollen, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben. Die Zinsen werden in fünf gleiche Teile aufgeteilt:...(dann kommen die vier Fachgebiete) ...und ein Teil an denjenigen, der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat...Der Preis für Friedensverfechter wird vergeben von einem Ausschuss von fünf Personen, die vom norwegischen Storting gewählt werden.

Es ist mein ausdrücklicher Wille, dass bei der Preisverteilung die Zuteilung nicht an irgendeiner Nationalität festgemacht wird, so dass der Würdigste den Preis erhält, ob er Skandinavier sei oder nicht."

Wissenswertes um die Vergabe der Nobelpreise

Die Nobelpreise für Physik und für Chemie werden vergeben von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin von der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts ( eine der angesehensten Universitäten Europas auf dem medizinischen Gebiet) und der Nobelpreis für Literatur von der Schwedischen Akademie für Wissenschaften. Der Friedensnobelpreis vergibt das fünfköpfige norwegische Nobelkomitee, das vom norwegischen Parlament ernannt und dann gewählt wird.

Nur der Vollständigkeit halber soll hier auch der Wirtschaftsnobelpreis genannt werden. Er hat aber nicht mit Alfred Nobels Testament und seinem Vermächtnis zu tun. Der Wirtschaftsnobelpreis wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank aus Anlass ihres 300-jährigen Bestehens gestiftet. Weil er zu denselben Terminen und nach denselben Prinzipien wie der Nobelpreis vergeben wird, entsteht der (von der Reichsbank sicherlich gewollte) Effekt, auch er sei ein Nobelpreis.

Seit 2012 beträgt das Preisgeld 8 Millionen schwedische Kronen / rund 861.000 Euro je Kategorie. Von 2001 bis 2011 betrug das Preisgeld 10 Millionen schwedische Kronen / rund 1.076.000 Euro) je Kategorie. Erhalten mehrere Personen den Preis, wird er entsprechend geteilt.

Um den Nobelpreis zu erhalten, muss eine Nominierung erfolgen. Ausschlußfrist für Nominierungen ist jedes Jahr der 1. Februar. Nominierungsrecht haben alle früheren Preisträger einer jeden Kategorie, die Mitglieder der Nobelkomitees und einige Professoren. Das Nominierungsrecht für den Literaturnobelpreis hingegen ist sehr viel weiter gefaßt und für den Friedensnobelpreis noch weiter

Die Preisträger werden nach den Statuten an bestimmten Tagen Anfang Oktober bekannt gegeben und erhalten zur Preisverleihung neben dem Geldpreis eine Goldmedaille mit dem Abbild Alfred Nobels und eine Urkunde.

Die Nobelpreise werden alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel, in Stockholm und Oslo (Friedensnobelpreis) verliehen.

Die Preisträger 2015

Die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch erhält den Literaturnobelpreis.Der Nobelpreis für Physik geht an Arthur McDonald und Takaaki Kajita.Der Nobelpreis für Chemie wird an Paul L. Modrich, Tomas Lindahl und Aziz Sancar verliehen werden. Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geht an Satoshi Omura, Tu Youyou und William C Campbell.

Den Friedensnobelpreis wird das "Tunesische Dialogquartett" für den nationalen Dialog erhalten.

Nobels "dynamitisches" Wirken in Schleswig-Holstein

Der schwedische Chemiker und Industrielle Alfred Bernhard Nobel besaß zusammen 355 Patente und 90 Fabriken und Laboratorien in 20 Ländern. Berühmt und reich wurde er vor allen Dingen mit der Erfindung des Sprengstoffs Dynamit. Nach einer Explosion im schwedischen Werk und dem damit verbundenen Tod seines Bruders Emil gründete Alfred Nobel 1865 zusammen mit deutschen Partnern in Krümmel bei Geesthacht an der Elbe eine Sprengstofffabrik. 1867 erfand er dort das Dynamit, indem er flüssiges Nitroglyzerin in dem festen Stoff Kieselgur aufsaugte. Der neue Sprengstoff war nicht nur nützlich beim Straßen-, Tunnel- und Kanalbau, er revolutionierte auch die Kriegsführung.

Das Werk in Geesthacht entwickelte sich mit der Produktion von Dynamit bis 1910 zur größten Anlage dieser Art in Europa. Noch heute erinnern in Krümmel Teile seiner Fabrikgebäude an Nobels Wirken in Schleswig-Holstein. Das Titelfoto zeigt den alten Wasserturm auf dem Gelände bei Geesthacht (Foto © NDR).

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