Die Geschichte des Pont du Gard

Der Pont du Gard war ein Teil eines Aquädukts, der die Wasserversorgung der römischen Stadt Nemausus (heute Nîmes) sicherstellen sollte. Nemausus war keine kleine Siedlung, sondern zählte zu ihrer Blütezeit mit 60.000 Einwohnern zu den größten Städten des römischen Reichs. Sie lag jedoch mitten im Land, weit weg von einem Fluss, der eine so große Stadt hätte versorgen können. Also ließen sich die Römer eine Lösung für ihr Problem einfallen.

Das Wasser kam von den Quellen in der Nähe der Stadt Ucetia (heute Uzès) und wurde über den 50 km langen Aquädukt nach Nemausus geleitet. Riesige Wassermassen flossen über diese Wasserleitung, denn der Pro-Kopf-Verbrauch war mit einem Kubikmeter Wasser pro Tag ziemlich hoch. Man geht davon aus, dass täglich etwa 20.000 Kubikmeter Wasser über dieses Aquädukt flossen.

Aber damit nicht genug: Die Römer standen beim Bau vor geografischen Schwierigkeiten: Gebirge, Unebenheiten usw. Es gelang ihnen jedoch, all diese Probleme beim Bau zu berücksichtigen. Insgesamt hatte der Aquädukt auf seiner gesamten Länge nur ein Gesamtgefälle von 12 m und durch die geschickte Bauweise und Architektur der Römer umging er alle geografischen Hindernisse.

Als das römische Reich schließlich sein Ende gefunden hatte, interessierte sich lange Zeit niemand mehr für dieses Bauwerk. Durch die fehlende Pflege wurde der Aquädukt irgendwann unbrauchbar und die Menschen fanden die einzige Möglichkeit, wie es noch zu gebrauchen war: als Steinbruch. Übrig geblieben ist der Pont du Gard, die Brücke über den Gard. Denn als solche wurde dieser Teil des Aquädukts auch genutzt: Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert war der Pont du Gard eine Straßenbrücke.

1747 besann man sich auf den Wert des Bauwerks und errichtete eine neue Brücke, damit die antike Brücke nicht mehr so viel beansprucht wurde. 1985 wurde der Pont du Gard zu einem Weltkulturerbe der UNESCO.

Der Pont du Gard in seiner ganzen Pracht (Bild: Wikipedia)

Der Pont du Gard heute

Um den Pont du Gard herum wurde eine Freizeitanlage errichtet. Dazu gehört z.B. ein Museum der römischen Kultur, in dem die Besucher mit Hilfe von Modellen, Multimediavorführungen und Reproduktionen alles Wissenswerte über die römische Kultur erfahren können. Die Kinderwelt Ludo (lat- ludo - das Spiel) bietet Unterhalten für die Kleinsten, die die römische Welt in Rollenspielen aus der Sicht eines gallo-römischen Schülers oder eines Feldarchäologen erforschen können.

Ein 1,4 km langer Wanderpfad führt durch die mediterrane Umgebung, deren Geschichte durch informative Schilder näher beleuchtet wird. Wer anschließend noch nicht genug Informationen in sich aufgesaugt hat, kann sich anschließend noch einen Film mit einer Länge von 23 Minuten über den Pont du Gard und seine 2000 Jahre umfassende Geschichte gönnen.

Nach all den Strapazen und Informationen bieten das am Ufer gelegene Restaurant "Les Terrasses" oder ein Café genügend Möglichkeiten, sich mit einem Essen oder einem kleinen Snack eine Auszeit zu gönnen. Natürlich gibt es auch die obligatorischen Andenkenläden, die aber z.B. auch Parfums und Spezialitäten aus der Region anbieten.

Der Pont du Gard selbst ist ein wirklich beeindruckendes Bauwerk, vor allem wenn man sich einmal die damaligen Möglichkeiten vergegenwärtigt: Die Menschen hatten nur einfachstes Werkzeug zur Verfügung, Meißel, Winkel, Schaufeln, Wasserwaagen, Schlägel usw. Das technisch ausgefallendste Werkzeug waren Baukräne mit Flaschenzügen. Und dennoch haben sie ein dermaßen beeindruckendes Bauwerk errichten können, das die Jahrtausende überdauert hat. An dieser Riesenbrücke habe 1000 Menschen drei Jahre lang gearbeitet.

Das Innere des Pont du Gard (Bild: Wikipedia)

Der Pont du Gard im Jahr 1911 (Bild: Wikipedia)

The Pont du Gard Roman Aquaduct Over the Gard River, Avignon, France (Bild: Jim Zuckerman)

Diese Wasserleitung besteht aus drei aus Rundbögen bestehenden Ebenen, wobei die obere Ebene wesentlich mehr Bögen enthält als die beiden anderen. Die Maße sind der folgenden Tabelle zu entnehmen (Quelle: Wikipedia).

Anzahl Bögen Länge Breite Höhe
Untere Ebene 6 142 6 22
Mittlere Ebene 11 242 4 20
Obere Ebene 35 275 3 7

 

Der Fluss Gard lädt auch zum Baden ein, allerdings wird dem Besucher kein Sandstrand geboten, sondern man muss über Kies laufen, was nach einiger Zeit unangenehm wird. Das Wasser ist anfangs recht seicht und wird langsam tiefer, wobei die Mitte des Flusses sehr tief zu sein scheint. Vorsicht mit Kindern! Bitte unterschätzen Sie diesen Fluss nicht.

Außerdem wird davor gewarnt, unter dem Pont du Gard hindurchzuschwimmen, denn an den Pfeilern können sich gefährliche Wirbel bilden. Aus diesem Grund ist das Schwimmen nur in einem Abstand von 30 Metern zur Brücke erlaubt.

Erreichbarkeit und Karte

Der Pont du Gard ist ohne Auto nicht zu erreichen. Von Avignon und Nîmes ist der Pont du Gard ungefähr eine halbe Stunde entfernt, von Arles ungefähr 45 Minuten. Sie kommen auf der Autobahn A9, verlassen diese bei der Abfahrt Remoulins und nach weiteren zehn Minuten sind Sie dort. Die Strecke bis zum Pont du Gard ist sehr gut ausgeschildert. Von den Parkplätzen müssen Sie noch ungefähr fünf bis zehn Minuten zu Fuß gehen.

Preise und Öffnungszeiten

Der Pont du Gard ist rund um die Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 15 Euro pro Auto. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Person im Wagen sitzt oder eine fünfköpfige Familie. Der Preis gilt für den ganzen Tag. Dabei müssen Sie beachten, dass der Eintritt zwischen 19 und 5 Uhr frei ist. Wir kamen gegen 18:00 Uhr an und wussten nichts von dieser Regelung. Das bedeutet, wir hätten wir die letzte Stunde noch 15 Euro bezahlen müssen. In diesem Fall haben wir uns natürlich noch eine Stunde die Umgebung angesehen, aber wenn wir das früher gewusst hätten, wären wir länger in Avignon geblieben. Der Eintrittspreis gilt für die gesamte Anlage.

Zusammenfassung

Man kann in dieser Anlage auf jeden Fall einen ganzen Tag verbringen - mit Schwimmen, Wandern und Entdecken.Für die Brücke selbst genügt natürlich weniger als eine Stunde, wenn man sich für den Rest der Anlage nicht interessiert. Dann empfiehlt es sich, nach 19 Uhr zu kommen, damit man kein Tagesticket mehr kaufen muss. Die Anlage selbst ist dann natürlich geschlossen.

Der Pont du Gard selbst ist natürlich ein absolutes Muss für jeden, der sich für römische Architektur interessiert. Man sieht der gewaltigen Brücke ihr Alter kaum an und gerade das beeindruckt noch mehr. Seit 2000 Jahren ragt sie über dem Gard majestätisch in die Höhe und wer weiß, wie lange sie die Zeit noch überdauern wird.

Eine Besichtigung des Pont du Gard lässt sich auf gut mit einem Ausflug nach Nîmes oder Avignon verbinden, da beide Städte nicht weit entfernt sind.

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