Remake von [●REC]

Nach dem überraschenden Erfolg des spanischen Horrorfilms [●REC] wurde nur ein Jahr später eilends ein US-Remake unter dem Titel "Quarantäne" ("Quarantine") produziert, der exakt dieselbe Story nacherzählte. Diese Vorgehensweise hat inzwischen Tradition, wobei manche US-Remakes das fremdsprachige Original sogar übertreffen, beispielsweise im Falle von Gore Verbinskis "The Ring". Immerhin drei Jahre dauerte es, bis eine Fortsetzung von "Quarantäne" erschien – diesmal allerdings ohne Kinoauswertung direkt auf DVD, was für gewöhnlich kein gutes Zeichen ist.

Zombies On A Plane!

Für Stewardess Jenny (Mercedes Masöhn) scheint es nur ein ganz normaler Linienflug zu werden: Einige Passagiere sind handzahm, andere hingegen echte Nervensägen, die sich nicht zu benehmen wissen und glauben, ihnen gehörte die Maschine, nur weil sie ein Flugticket erworben haben. Doch wie aus dem Nichts schält sich das Grauen heraus: Einer der Passagiere wird plötzlich aggressiv und beißt Jennys Kollegin ins Gesicht.

Zwar kann der Angreifer gebändigt werden, eine Notlandung ist aber unausweichlich. Die Maschine setzt auf einem verlassenen Flughafen auf, wo sich die Passagiere im Terminal versammeln. Anstatt der erhofften Rettung, erwartet sie dort jedoch das Militär, welches das Gebäude umstellt, abriegelt und unter völlige Quarantäne setzt.

Für die Crew und die Passagiere beginnt ein Überlebenskampf. Denn immer mehr von ihnen werden von einem gefährlichen Virus infiziert, der sie dazu bringt, ihre Mitmenschen anzugreifen und zu zerfleischen. Das Militär lässt indes keinen Zweifel daran, keinen der Überlebenden zu retten. Im Gegenteil: Wer sich nach draußen begibt, muss damit rechnen, erbarmungslos erschossen zu werden. Jegliche Rettung scheint ausgeschlossen …

Originell ist anders: „Quarantäne 2“

Nennen wir das Kind beim Namen: John Pogues "Quarantäne 2" gewinnt mit seinem Horrorfilm keinen Preis für herausragende Originalität. Dabei wirkt das Szenario zunächst verheißungsvoll: Anstatt in einem abgeriegelten Wohnhaus, verbreitet sich der Virus an Bord eines Flugzeuges. Da man ein Flugzeug jedoch kaum unter Quarantäne stellen kann und sich die Rückzugsorte für Überlebende in überschaubaren Grenzen halten, verlagert sich die Handlung später in einen verlassenen Terminal eines vom Militär abgeriegelten Flughafens.

Ob man das Fehlen der Ego-Kameraperspektive als Gewinn oder Verlust betrachtet, ist Ansichtssache. Innovativ wirkte dieses Format in [●REC] bzw. dem US-Remake "Quarantäne" nur deshalb, weil es im Rahmen einer Pseudo-Dokumentation fürs Fernsehen präsentiert wurde, was zumindest anfangs realistisch wirkte, inklusive belangloser Dialoge und "nervöser" Laiendarsteller. Im weiteren Verlauf der Filme nutzte sich das Gimmick aber ab und verlor an Glaubwürdigkeit. Ungewöhnlich ist der Verzicht auf jegliche musikalische Untermalung, was sich als durchaus angenehm entpuppt.

Gute Effekte, schwache Story

Die Stärken der Horrorfilm-Fortsetzung "Quarantäne 2" liegen insbesondere in den guten Effekten, die für eine Direct-to-DVD-Produktion kompetent umgesetzt wurden, sowie in den darstellerischen Leistungen. Nahezu jede Rolle wurde mit zwar unbekannten, allerdings fähigen Darstellern besetzt, was man mittlerweile – leider – herausstreichen muss, gerade im Horrorgenre. Im Gegensatz zu vielen ähnlich gelagerten Streifen ist bei "Quarantäne 2" jederzeit erkennbar, wann ein Schauspieler einen Zombie mimt oder einfach nur ein schlechter Darsteller ist.

Trotzdem hinterlässt der Horrorfilm einen zwiespältigen Eindruck. Wie eingangs erwähnt ist die Story ein alter Hut und trotz der gesetzten "falschen Fährten" vorhersehbar. Allenfalls die Reihenfolge des Ablebens vermag für munteres Raten seitens der Zuschauer sorgen. Dummerweise bietet "Quarantäne 2" erschreckend schwache, oder vielmehr nicht vorhandene Charakterisierungen, die dafür sorgen, dass einem die Figuren völlig egal sind.

Ungereimtheiten

Hinzu gesellen sich allerlei Ungereimtheiten, die einfach ins Auge stechen und von keiner spannenden Action erfolgreich verdrängt werden können. Alleine das Mitbringen von Haustieren an Bord eines Linienflugzeugs (direkt in einer Tasche bzw. im Gepäckfach!) erscheint völlig absurd, wenngleich es für den weiteren Handlungsverlauf von entscheidender Rolle ist. Hierbei passiert Regisseur John Pogue jedoch eine Reihe logischer Patzer, die schlussendlich für Stirnrunzeln sorgen und verhindern, dass der Streifen ernst genommen werden kann.

Schade, denn die größtenteils hervorragenden Schauspieler, das anfangs interessante Setting und die guten Effekte hätten sich Besseres verdient als einen Plot, der sich rasch zum Genre-Standard entwickelt. Die einzige interessante Idee über die Herkunft des Virus sorgt für unfreiwillige Komik und setzt dem Mittelmaß die Krone auf.

„Quarantäne 2": Durchschnittlicher Horrorfilm

Fazit: "Quarantäne 2" ist weder ein Genrejuwel, noch ein Totalausfall. Vielmehr reiht sich der Streifen in die Riege der unauffälligen Durchschnittsproduktionen ein, die beim Zusehen keine Kopfschmerzen verursachen, aber gleich nach dem Abspann wieder vergessen sind, so man die zahlreichen logischen Ungereimtheiten keiner weiteren Diskussion unterzieht. Der Zuschauer hat auch an keiner Stelle das Gefühl, die Produzenten hätten es sich zum Ziel gesetzt, einen innovativen oder wenigstens dreckigen Horrorfilm zu inszenieren.

Genrefans können sich dieses Werk ruhigen Gewissens an einem langweiligen Regentag angucken. Mehr als bloß solides Mittelmaß bietet "Quarantäne 2" aber leider nicht.

Originaltitel: Quarantäne 2: Terminal

Regie: John Pogue

Produktionsland und -jahr: USA; 2011

Filmlänge: ca. 83 Minuten

Verleih: Sony Pictures Home Entertainment

Deutscher Kinostart: -

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

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