Zombies live im Fernsehen

Gefährlicher TV-Einsatz

Cover RECFernsehmoderatorin Angela (Manuela Velasco) schließt sich für einen Fernsehbeitrag einer Feuerwehrmannschaft an, um deren Arbeit eine Nacht lang zu begleiten. Anfangs erweist sich das Ganze als reichlich unspektakulär, da in dieser Nacht alles ruhig ist. Doch plötzlich heulen die Sirenen auf: In einem Mietsgebäude kreischt eine alte Frau aus unerfindlichen Gründen. Hurtig begeben sich das Feuerwehrteam und die fesche Moderatorin zu der angegebenen Adresse.

 

Vor Ort erweist sich die Lage als verwirrend: Die alte Frau attackiert zwei Polizisten und ist einfach nicht zur Räson zu bringen. Einer der beiden Beamten wird verletzt und soll deshalb medizinische Behandlung erhalten. Aber inzwischen wurde das gesamte Gebäude auf Erlass der Gesundheitsbehörde von außen komplett abgeriegelt. Niemand kann mehr rein oder raus! Tapfer berichten Angela und ihr Kameramann Pablo von den seltsamen Ereignissen, die plötzlich in pures Grauen umkippen, als klar wird, weshalb das Gebäude verschlossen wurde. Eine in diesem Haus aufgetretene Seuche verwandelt Menschen in blutrünstige Zombies …

[REC] kommt einem spanisch vor!

"Paranormal Activity" auf spanisch?

Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei dem von Jaume Balagueró und Paco Plaza inszenierten Horrorfilm um einen Nachzügler des "Fake Reality"-Booms der Marke "Blair Witch Project", "Cloverfield" oder "Paranormal Activity" handle. Doch [REC] gewinnt dem im Grunde alten Hut eine neue, interessante Perspektive ab. Was wäre, so die Prämisse des spanischen Machwerks, wenn ein Fernsehteam plötzlich mit Zombies konfrontiert wäre?

 

Dabei nimmt der Zuschauer den gewohnten Platz ein, also jenen des passiven Beobachters, der im Laufe der Handlung zum Voyeur wird. Denn die gezeigten Ereignisse wirken dank der vorzüglichen Tricktechnik und vor allem der Hintergrundgeräusche – wer eine Heimkinoanlage besitzt, ist klar im Vorteil – verblüffend realistisch. Die etwas lahme deutsche Synchronisation nimmt zwar etwas Fahrt aus den Dialogen. Aber trotzdem gewinnt der Rezensent den Eindruck, sich mitten im Geschehen zu befinden. Alleine dieser Punkt hebt [REC] bereits angenehm von "Paranormal Activity" und ähnlichen Subgenrevertretern angenehm ab.

 

 

Unberechenbare Zombies

Bei den Monstern handelt es sich um moderne Zombies, also Untote, die sich nicht behäbig in der Masse bewegen, sondern unberechenbare Bestien mit teils erstaunlich schnellen Reaktionen. Entsprechend ziehen die Regisseure Jaume Balagueró und Paco Plaza die Spannungsschrauben an. Denn ob hinter einer Tür ein Zombie lauert oder die Möglichkeit für eine Atempause besteht, wissen weder die Filmfiguren, noch der Zuschauer.

 

Apropos Figuren: Die praktisch nicht vorhandenen Charakterisierungen wurden vielfach zum großen Schwachpunkt von [REC] erklärt. Tatsächlich erfährt man etwa von Hauptdarstellerin Angela so gut wie gar nichts, obwohl sie noch vor der Zombie-Invasion häufig im Bild zu sehen ist. Trotzdem stören die fehlenden Charakterisierungen angesichts der rasanten und spannenden Handlung keineswegs. Den Dreh- und Angelpunkt bildet ohnehin die Frage, wer als Nächster draufgeht bzw. wer – falls überhaupt – das Gebäude lebend verlässt.

 

Mehr als ein Geheimtipp: [REC]Cover REC2

[REC] entwickelte sich vom Geheimtipp zum Überraschungshit und erfuhr inzwischen sogar die zweifelhafte Ehre, von Hollywood schamlos kopiert zu werden. Das Ergebnis "Quarantäne" konnte aber weder finanziell, noch qualitativ an die spanische Horrormär anschließen.

 

Fazit: Genrefans kommen an [REC] nicht vorbei und sollten auch beim Nachfolger "[REC] 2" einen Blick riskieren.

Originaltitel: "[REC]"

Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaz

Produktionsland und -jahr: Spanien 2007

Filmlänge: ca. 75 Minuten

Verleih: 3L Vertriebs GmbH & Co. KG

FSK: Ab 18 Jahren

Deutscher Kinostart: 8. Mai 2008

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