Das Schloss

Von der Stadt aus geht es durch das Rote Tor auf den Hof der Vorburg. Hier fanden Ritterturniere und Spiele statt. Es folgt der erste tiefe Burggraben, der Bärengraben. Unter der Steinbrücke, die zum Unteren Hof führt, werden seit 1558 Bären gehalten. In der südwestlichen Ecke des Unteren Hofes steht das Kastell mit dem großen Turm.

Über einen zweiten Burggraben führt eine Brücke in die Obere Burg. Zwei- oder dreigeschossige reich geschmückte Gebäude umschließen zwei Höfe. Die verbindet ein tonnengewölbter Durchgang. In diesem Teil der Burg befinden sich die Schlosskapelle, das Schwarzenberger Appartement, der Eggenbergsaal mit der goldenen Kutsche, die Gemäldegalerie und der Maskensaal.

Der fünfte Hof ist über die imposante mehrstöckige Mantelbrücke zu erreichen. Von der Brücke bietet sich ein besonders eindrucksvoller Blick auf die Stadt. Auf dem Hofplatz steht das einzigartige Schlosstheater im Rokokostil. Es stammt aus der Zeit um 1760 und ist eines der ältesten seiner Art in Europa.

Hinter dem Schloss erstreckt sich ein ausgedehnter Park. Der wurde schon am Ende des 16. Jahrhunderts angelegt. Sehenswert in diesem Terrassenpark ist die Kaskadenfontäne. Im hinteren Teil des Parks steht ein Lusthaus aus der Zeit des Barock mit dem Freilichttheater davor.

Das Rote Tor (Bild: haros)

Geschichte von Burg und Schloss

Die älteste Erwähnung der Burg Krumau stammt aus der Zeit um 1240. Der österreichische Minnesänger Ulrich von Liechtenstein erwähnte sie in seinem Gedicht "Frauendienst". Die erste urkundliche Erwähnung als "Chrumbenowe" stammt aus einer Urkunde des österreichischen Herzogs Ottokar von 1253. Danach gehörte die Burg dem "Witiko de Chrumbenow". Der war ein Enkel des Stammvaters Witiko d. Ä. des witigonischen Familienzweiges der Herren von Krumau.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand an der Stelle der heutigen Burg die Untere Burg mit einem runden Turm. 1302, nach dem Tod des Wok von Krumau, war der Krumauer Familienzweig erloschen. Dessen Besitzungen auf die witigonische Familie der Rosenberger über.

Heinrich I. von Rosenberg zog von der Burg Rosenberg im heutigen Ort Rozmberk auf die Burg Krumau. Rund drei Jahrhunderte residierten die Rosenberger hier. Heinrichs Sohn Peter I. von Rosenberg errichtete im frühen 14. Jahrhundert die Obere Burg. Ulrich II. von Rosenberg ließ zwischen 1444 und 1447 die Obere Burg zu einem dreiflügeligen Palast umgestalten. Ab 1503 folgten weitere Umbauten im Stil der Spätgotik unter der Leitung des Baumeisters Ulrich Pesnitzer.

Nach 1550 begann unter Wilhelm von Rosenberg eine umfassende Umgestaltung der Burg. Es entstanden neue Privatgemächer und mehrere Prunkräume wie der Goldene Saal. Diese Arbeiten leitete die italienischen Baumeister Antonio Ericer und Baldassare Maggi. 1580 wurde der Turm erhöht und mit einem Arkadengang mit der Burg verbunden. Um 1590 entstand die Kleine Burg.

Wilhelms Nachfolger Peter Wok von Rosenberg verkaufte wegen zunehmender Verschuldung, eine Folge der Erschöpfung der Silberminen, Schloss und Herrschaft Krumau an Kaiser Rudolf II. Dieser überließ das Schloss seinem außerehelichen Sohn Julius d'Austria, den er bis zu dessen Tod 1609 hier gefangen hielt.

Nach der Schlacht am Weißen Berg vergab Kaiser Ferdinand II. Schloss und Herrschaft Krumau 1622 der steirischen Adelsfamilie der Eggenberg. Unter ihrer Herrschaft kam es ab 1680 zum Ausbau der Oberen Burg im Stil des Barock. Dabei wurde auch der Schlossgarten angelegt und ein Theatergebäude errichtet. 1706 bis 1708 erfolgte der Bau des Lustschlosses Bellaria.

1719 übernahmen die Schwarzenberger Schloss und Herrschaft Krumau. Sie ließen ihre Krumauer Residenz im 18. Jahrhundert Stil des Wiener Barock umgestalten. Um 1730 wurde die Schlossmünze nach einem Plan von Anton Erhard Martinelli erweitert. 1747 entstand nach Plänen von Andrea Altomonte die Winterreitschule. Die Obergeschosse der Privatresidenz und die Schlosskapelle wurden ausgebaut. Das Lustschloss Bellaria entstand und der Maskensaal wurde ausgemalt. 1760 folgte der Bau des neuen Schlosstheaters. 1767 wurde mit dem Ausbau Mantelbrücke eine dreigeschossige Verbindung zwischen Residenz, Garten und Theater geschaffen.

1871 verlegten die Schwarzenberger ihre Residenz nach Frauenberg. Schloss Krumau blieb ein herrschaftliches Verwaltungszentrum. Nach 1945 wurde auch die Familie Schwarzenberg enteignet und das Schloss ging in staatlichen Besitz über.

Mehr über die Stadt

Der Beitrag "Cesky Krumlov (Krumau) – Touristenmagnet in Südböhmen" informiert über die historische Stadt.

Literatur

  • Michael Bussmann und Gabriele Tröger: Südböhmen - Böhmerwald: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps. Müller Erlangen 2011, ISBN 978-3-8995-3638-6
  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard und Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten - Böhmen und Mähren. Kröner-Verlag Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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