Schreiende Babys sind etwas ganz Normales. Jedes Baby schreit und versucht auf diese Weise seine Bedürfnisse auszudrücken und Mama und Papa zu sagen, was es sich wünscht. Es gibt allerdings auch Babys, die sich scheinbar nicht oder nur sehr schwer und nach langen Ritualen beruhigen lassen. Die Nerven der Eltern liegen in solchen Fällen schnell blank. Oft neigen die Eltern dann dazu, ihr Baby als "Schreibaby" zu bezeichnen.

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Schreibaby - Ja oder Nein?

In der Regel sind nur die Wenigsten der schreienden Babys wirklich Schreibabys. Morris Wessel hat im Jahr 1954 die sogenannte Dreierregel aufgestellt, welche an dieser Stelle ein wenig Licht ins Dunkel bringen kann - jedoch KEINE EINDEUTIGE DIAGNOSE IST!!!!

Laut der Dreierregel tritt das exzessive Schreien (wie es eigentlich bezeichnet wird) innerhalb von drei Wochen an mindestens drei Tagen pro Woche für mindestens drei Stunden auf. Wenn dies der Fall ist, kann vermutet werden, dass es sich um ein Schreibaby handelt. 

 

Hinweis für Eltern: Sollte Ihr Baby der Dreierregel entsprechend schreien, halten Sie sich bitte nicht an der Annahme fest, dass Ihr Baby ein Schreibaby ist! Gehen Sie bitte erst zum Kinderarzt und erläutern Sie ihm Ihre Bedenken. Anhand einer Ausschlussdiagnose wird der Kinderarzt feststellen, ob Ihr Baby wirklich ein Schreibaby ist oder ob das exzessive Schreien auf andere Ursachen zurückzuführen ist. Der Weg zum Arzt ist wichtig, da auch andere Beschwerden, die behandelt werden müssen, möglich sind

Mein Baby ist ein Schreibaby - was kann ich tun?

Sollte es sich wirklich um ein Schreibaby handeln sollte in erster Linie für Entlastung der Eltern gesorgt werden. Das exzessive Schreien kann schnell zu Überforderung führen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Initiative Wellcome hinweisen, auf die mich die Pagewizz-Autorin Susivital hingewiesen hat. Hier können Eltern zur Entlastung Unterstützung in Form von Hausbesuchen ehrenamtlicher Mitarbeiter erhalten. Die Mitarbeiter bieten die Unterstützung die angenommen werden möchte. So könnte Mutti beispielsweise auch mal zwei oder drei Stunden schlafen, während eine Wellcome-Mitarbeiterin auf den Säugling aufpasst.

Des Weiteren möchte ich auf die sogenannten Schreiambulanzen hinweisen. Diese sind eigens für Schreibabys eingerichtet und können eine enorme Entlastung für Mama und Papa darstellen. Die Schreiambulanzen stehen allen Kindern und Eltern zu, dessen Kinder bis zu drei Jahre alt sind. Dabei werden auch Kinder behandelt, die Essstörungen, Schlafstörungen oder andere psychische Probleme haben. Die Behandlung erfolgt generell mit den Eltern gemeinsam. Unter nachfolgendem Link finden Eltern eine Liste deutscher Schreiambulanzen und Beratungsstellen.

Mein Baby ist kein Schreibaby - aber ein schreiendes Baby...

Schreiende Babys zu beruhigen kann nervenaufreibend sein, insbesondere dann, wenn nichts so läuft wie es sein sollte. Es ist aber klar, dass schreiende Babys stets ein Bedürfniss haben, welches befriedigt werden sollte. Sei es Hunger, Durst, Langeweile, Bauchschmerzen oder Sonstiges.

Es gibt einige Tricks, mit denen schreiende Babys beruhigt werden können. Viele davon sind bereits seit Generationen bekannt und haben sich vielfach bewährt. Jedoch sind die "Tricks" von den Ursachen des Schreiens abhängig. Nachfolgend möchte ich einige, selbst getestete und für hilfreich befundene, Möglichkeiten der Beruhigung vorstellen.

Bauchschmerzen

  • Nehmen Sie Ihr Baby in den Fliegergriff und schaukeln Sie es ein wenig hin und her
  • Legen Sie Ihr Baby eine zeitlang auf den Bauch - aber bitte nur mit permanenter Aufsicht
  • Hat Ihr Baby richtig aufgestoßen? Als kleiner persönlicher Tipp an dieser Stelle: Mein Sohn stößt meistens nicht richtig auf, wenn ich ihm (wie es immer gesagt wird) auf den Rücken "klopfe". Ich nehmen ihn gerne vor meinen Bauch, wippe dabei ein wenig auf und ab und halte einen ganz leichten Druck gegen seinen Rücken - es dauert meistens nicht mal eine Minute bis er richtig aufstößt (und dann gehts im besser ;)
  • Ein wenig Bauchwehtee kann auch nicht schaden
  • Legen Sie Ihr Baby auf den Rücken und nehmen Sie seine Beinchen leicht in die Hand. Machen Sie mit den Beinchen "Fahrrad-Fahr-Bewegungen" - dies hilft vor allem dann, wenn Ihr Baby aufgrund von Blähungen Bauchweh hat.
  • Hatte Ihr Baby heute schon die Windel voll? Wenn nicht können die Bauchschmerzen auch hierher rühren - geben Sie ihm in diesem Fall auf jeden Fall ein wenig Tee, wenn es das Alter zulässt ist auch Saft okay - das Trinken lockert meistens den Stuhl

 

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Wenn die Bauchschmerzen länger andauern und sich Ihr Baby nicht beruhigen lässt gehen Sie bitte umgehend zum Kinderarzt!!

Sonstige Schreiursachen

  • Möglicherweise ist dem Baby langweilig - an dieser Stelle empfiehlt sich Spielen, Singen, Vorlesen, Kuscheln, Spazierengehen
  • Vielleicht ist dem schreienden Baby auch Warm? Stellen Sie die Heizung ab, machen Sie das Fenster ein wenig auf...
  • Vielleicht ist dem Babys aber nicht warm, sondern kalt? Also etwas dicker anziehen, Heizung an....
  • Vielleicht hat das Baby durst - vor allem bei Babys die nicht gestillt werden, sondern das Fläschchen bekommen ist dies oft der Fall. Einfach ein bisschen Tee, oder Saft (sofern das Alter es zulässt) geben

Wenn alles nicht hilft...

In einigen Fällen lässt sich ein schreiendes Baby durch alle erdenklichen Maßnahmen nicht beruhigen. Das ist aber kein Grund zur Verzweiflung. An dieser Stelle möchte ich einen, von Hebammen empfohlen und von mir getesteten, Tipp weitergeben:

Manche Babys haben Schwierigkeiten, sich an die Welt ausserhalb des Mutterleibes zu gewöhnen. Das ist vollkommen verständlich. In solchen Fällen empfiehlt es sich, dass Baby zu "puppen". Dafür gibt es spezielle Decken und Säcke - aber auch eine normale Babydecke kann Abhilfe schaffen. Zweck des Puppens ist es, das Baby eng einzuwickeln, so dass kaum Bewegungsspielraum bleibt, ebenso wie es im Mutterleib war.  

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Vor allem für die Nacht ist es darüber hinaus empfehlenswert, keine normale Spieluhr anzuschalten, sondern eine Spieluhr, die die Herztöne und die Geräusche aus dem Mutterleib nachahmt...

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Egal wie lange und wie extrem ein Baby schreit, es gilt immer:

Niemals anschreien, niemals schütteln, niemals schlagen.....

Außerdem: Sollten Eltern stets versuchen Ruhe zu bewahren, nicht nervös zu werden und dem Baby liebevoll zuzureden. Denn die Stimmung der Eltern legt sich besonders auf die Stimmung des Babys aus, welches die Reize aufnimmt. Wenn Eltern unruhigt reagiere wird auch das Baby noch unruhiger - Beruhigung rückt dabei in weite Ferne.

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