Munter durch den Herbst

Wenn's draußen immer trüber wird, sinkt auch meistens die Motivation, irgendetwas zu tun. Für sechs lustige Altivitäten sollte man sich in diesem Herbst trotzdem aufraffen: Sie heben die Laune. Höchste Zeit also, sich selbst ein bisschen zu motivieren, um dem Herbst die schönen Seiten abzugewinnen. Es lohnt sich garantiert. Und das Schönste: Viele davon kosten keinen Cent.

Und wer ersteinmal festgestellt hat, wie viel Freude verschiedene Aktionen im Herbst machen, dem werden alsbald noch viele weitere Dinge einfallen, die man tun kann. Und zwar nur dann, wenn es Herbst wird.

1. My-Boshi-Mütze häkeln

Man mag es ja kaum glauben, aber das Handarbeiten ist zurück. Ausgerechnet zwei junge Burschen waren es, die die Kulturtechnik aus Omas Zeiten entstaubten und das Häkeln wieder zum hippen Event machten. Thomas Jaenisch und Felix Rohland heißen die beiden, die das Thema Mütze häkeln und tragen revolutionierten.

Inzwischen hat das Duo mehrere Anleitungs-Bücher herausgebracht. Das Schöne: Darin sind sogar noch einige Etiketten, sodass man auch die selbstgemachten My-Boshi-Mützen mit dem angesagten Original-Label versehen kann.

Also, wer jetzt die Zeichen der Zeit erkannt hat, kann gleich mal die Häkelnadel rausholen. Erst macht man es sich damit auf dem Sofa bequem, und nach getaner Arbeit geht's raus - das neue Modell im Freundeskreis vorführen. Sicher ist, dass man dafür jede Menge Lob einheimsen werden.

Und bei den Kids auf dem Schulhof sind die Mützen in diesem Herbst und Winter allemal obercool. Womit man früher gehänselt wurde, ist man heute der Trendsetter: Die angesagte Häkelmütze wird garantiert nicht mehr geklaut und durch die nächste Pfütze gezogen.

Wer erst einmal testen möchte, ob er mit dem Häkeln klarkommt, findet auch im Internet Kurzanleitungen für die Mütze, beispielsweise hier in einer Frauenzeitschrift.

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2. Stubentiger trifft Blätterwald

Ein Muss ist es, den Stubentiger zu beobachten, wie er mit den bunten Blättern spielt. Es hebt die Laune deutlich, wenn man den ausgelassenen Sprüngen zusieht. Die Wendigkeit, mit der die Samtpfote die durcheinander wirbelnden Blätter zu fangen versucht, zaubert ein Lächeln auf die Lippen.

Wahlweise kann man auch mit seinem Hund durch die knisternde Pracht in Orange und Gelb jagen.

Falls jemand keinen eigenen Vierbeiner haben sollte, kann er sich zumindest von der guten Laune von Simon's Cat anstecken lassen. Der sympathische Vierbeiner wird von seinem Schöpfer überaus authentisch charakterisiert - mit ein paar einfachen Zeichenstrichen, großen Augen und ständigem Hunger. Mit feiner Beobachtungsgabe arbeitet Erfinder Simon Tofield heraus, was in Millionen von haushalten Alltag ist: Die vierpfotige Aristokratin ist ganz klar die Regentin.

Die Clips auf YouTube wurden allesamt Millionen Mal geklickt! Ehrensache, dass die Katze längst ihren eigenen Kanal hat - menschliche Dosenöffner sind erstaunlich vielseitig einsetzbar, auch als Regisseure.

Simon's Cat bringt neue und alte Fans übrigens nicht nur gut durch den Herbst, sondern auch durch den Winter und die Weihnachtsfeiertage: Für jede Gelegenheit existiert der passende Clip.

Für Sofakuschler gibt es die Katzenabenteuer auch als Buch - und wer überzeugter Fan geworden ist, kommt mit der witzigen Katze und ihrem Kalender durchs ganze Jahr.

Simon's Cat im Herbst

3. Auf "Pony Wedges" durch die Stadt stöckeln

Jetzt bloß nicht auf falsche Gedanken kommen: "Pony Wedges" sind salonfähig. Auch wenn die Schuhe ohne hinteren Absatz ein bisschen so wirken, als würden sie nur in bestimmten Etablissements getragen - sie sind inzwischen der Renner der Saison.

Also nur Mut: Sie dürfen! Es ist keinesfalls anrüchig, in die trendigen Schuhe zu schlüpfen. Und die Damen, die in den Highheels ohne Keil am Fersen durch die Gegend spazierten, sagten alle ausnahmslos: "Bequem!" Obwohl es kompliziert aussieht, spaziert die Frau von Welt äußerst leichtfüßig darin einher.

Zu den Highlights und den acht Dingen, die diesen Herbst getan werden sollten, zählt deshalb ganz klar, einmal auf "Pony Wedges" durch die Stadt zu stöckeln.

Falls es wider Erwarten schief gegangen ist: Füße hoch legen und eine Biografie über Lady Gaga lesen - die kann das.

Ach so, bevor es vergessen wird: Die hohen Schuhe mögen Orthopäden ein Graus sein - die Urologen sehen es anders. In einer Studie belegt die italienische Urologin Maria Angela Cerruto von der Universität Verona, dass Stöckelschuhe das Liebesleben verbessern. Aber nicht, weil die Männer sich durch ellenlange Beine angeregt fühlen - sondern weil sie bei ihren Trägerinnen die Muskulatur im Beckenboden kräftigen. Und das hat positiven Einfluss auf die weibliche Lust.

Also noch ein Grund mehr, sich in diesem Herbst auf die raffinierte neue Schuhmode einzulassen.

4. Am Martinstag die Laterne rausstellen

Wer glaubt, dass "Laterne, Laterne" nur was für Menschen unter 5 Jahren sei, bekommt jetzt ein bisschen Nachhilfe: Kerzenlicht fasziniert nicht nur, sondern gehört auch unbedingt zu den Dingen, die den Herbst schöner machen. Und heller. Und romantischer.

Spätestens am 11. November, dem Martinstag, ist also auch bei den Großen die Laterne im  Einsatz. Und weil man an diesem Tag ja teilen soll, kommt das Lichtlein vor die Tür: Da haben dann viele ihre Freude dran.

 

Ebenfalls geteilt wird an diesem Tag ein Martinweck. Das Gebäck, das in manchen Gegenden auch ein Ring oder Kranz ist, galt früher als Testballon in Sachen Liebe: Junge Männer schenkten es der Angebeteten. Wenn sie zum Jahreswechesel etwas zurückschenkte, war sie ebenfalls interessiert.

Wer nochmal ganz unbeschwert die Martinslieder aus der Kindheit trällern möchte,dem sei ein Besuch auf den zahlreichen Märkten zum Heiligenfest empfohlen. Die entstanden, weil auch die kleinen Leuten an diesem Tag ein bisschen Geld im Beutel hatten: Da im bäuerlichen Jahreslauf Knechte und Mägde zu diesem Zeitpunkt ihre Arbeitsstelle wechselten, waren sie zuvor ausbezahlt worden. Doch zurück zum heutigen Martini-Markt: Da gibt es allerlei heiße Liköre, gerne unter der Sahnehaube. Und danach fällt das mit dem Singen leicht - auf den Text kommt es nicht so an: Rabimmel, rabammel rabumm!

Martini-Märkte gibt es auf Grund seiner Jahrhunderte alten Tradition in vielen interessanten Orten mit mittelalterlichem Stadtkern. Seit mehr als 500 Jahren gibt es beispielsweise den Martini-Markt in Ravensburg, in Neuruppin findet der 358. Pferde- und Martini-Mark statt. In Ettenheim und Gengenbach schlagen die Markbeschicker ebenfalls im historischen Stadtkern ihre Stände auf.

5. Bratäpfel brutzeln

Oh, das riecht lecker nach wohligen Kindertagen - der Duft von Bratapfel. Diese Kindheitserinnerung sollte man sich in diesem Herbst unbedingt gönnen, denn jetzt sind die heimischen Äpfel reif.

Weitere Voraussetzung: Der Ofen wird wieder angefeuert, denn traditionell kommt er Bratapfel da hinein. Natürlich brutzeln Bratäpfel inzwischen auch ganz unkompliziert im Elektroherd oder in der Mikrowelle.

Der große Vorteil heute: Als Erwachsener darf man sich den Bratapfel ganz nach belieben füllen. Etwa besonders üppig und mit einem Flöckchen Butter und Zimt-Zucker obendrauf, was den leckeren Karamell-Geschmack ergibt. Oder aromatisch mit einem Schuss Rum an der Nussmischung. Oder extra üppig mit feinem Marzipan. Und wer die umstrittenen Rosinen nicht mag, lässt sie einfach weg - denn an nur wenigen Zutaten scheiden sich die Geister so wie an den getrockneten Weinbeeren.

Als Bratäpfel eignen sich übrigens am besten die fein-säuerlichen Apfelsorten mit langer bäuerlicher Tradition, die mit "B" beginnen: Berlepsch, Boskop und Braeburn.

Nicht nur mit Vanillesauce oder einer Kugel Vanilleeis wird der Bratapfel zur runden Delikatesse, auch zu herzhaften Gerichten schmeckt er. Süße wie auch deftige Rezepte für Bratäpfel gibt es hier.

Wer's lieber nicht so üppig mag, hobelt aus den Äpfeln einfach nur feine Ringe. Sie werden im Backofen auf einem Pizzablech gedörrt und schmecken dann als süße Knabberei an langen Herbstabenden. Wie's genau geht, steht beispielsweise hier.

6. Tierchen retten

Die Welt ist nicht freundlicher geworden, schon gar nicht für Gartenbewohner: Mit "aufgeräumten" Gärten erringt man zwar die Hochachtung des Nachbarn, aber Vögel, Vierbeiner und Insekten fallen oft hintenüber. Fehlen Hecken und Blätterhaufen, findet beispielsweise der Igel keinen Rückzugsraum mehr. Auch andere Tiere wie etwa die possierliche Haselmaus gerieten dadurch auf die Rote Liste.

Für Vögel wird's im Winter allemal eng, weil pflegeleichte Koniferen kaum Nahrung spenden und aus mit Steinen abgedeckten Böden keine Würmchen zu ziehen sind.

Die Tierchen kann man also retten, indem Igel, Eichhörnchen und Co mehr naturbelassenen Lebensraum im Garten erhalten. Dabei hilft schon, wenn man außer immergrünen Tannen auch ein paar Zierhecken anpflanzt - zum Klettern, Verstecken und Fressen.

Auch ein Garten, der ein bisschen weniger aufgeräumt ist, bietet Unterschlupf und Nahrung. Ganz Geduldige können sogenannte Benjes-Hecken aus Gartenschnitt aufschichten. Während dieser auf natürliche Weise zu Humus verrottet, bringen Vögel, Wind und andere Tiere Samen ein - eine "wilde" Hecke wächst.

 

Myrtis, am 29.10.2013
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