Was sind seltene Erden?

Zunächst einmal vorneweg: Seltene Erden sind weder selten, noch handelt es sich dabei um Erde. Woher also der Name?

Seltene Erden sind Metalle, die in der Erdkruste vorkommen. Sie sind im Vergleich zu anderen Metallen keineswegs so selten, teilweise sogar noch häufiger als Gold. Die ersten von ihnen wurden in seltenen Metallen erstmals entdeckt (daher selten). Man kannte sie zuerst in der Form ihrer Oxide, das heißt in ihrer Verbindung mit Sauerstoff - die frühere Bezeichnung dafür ist "Erden". Daher stammt der noch heute gebräuchliche Name der "Seltenen Erden" oder der "Metalle der Seltenen Erden". Selten sind nur größere Vorkommen der Mineralien, welche die seltenen Erden bergen, kleinere Mengen sind überall in der Erdkruste vorhanden. Sie müssen durch chemische Verfahren aus den Mineralien herausgespült werden.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde das erste Element aus dieser Gruppe entdeckt (Yttriumoxid), die Entdeckung und Isolierung der seltenen Erden dauerte bis ins 20. Jahrhundert. Das letzte wurde 1947 entdeckt. Dabei handelt es sich um Promethium.

Zu den Metallen der seltenen Erden gehören 17 Elemente, die fast alle zur dritten Gruppe (Scandiumgruppe) des Periodensystems gezählt werden. Sie sind sich in ihrer chemischen Zusammensetzung recht ähnlich.

Vorkommen von Seltenen Erden

Der größte Abbau an seltenen Erden findet in China statt, genauer gesagt, in der Mine Bayan Obo in der inneren Mongolei. Seit 1936 werden dort 95% der jährlichen Fördermenge an seltenen Erden abgebaut. Man schätzt, dass sich etwa 70% des gesamten Vorkommens an seltenen Erden dort befinden. Die zweitgrößte Mine befindet sich im australischen Mount Weld. Insgesamt geht man von etwa 40 Stellen aus, an denen ein Abbau von seltenen Erden denkbar wäre.

Es werden auch Vorkommen in Grönland und Kanada vermutet, diese sind aber noch nicht erforscht. Im Pazifik wurden ebenfalls größere Mengen seltene Erden entdeckt, ebenso wie auf dem Mond und in anderen erdnahen Objekten. Letzteres treibt Ideen, die in Richtung Asteroid Mining gehen, also das Vorhaben, irgendwann Rohstoffe aus dem Weltall zu gewinnen.

Obwohl die seltenen Erden vergleichsweise gar nicht so selten sind, ist der Bedarf steigend und kann durch den momentanen Abbau bald nicht mehr gedeckt werden. Recycling von seltenen Erden aus Elektroschrott ist nur realistisch machbar, wenn nur eine bestimmte Art von seltenen Erden dabei verwendet wurde, ansonsten ist die Trennung zu teuer und zu energieintensiv.

Verwendung von Seltenen Erden

Für immer mehr Technologien werden seltene Erden verwendet. Es gibt kaum mehr ein High-Tech-Produkt, in welchem sie nicht enthalten sind. Katalysatoren (Cerium), Batterien, Bremssysteme, Plasmabildschirme (Europium), Akkus, Leuchtmittel (Scandium), Radargeräte und auch Anwendungen im medizinischen und militärischen Bereich sind nur Beispiele für die vielfältigen Einsatzgebiete von seltenen Erden.

Cer, Dysprosium, Erbium, Europium, Gadolinium, Holmium, Lanthan, Lutetium, Neodym, Praseodym, Promethium, Samarium, Scandium, Terbium, Thulium, Ytterbium, Yttrium - so heißen die Seltenerdmetalle, die auch für Investoren interessant sind. Seltene Erden sind in so vielen Technologien enthalten, dass sie über kurz oder lang ein knappes Gut darstellen. Sie sind wie Edelmetalle in ihrem Vorkommen beschränkt und weisen gleichzeitig den Vorteil vieler Rohstoffe auf, wertbeständig, von Währungen unabhängig und zudem weitgehend sicher vor Inflation zu sein. Bei Metallhändlern kann man in den Rohstoff der Zukunft investieren und auch dort lagern lassen. Prinzipiell ist es auch möglich, sich die Metalle nach Hause schicken zu lassen. Das kann aber nach hinten losgehen, denn die meisten der seltenen Erden sind leicht entzündlich bis explosiv. Sie entzünden sich schon an der Luft und das möchte wohl kaum jemand in seinem Keller lagern.

 

Sonja, am 12.07.2012
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Bildquelle:
johannes flörsch (So findest du die Sternschnuppen der Perseiden)
Karin Scherbart (Wie macht man einen Regenbogen selbst?)

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