Sitting Bull - Häuptling der Sioux-Indianer
Der Sieg über die US-Armee am Little Big Horn machte Häuptling Sitting Bull berühmt.Sitting Bull-Statue von Walter W. Winans (Bild: The Librabry of Congress)
Die Religion des Geistertanzes
1885 engagierte ein gewisser William Cody, besser bekannt als Buffalo Bill, den Häuptling für eine Wildwest-Show in seinem Wanderzirkus. Die Auftritte wurden Riesenerfolge. Sitting Bull bekam fünfzig Dollar pro Woche dafür, dass er durch die Arena ritt und das Publikum in seiner Sprache beschimpfte. Für jedes Autogramm verlangte er einen Dollar. Als man ihn fragte, ob er Custers Tod bereue, antwortete Sitting Bull: "Dafür ist derjenige verantwortlich, der Custer geschickt hat!"
Keiner seiner Bewunderer ahnte, dass dieser Mann einige Jahre später noch einmal die Regierung der Vereinigten Staaten in Aufregung versetzen würde. 1888 begann ein junger Medizinmann der Colorados eine neue Lehre zu verkünden. Dieser Wovoka rühmte sich der Offenbarung des Großen Geistes. Von den Weißen getötete tapfere Krieger sollten umgehend zu neuem Leben erwachen. Bisonherden würden bald wie einst durch die Prärie ziehen, den bösen Weißen stünde die Vernichtung unmittelbar bevor. Das neue Zeitalter sollten die Indianer herbeiführen, wenn sie bestimmte Tänze, von Totenliedern begleitet, zelebrierten. Die Religion des Geistertanzes (Ghost Dance) griff wie ein Steppenbrand um sich.
Sitting Bull sollte von der Indianerpolizei verhaftet werden
Indianer, die zu langsamem Sterben in unwirtlichen Reservaten verurteilt schienen, schöpften neue Hoffnung. An allen abgelegenen Orten ertönten Nacht für Nacht die Totenlieder. Als Oberpriester des neuen Glaubens vermutete man den alten Sioux-Häuptling Sitting Bull. Der Ghost Dance sorgte dafür, dass die Indianer außer Kontrolle gerieten. Buffalo Bill wurde gerufen. Er forderte von General Miles die Vollmacht, Sitting Bull zu verhaften. Der General hatte keine Einwände, doch die Militärverwaltung des Reservates Standing Rock wollte den Sioux-Häuptling nicht einsperren. Darüber hinaus hatte auch der örtliche Indianeragent Sitting Bull unter seinen persönlichen Schutz gestellt. Er wollte vermeiden, dass das Eingreifen des Militärs zu Unruhen führte.
Am 15. Dezember 1890 schickte er drei Dutzend Indianer seiner Polizei ins Sioux-Lager mit dem Auftrag, den alten Häuptling herauszuholen. Das Dorf wirkte verlassen. Krieger und Frauen waren beim Ghost Dance. Der Leutnant der Indianerpolizei fand Sitting Bull schlafend. Er weckte ihn und forderte den alten Mann auf, ihm zu folgen. Als Sitting Bull sich anzog, kam es zu einem Tumult mit seinen Anhängern. Red Tomahawk, einer der Polizisten, erschoss den Häuptling. Erst 1953 wurden seine sterblichen Überreste nach Mobridge gebracht.
Bildquelle:
Brigitte Werner
(Cowboy - Der härteste Beruf im Wilden Westen)