Sportmythen, Fitnessmythen - Irrtümer zu Sport und Bewegung
Sportmythen und Fitnessmythen sind weit verbreitete Weisheiten zum Themenbereich Sport, Bewegung und Fitness, die sich häufig bei näherer Betrachtung als Irrtümer erweisen.Vor dem Sport sollte man sich aufwärmen und dehnen - Aufwärmen vorher, Dehnen besser erst nach dem Sport!
Wichtig ist das Aufwärmen vor dem Sport – zumindest bei Sportarten, in denen kurzfristige Maximalbelastungen (Sprints, Sprünge) stattfinden. Dies ist z.B. bei Mannschaftssportarten wie Fußball oder auch bei Squash oder Tennis der Fall. Bei mäßig betriebenem Ausdauersport ist Aufwärmen dagegen weniger wichtig - sofern die Dauer und Intensität einer Trainingseinheit der individuellen Leistungsfähigkeit angepasst ist. Dehnen allerdings ist in keinem Fall sinnvoll vor der Durchführung einer Trainingseinheit. Dies wirkt nämlich entspannend auf die Muskeln und bewirkt dadurch, dass die Muskeln weniger leistungsfähig und reaktionsschnell werden. Streck- und Dehnübungen sind daher nur sinnvoll im Anschluss an eine Sporteinheit!
Durch Sport nimmt man ab - Kurzfristig nein, langfristig nur in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung.
Wer sich viel bewegt und Sport treibt, verbraucht natürlich mehr Energie. Allerdings steigt damit auch der Appetit. Der Organismus ist bestrebt, die verbrauchte Energie wieder zuzuführen. Wer viel wiegt und gern isst, der kann durch Sport verhindern, dass er oder sie noch weiter zunimmt. Dabei wirkt sich Sport auch förderlich auf den Grundumsatz aus. Durch Sport werden Fettzellen in Muskelzellen umgewandelt, und diese verbrennen auch im Ruhezustand mehr Energie als Fettgewebe!
Für effektives Abnehmen ist allerdings nur eine Kombination von ausgewogener Ernährung und regelmäßig ausgeübtem Sport (idealerweise Ausdauer- und Kraftsport) zielführend. Wichtig ist dabei eine grundsätzliche Ernährungsumstellung, die man selbst auch bereitwillig durchhält, ohne dabei etwas zu vermissen. Wer lediglich eine zeitlich befristete Diät durchführt, um sich auf ein bestimmtes Gewicht herunterzuhungern, wird nachfolgend infolge des Jojo-Effekts fast garantiert noch mehr wiegen als vor der Diät!
Effektive Fettverbrennung beginnt erst nach 30 Minuten sportlicher Betätigung
Der Organismus greift zur Energiegewinnung sowohl auf einfach verfügbare Kohlenhydrate als auch Körperfett zurück. Und dies ab der ersten Minute bzw. bereits im Ruhezustand. Allerdings steigt der Anteil der Fettverbrennung mit zunehmender Dauer sportlicher Betätigung. Es ist daher durchaus sinnvoll, Ausdauersportarten zu betreiben und dabei mindestens 30 Minuten am Stück zu investieren. Allerdings benötigt die Umwandlung von Körperfett in Energie etwas mehr Zeit und findet vorzugsweise bei moderater Belastung statt. Ist die Belastung zu hoch, dann steigt der Bedarf nach Kohlenhydraten. Der Organismus verlangt dann auch besonders schnell nach Nahrung, die viel Zucker enthält. Man sollte daher sein Pensum so gestalten, dass man dabei nicht außer Atem gerät und nicht kurzfristig Appetit auf Süßes bekommt.
Gegen Muskelkater hilft weitere Bewegung - Bewegung ja, aber kein intensiver Sport!
Bei Muskelkater ist die Fortsetzung einer intensiven sportlichen Betätigung leider gar nicht angebracht. Das Erleben von Muskelkater ist nämlich auf winzige Verletzungen der Muskelfasern zurückzuführen, die vor allem bei untrainierten Muskeln auftreten können. Diese Muskeln benötigen zunächst eine Pause, um sich zu regenerieren. Für ein oder zwei Tage sollte daher auf intensive Belastungen dieser Muskeln verzichtet werden. Sanfte Bewegungen sind allerdings weiterhin möglich.
Schwitzen ist ein Zeichen für mangelnde Fitness - Ein völliger Irrtum!
Diese "Weisheit" ist völlig falsch, denn trainierte Sportler schwitzen sogar noch mehr als Untrainierte. Die Ursache dafür ist eine den Anforderungen angepasste Thermoregulation. Der Organismus des Leistungssportlers hat gelernt, den Körper effektiv zu kühlen, indem er viel Schweiß erzeugt, der dann auf der Haut verdunstet und damit zur Abkühlung beiträgt.
Was man an Flüssigkeit ausschwitzt, muss man dem Körper wieder zuführen
Diese Weisheit stimmt zumindest teilweise. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Organismus pro Zeiteinheit nur begrenzte Mengen an Flüssigkeit verarbeiten kann. Daher ist es sinnvoll, immer wieder in kleinen Mengen Flüssigkeit auch während des Sports zu sich zu nehmen und nicht große Mengen vorher und nachher. Des weiteren ist zu beachten, dass der Schweiß nicht nur Wasser enthält, sondern auch wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Calcium und Magnesium. Die verwendeten Getränke sollten daher ebenfalls diese Mineralstoffe enthalten - ideal ist daher Mineralwasser mit der entsprechenden Zusammensetzung.
Sport hilft bei Erkältungen - Leider völlig falsch und nicht zu empfehlen!
Sport werden vielfältige Wirkungen im Hinblick auf die Gesundheit nachgesagt, die überwiegend auch stimmen.
Mit Sport und Bewegung gegen körperliche und psychische Beschwerden.
Allerdings sollte man auf keinen Fall Sport treiben, wenn man erkältet ist!
Bei Erkältungen erzeugt der Organismus Fieber, das dazu beiträgt, die hitzeempfindlichen Erkältungsviren abzutöten. Man dieses erkältungsbedingte Schwitzen aber keinesfalls durch Sport anregen. Bei einer Erkältung ist der Organismus insgesamt geschwächt. Sport würde dabei zu einer zusätzlichen Belastung führen, die schlimmstenfalls sogar das Herz schädigen kann. Im Falle einer Erkältung sollte man tatsächlich das Bett hüten bzw. sich möglichst wenig belasten. Sport sollte man daher erst dann wieder ausüben, wenn man richtig gesund ist!
Ein spezieller Beitrag rings um Mythen zum Thema Erkältungen:
Schwimmen und Radfahren sind besonders gesund - Jede Sportart beinhaltet auch gewisse gesundheitliche Risiken!
Diverse Sportarten unterscheiden sich in ihren positiven oder mitunter auch negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. Beispielsweise beinhalten insbesondere Boxen aber auch Mannschaftssporten ein sehr hohes Verletzungsrisiko. Allerdings wäre es falsch anzunehmen, dass einzelne Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren besonders gesund sind. Beim Schwimmen kann Brustschwimmen mit erhobenem Kopf, wie es Anfänger häufig tun, zu Verspannungen und auch anhaltenden Schmerzen im Schulterbereich führen. Beim Radfahren erfolgt eine recht einseitige Belastung von Händen, Armen, Dies wird noch verstärkt, wenn das verwendete Rad hinsichtlich Rahmengröße, Sattelhöhe und Lenkereinstellung nicht auf den Fahrer abgestimmt ist. Das geringste Risiko mag beim Spazieren und Wandern vorliegen. Aber auch hier bestehen Risiken - z.B. Absturzgefahr im Gebirge oder das Risiko eines Sonnenbrands bei mehrstündigen Wanderungen in praller Sonne.
Letztlich muss jeder individuell für sich herausfinden, welche Sportart für ihn oder sie am besten geeignet ist.
Gesund durch Sport - welche Sportart ist für mich die richtige?
Neben dem Gesundheitsaspekt spielen dabei auch individuelle Voraussetzungen und Bedürfnisse eine wichtige Rolle.
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... Überlegungen zur Auswahl der individuell passenden Sportart.
Bildquelle:
Foto: Sabine Hense-Ferch
(Das große Gähnen)