Sportsucht
Sportsucht ist eine ernstzunehmende aber noch seltene Erkrankung.Definition von Sportsucht
Unterschieden wird zwischen primärer und sekundärer Sportsucht. Handelt es sich um eine primäre Sportsucht, sind die Betroffenen völlig überzogen zum Sport motiviert, in der Regel, um Entzugserscheinungen zu überdecken. Außerdem dient der Sport dem Selbstzweck. Grundsätzlich muss hier zwischen einer Gefährdung und einer manifesten Störung unterschieden werden. Eine Untersuchung durch einen Sportpsychologen kann hier Aufschluss geben.
Bei einer sekundären Sportsucht spielen andere Kriterien eine Rolle. Dazu gehören z. B. Gewicht, Figur und Schlankheitswahn, ein Phänomen, das besonders in der weiblichen Bevölkerung eine Rolle spielt. Bei Männern steht der Faktor "Leistung und Muskelaufbau" im Vordergrund. Besonders häufig tritt die Sportsucht in Verbindung mit einer Essstörung, z. B. der Bulimie und Magersucht auf.
Untersuchungen zeigen, dass besonders erfahrene Athleten über einen höheren Sportsuchtsscore verfügen, das bedeutet, je höher die Trainingsintensität, desto wahrscheinlicher kann sich eine Sportsucht entwickeln.
Grundsätzlich tritt das Phänomen "Sportsucht" in Deutschland bis heute relativ selten auf. Untersuchungen beziehen sich allerdings überwiegend auf den Schwerpunkt "Ausdauersport" besonders auf das Joggen. Andere Sportarten, z. B. das Krafttraining, spielen nur marginal eine Rolle, sodass hier wohl eine noch nicht erfasste Dunkelziffer vorhanden ist.
Symptome von Sportsucht
- Sport wird zum Zwang, gerät in den Mittelpunkt und bestimmt den Tagesablauf
- es kommt zum Übertraining, somit kann es auf Dauer zu einer körperlichen Schädigung kommen, aus der auch Verletzungen resultieren können
- es kommt aufgrund des Trainings zu Konflikten mit der Familie, dem Partner und Freunden
- werden sportliche Aktivitäten gemieden, treten Entzugserscheinungen - vergleichbar mit anderen Drogen - auf
- später ist, wenn keine rechtzeitige Therapie erfolgt, ein sozialer Abstieg möglich (Kontrollverlust, Zwanghaftigkeit)
Für einen Trainer kann, soweit Sport unter Aufsicht - z. B. in einem Fitnessstudio auftritt - ein kurzer Fragenkatalog helfen. Folgende Sätze/Aussagen sind möglich:
- fällt mein Training aus, geht es mir schlecht
- Training ist das Wichtigste in meinem Leben
- mit Training putsche ich mich auf
- ich habe keine Alternative
- Freunde habe ich keine
Werden einige Aussagen mit "ja" beantwortet, kann das auf eine mögliche Gefährdung hinweisen.
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Wie geht man mit Sportsucht um?
Liegt eine Sportsucht vor oder gibt es Anzeichen einer Gefährdung, sollte Rat bei einem Psychotherapeuten oder einem Sportpsychologen eingeholt werden. Grundsätzlich ist es für den Laien schwierig zu erkennen, ob hier eine ernstzunehmende Erkrankung vorliegt, im weiteren ist Sportsucht noch nicht als eigenständige Grunderkrankung anerkannt. Dafür ist diese wohl noch zu selten, da in Deutschland nur ein kleiner Teil der Bevölkerung regelmäßig Sport treibt.
Sportsucht ist und bleibt therapiebedürftig, das heißt, ist jemand von dieser Erkrankung betroffen, muss etwas passieren, damit die Abwärtsspirale gestoppt werden kann.
Sportsucht - der grenzenlose Drang nach Bewegung (Bild: ivanovgood / Pixabay)
Mein Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Psychologen, Heilpraktikers und Apothekers.
Bildquelle:
Foto: Sabine Hense-Ferch
(Das große Gähnen)