Erfolgreiche Romane ziehen fast unweigerlich eine Verfilmung nach sich. Insbesondere dann, wenn sich die literarische Vorlage dermaßen einfach auf die Leinwand übertragen lässt, wie dies bei den geradezu filmreif geschriebenen Romanen von Stephen King der Fall ist. Mittlerweile wurden fast alle seiner Romane und Kurzgeschichten verfilmt, manche sogar mehrfach.

Diese fünf Filme waren nach Ansicht des Artikelautors die bislang besten Stephen-King-Filme. Falls Sie anderer Meinung sind, möchte ich Sie zum Diskutieren einladen! Welche sind Ihrer Ansicht nach die besten Verfilmungen nach Stephen King?

5. The Shining

Zugegeben: Wenige Stanley-Kubrick-Fans erachten seinen einzigen Horrorfilm "The Shining" als Meisterwerk. Auch Stephen King selbst äußerste sich enttäuscht über die Verfilmung seines Bestsellers, trotz eines Jack Nicholson in Bestform und einiger dramaturgischer Geniestreiche, wie der berühmten (und oft persiflierten) "Hiiiier ist Jacky!"-Sequenz.

Der 1980 produzierte Streifen wurde sogar für die "Goldene Himbeere" nominiert, den Anti-"Oscar" und Stephen King persönlich schrieb das Drehbuch für eine TV-Adaption, die 1997 über die Bildschirme flimmerte. Doch war "The Shining" wirklich jener enttäuschende Stephen-King-Film, als der er zahlreiche Prügel beziehen musste?

Nach Meinung des Artikelautors keineswegs. Das größte Problem des Filmes ist wohl der Umstand, dass Stanley Kubrick an übersinnlichen Stoffen kein Interesse hatte, aber ausgerechnet einen der berühmtesten einschlägigen Romane zu verfilmen trachtete. Entsprechend überkandidelt fielen die wenigen Horrorszenen aus.

Zudem kritisierte Stephen King später insbesondere die Wahl von Jack Nicholson für die Rolle des verkrachten Schriftstellers Jack Torrance, der von den Geistern des Overlook-Hotels langsam in den Wahnsinn getrieben wird. Man muss Stephen King Recht geben, wirkt doch Nicholson von Beginn weg, als könnte er den Wahnsinn nur mühsam unter Kontrolle halten.

Und dennoch: Die flüssige Regie, großartige Aufnahmen und wirksam eingesetzte Soundeffekte machen "The Shining" zu einem der sehenswertesten Stephen-King-Filmen überhaupt. Die Handschrift Stanley Kubricks ist in vielen Szenen eindeutig zu erkennen, ganz zu schweigen davon, dass es einfach diabolischen Spaß bereitet, Jack Nicholson dabei zuzusehen, wie er den Verstand verliert.

4. Die Verurteilten

Frank Darabonts Verfilmung der Stephen-King-Novelle "Rita Hayworth and Shawshank Redemption" befindet sich seit Jahren unter den beliebtesten Filmen auf IMDB und war 1995 für sieben Oscars nominiert. Am Ende gewann "Die Verurteilten" aber keinen einzigen und erwies sich zudem als finanzieller Flop. Manchmal kommt der Ruhm eben erst mit den Jahren...

Dabei hatte Frank Darabont, dem fünf Jahre später mit "The Green Mile" eine wesentlich erfolgreiche Stephen-King-Verfilmung gelingen sollte, einen außergewöhnlich einfühlsamen und zutiefst menschlichen Filmen inszeniert, der die Botschaft der literarischen Vorlage unterstrich: Selbst unter widrigsten Umständen kann man ein Mensch bleiben!

Auch bei der Wahl der Hauptdarsteller hatte er mit Morgan Freeman sowie Tim Robbins ein glückliches Händchen bewiesen. Das Drama "Die Verurteilten" ist einer jener Filme, die den Zuschauer tatsächlich zum Nachdenken bewegen und trotz der düsteren Thematik einen Schimmer der Hoffnung hinterlassen. Alleine dafür hätte Darabont ein Ehren-Oscar zugestanden.

3. Carrie – Des Satans jüngste Tochter

Lassen Sie mich eines klarstellen: Der deutsche Untertitel ist sensationsheischender Unsinn. Weder zeigt sich Satan persönlich, noch ist Carrie eine der Töchter des Leibhaftigen. Ganz im Gegenteil: Sowohl im Roman von Stephen King, als auch in Brian De Palmas Verfilmung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Protagonistin Carrie eine ganz normale junge Frau ist, die lediglich über die ungewöhnliche Gabe von Telekinese verfügt.

Und natürlich über jene, aus einem völlig unbekannten, frustrierten jungen Schriftsteller einen der berühmtesten und beliebtesten Autoren aller Zeiten zu machen. "Carrie" war Stephen Kings erster veröffentlichter Roman und gleichzeitig sein Durchbruch.

Brian De Palmas Verfilmung aus 1976 war das i-Tüpfelchen, um den Namen Stephen King nachhaltig ins Gedächtnis von Millionen Menschen zu brennen. Dabei gelang dem Regie-Altmeister das Kunststück, einen Film zu produzieren, der von vielen Kritikern sogar höher als die literarische Vorlage eingestuft wird.

Dies lag nicht zuletzt an der Besetzung der Hauptrolle mit einer blutjungen Sissy Spacek in der Rolle ihres Lebens. Und natürlich der brillanten Umsetzung eines Stoffes, mit dem sich viele Zuschauer zumindest indirekt identifizieren konnten: Eine junge Frau wird von ihren Mitmenschen gequält und gedemütigt. Wer könnte ihr verdenken, dass sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten auf drastische Weise einsetzte? "Carrie" gilt immer noch als eines der Paradestücke Stephen Kings und hat von seiner Aktualität leider wenig eingebüßt. 

Die 1999 entstandene Fortsetzung "Carrie 2 – Die Rache" kann man sich übrigens getrost ersparen. Schlimmer, als mit diesem misslungenen Klischee-Horrorfilm hätte sich auch die echte Carrie kaum rächen können...

2. Der Nebel

Mit "Der Nebel" etablierte sich Frank Darabont endgültig als Haus- und Hof-Regisseur Stephen Kings. Gleich "Die Verurteilten" war dieser Horrorstreifen kein Blockbuster, stieß im Gegensatz zum Filmdrama von 1994 jedoch auf harsche Kritik. Tatsächlich macht es einem "Der Nebel" nicht einfach, ihn an gewöhnlichen Maßstäben zu messen. Er ist durchaus klischeehaft, viele Effekte wirken billig und das Ende ist diskutabel.

Gerade darin liegen meiner Ansicht nach die Stärken des Filmes, der sich völlig auf das Element des eine Gruppe höchst unterschiedlicher Menschen einschließenden Nebels konzentriert und der Stephen-King-Novelle "Der Nebel" weitgehend folgt. Denn konsequenterweise werden Kings Beschreibungen der Monsterkreaturen werkgetreu umgesetzt, was die erwähnten "billigen Effekte" nach sich zieht.

Auf diese kommt es allerdings nicht wesentlich an. Denn vielmehr ist der titelgebende Nebel das wahre Monster des Filmes - nebst der Bestie Mensch, die in Form von religiösem Wahn sowie ignoranter Arroganz ihr hässliches Haupt erhebt. Gleich der Vorlage bietet auch Frank Darabonts "Der Nebel" reichlich Platz für Spekulationen, woher der Nebel und die Kreaturen, die er verbirgt, stammen.

Mit dem Schluss zieht Darabont dem Zuschauer den Boden unter den Füßen weg. Nach Ansicht des Artikelautors stellt eben jener Schluss einen der besten der Filmgeschichte dar. Gucken Sie sich diesen Film an, der von Beginn weg mit unheimlicher Atmosphäre glänzt. Denn ganz ehrlich: Wer ist nicht schon einmal durch dichten Nebel gewatet und hat sich dabei gefragt, ob nicht düstere Kreaturen darin lauerten? In der Stephen-King-Verfilmung "Der Nebel" wird dieser Alptraum wahr.

1. Misery

"Sie" (der Originaltitel "Misery" trifft den Inhalt wesentlich besser) ist wohl einer von Stephen Kings persönlichsten Romanen. Als berühmter Autor mit Millionen Fans quälte ihn die Furcht, einer jener Fans könnte allzu besessen von ihm und seinen Werken sein... wie es Stephen Kings Alter ego Paul Sheldon in "Sie" ergehen soll, der ausgerechnet von seinem "Nummer 1"-Fan aus einer lebensbedrohlichen Situation gerettet und wie ein Gefangener gehalten wird.

Dabei gestattete sich Stephen allerlei ironische Anspielungen auf sich selbst wie jene, dass Sheldon bei Kritikern als Schundautor gilt, da er Romane schreibt, die die Leute gerne lesen.

Im Gedächtnis bleibt der Psychothriller "Misery" aber vor allem dank des kongenialen Duos James Caan als Paul Sheldon und Kathy Bates als dessen Retterin/Nemesis Annie Wilkes. Bates erhielt für ihre Darstellung der Psychopathin 1991 den "Oscar" und qualifizierte sich mit ihrer Rolle für einen Platz im Ranking der "Besten Bösewichte der Filmgeschichte". Obwohl sie meist harmlose, freundliche Charaktere verkörpert, war und ist es ihre Rolle der verrückten Annie Wilkes, mit der sie von den meisten Filmfans spontan in Verbindung gebracht wird.

Natürlich kann, darf und soll darüber diskutiert werden, ob "Misery" tatsächlich die bislang beste Stephen-King-Verfilmung darstellt oder es ein anderer Film mehr verdient hätte. Was meinen Sie?

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