Telekom, IP-Einführung und Störungen
Die Telekom am 10. August im Fadenkreuz von "WISO". Die IP-Telefonie über das Internet bereitet der Deutschen Telekom große Sorgen. Wer viel Stress will, sollte IP bestellen."WISO" und die Telekom am 10. August
Während die Telekom alle Beschwerden abwiegelt und und möglichst viele IP-Anschlüsse haben möchte, untersucht "WISO" das Kartell der Telefongesellschaften.
Unter dem Titel "Ärger mit Telekom & Co. / Kartelle auf Kosten der Kunden" strahlt das ZDF
am 10. August 2015 um 19.25 Uhr
eine Dokumentation aus. Die Doku "Kein Anschluss unter dieser Nummer" stellt unter anderem dar, was Verbraucher tun können, wenn das Telefon tot ist, der Internetanschluss nicht funktioniert und die Hotline nicht weiterhilft. Insgesamt haben sich im vergangenen Jahr zirka 130 000 Kunden bei der Bundesnetz-Agentur über ihren Ärger im Bereich Telekommunikation beschwert – das sind über 350 Fälle pro Tag inklusive der Sonn- und Feiertage. Die tatsächliche Zahl der Menschen, die Ärger mit Telekom und Co. haben, ist um ein Vielfaches höher.
Die Vorstellungen der Deutschen Telekom zur bundesweiten IP-Einführung
In ihrem Blog telekom.com/medien/konzern/216214 beruft sich die Telekom darauf, dass derzeit in Deutschland rund drei Millionen Kunden die IP-Telefonie der Telekom nutzen. Stolz und frohe Erwartung klingt aus den Zukunftsvorstellungen der Deutschen Telekom, wenn sie erklärt, dass sie mit ihrer Tochter Makedonski Telekom Mazedonien als erstes Land in Europa komplett auf IP-Technik umgestellt hat. Weiter gab die Deutsche Telekom durch van Damme bekannt: "Gegen Ende 2014 wird die Slowakei als nächster Markt so weit sein. Im kommenden Jahr werden Kroatien und Montenegro folgen, und im Anschluss daran Ungarn. Ende 2018 sollen dann auch Rumänien, Griechenland und Deutschland umgeschaltet sein."
Ist wirklich alles richtig vorbereitet?
Bis die Deutsche Telekom diesen Schritt im Interesse seiner deutschen Kunden wagen darf und überhaupt wagen kann, bedarf es bei der Deutschen Telekom noch gewaltiger Aufbauarbeit. Das zeigen die prägnantesten Beispiele und Meinungen der letzten Wochen zur IP-Telefonie in den verschiedenen Telekom-Blogs im Internet. Sie beziehen sich auf eine angezweifelte Datensicherheit, die fehlende Glasfaserverkabelung und immer wieder mangelnden Kundendienst bei der Annahme der Störungsmeldungen.
Abhörsicherheit
Die Datensicherheit der IP-Telefonie ist sehr umstritten. Die gängigen Router unterstützen derzeit noch keine angemessenen Verschlüsselungsmethoden wie z.B. das SRTP (Secure Real-Time Protocol). Telefonate per IP-Telefonie sind daher weitgehend ungeschützt. Diese Auffassung vertritt u.a. auch Dr. Thilo Weichert, Landesbeauftragter für Datenschutz im Lande Schleswig-Holstein. Nach seiner Darstellung wären in einem Telefongespräch übermittelte sensible Daten wie Kontodaten oder Kennwörter beim Telefonbanking weitgehend ungeschützt und wie das Internet eine Spielwiese für Hacker.
Foto: Christian Greisinger / pixelio.de
Internet-Kabel
In einigen Teilen Deutschlands wird das Internet nach Aussage des Telekom-Störungsdienstes über eine 2000 Ram-Leitung zugänglich gemacht. Mit dieser Leitung sei zumindest vorerst die für eine reibungslose Internet-Telefonie erforderliche Geschwindigkeit von mindestens 6.304 kbt/s nicht zu erreichen.
Störungsannahme
Die Störungsannahme der Deutschen Telekom ist bei massiv auftretenden Störungen, wie sie in letzter Zeit mehrfach bundesweit vorlagen, völlig überfordert. Wartezeiten in der Warteschleife von 30 bis 40 Minuten sind keine Seltenheit. Nach 52 (!) Minuten Wartezeit mit seinem Handy bekam ein Teilnehmer – er hatte an mehreren Tagen hintereinander Störungen in seiner IP-Verbindung zu melden und war das Warten gewohnt - die Begrüßung zu hören: "Ich sehe in meinem Computer alles. Was wollen Sie?". Nach acht Sekunden des Versuchs der Schilderung der mehrfachen Störungen wurde er unterbrochen: "Kommen Sie auf den Punkt, sonst lege ich auf". Nach dem zaghaften Hinweis, das Telefon sei defekt, legte der Telekom-Mitarbeiter tatsächlich auf.
Weitaus versierter als der freundliche Fachmann von der Störungsstelle reagierte das Telefon bei einem betroffenen Telefonnutzer. Es variierte seine Fehlermeldungen bei erfolglosen Telefonatsversuchen genial von "Anschluß nicht erreichbar" über "Interworking Fehler", "Netzwerkfehler", "Wählen nicht möglich", "Keine Antwort" oder "Normal beendet" oder beendete einfach das Gespräch, falls einmal ein Telefonat zustande gekommen war, nach wenigen Sekunden mit dem lapidaren und völlig richtigen Hinweis "Gespräch beendet". Übrigens konnten die Techniker der Deutschen Telekom den Sinn und Inhalt dieser Meldungen nicht erläutern.
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Bildquelle:
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