Nach außen hin wirkt alles ganz friedlich im sommerlichen Wiesental ...

Grasende Kühe, summende Bienen, bunte Schmetterlinge flattern heiter von Blüte zu Blüte. Der Himmel ist blau und die Sonne lacht. Doch der Schein trügt – ein geheimnisvoller Angreifer geht um!

Zahlreiche Opfer gibt es vor allem unter den Feldmäusen, den Wühlmäusen und den Wildkaninchen zu beklagen. Doch selbst die sonst so unerschrockenen Ratten hat der rätselhafte Räuber in Angst und Schrecken versetzt! 

Auf der Wiese, auf der Schafweide, am Waldrand und auch ganz oben im Weinberg: Kommissar Krähe fliegt von Tatort zu Tatort und schaut sich die Spuren ganz genau an. Was er da sieht, ist nichts für zartbesaitete Gemüter: Angenagte Vogeleier und angebissene Beutetiere, denen der Kopf oder das Gehirn fehlen. Kommissar Krähe erkennt es auf einen Blick: Alle Opfer wurden mit einem Biss in den Nacken getötet!

Und wie das häufig so ist:

Keiner weiß wirklich etwas, doch jeder hat eine Menge zu sagen!

Aufgeregtes Piepsen herrscht vor allem unter den Mäusen: Da ist die Rede von einem blutrünstigen Killer, der das Blut seiner Opfer trinkt, gar ein Vampir soll es sein! Einer, der seiner Beute das Fell abzieht, um damit das eigene Nest zu polstern – oh ja, das Entsetzen ist groß unter den kleinen Nagern! Riesengroß und riesig stark muss dieser Räuber sein, piepsen die Mäuse, wenn er es sogar mit einer listigen Ratte aufnehmen kann!

Iwo! Der Maulwurf widerspricht. Er will den Räuber nämlich mit eigenen Augen gesehen haben! "Ist nur ein Zwerg, kaum größer als ich selbst!" Schnell wie ein Blitz sei der durch die unterirdischen Gänge gehuscht, direkt an der Wohnstube des Maulwurfs vorbei!

Hm … Ob man den Worten des Maulwurfs auch glauben kann, fragt sich Kommissar Krähe. Ein besonders zuverlässiger Augenzeuge ist der Maulwurf ja nun nicht gerade ...

Wie jeder gute Ermittler verlässt sich Kommissar Krähe am liebsten auf die Fakten.

Alles, was er über den rätselhaften Räuber weiß, hat er in seinem klugen schwarzen Kopf gespeichert:

Tatsache Nr. 1: Vor dem geheimnisvollen Angreifer ist man nirgendwo sicher – ob in Felsspalten, Baumhöhlen, im Gebüsch, unter der Erde oder in den Bauen anderer Tiere: Überall kann er sich verstecken!

Tatsache Nr. 2: Der Räuber schlägt bei Tag und in der Nacht zu.

Tatsache Nr. 3: Der Feldhamster will braune Pfoten erkannt haben und der Graureiher einen braunen Schwanz.

"Ein ganz und gar furchtloser und unerschrockener Räuber!"

Vom Wildschwein bis zur Ameise: Alle behaupten sie, etwas über den geheimnisvollen Angreifer zu wissen. Kommissar Krähe befragt alle Zeugen und sammelt ihre Aussagen. Dabei gibt er sich besonders große Mühe, Wahrheit von … na ja, sagen wir nicht ganz so wahrer Wahrheit zu unterscheiden. Denn jedes Tier will gehört werden und jedes hat etwas zu sagen!

Als endlich alle Tiere zu Wort gekommen sind, lässt sich Kommissar Krähe ihre Aussagen noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen:

"Ein ganz und gar furchtloser und unerschrockener Räuber!"

"Der erkennt seine Opfer am Duft."

"Der soll glitzernde Schätze in seiner Höhle verstecken!"

"Wenn man seinen Schrei hört, dann kündigt sich ein großes Unwetter an!"

"Der ist ein wahres Unglückstier, er reitet auf der Schulter der Hexe mit auf dem Hexenbesen!"

"Der kann andere Tiere einfach entzwei pusten, so stark ist er!"

Mancher will den Täter sogar schon entlarvt haben: "Das Paulchen war's!" "Nein, das Fritzchen!" widerspricht ein anderer. "Völlig falsch! Das Herrmännchen muss es gewesen sein!", behauptet der Nächste.

Aha ... Kommissar Krähe hat schon längst seinen eigenen Verdacht. Eigentlich ist es ja ganz klar, oder? Wenn man es nämlich recht überlegt und clever kombiniert, dann kann doch nur einer der rätselhafte Räuber sein, nämlich …

Auflösung

Der furchterregende Räuber ist das Mauswiesel, das kleinste Raubtier der Welt.

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Michaela, am 15.09.2017
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